Tanulmányok Budapest Múltjából 19. (1972)

Kubinyi András: A magyarországi városhálózat XIV-XV. századi fejlődésének néhány kérdése = Einige Fragen zur Entwicklung des Städtenetzes von Ungarn im 14. und 15. Jahrhundert 39-56

liehe Stadt, wie z. B. Pécs (Fünfkirchen) und Nagyvárad (Großwardein, Oradea, Románia), in einem verhältnismäßig weitaus gedehnten Marktgürtel eine solche Rolle spielte, wie etwa die königliche Freistadt Szeged. Doch ist es leider sehr schwer, die Hierarchie der Städte und die genaue Ausdehnung des Markt­einziehungsbereiches einzelner Städte festzustellen, weil in einem großen Teil des Landes unter der türkischen Besatzung das urkundliche Material verloren ging. Unter Ausnutzung der statistischen Angaben darüber, wie viele junge Leute Ende des Mittelalters von den ungarischen Siedlungen an ausländische Universitäten gehen, können wir bei gleichzeitiger Beachtung der Verbreitung der Bettlerorden, die ja hauptsächlich in Städten gegründet wurden, in ge­wissem Maße die hierarchische Ordnung der Städte und oppida Ungarns in den Griff bekommen, so daß wir auch, die Angaben in den Raum übertragend, den Zustand des mittelalterlichen Städtnetzes in Ungarn in etwa feststellen können: um einzelne größere Zentren bildet sich ein Netz von kleineren und noch kleineren zentralen Orten heraus. Es kommt in diesem System auch vor, daß ein grundherrliches oppidum ganz offensichtlich größere Zentren bildet sich ein Netz von kleineren und noch kleineren zentralen Orten heraus. Es kommt in diesem System auch vor, daß ein grundherrliches oppidum ganz offensichtlich größere Bedeutung" hat als die eine oder andere königliche Freistadt. Die circa 800 eivitates und oppida dürfen wir also nicht als wirtschaftlich gleichrangige Städte ansehen. Auch mit juristischen Kriterien dürfen wir die Unterscheidung nicht vornehmen. Zum Ende des Mittelalters gab es in Ungarn eine große Stadt: Buda und Pest, die Zwillingsstadt. Darüberhinaus gab es, in erster Linie in den Grenzgebieten, mittelgroße Städte, zu denen das ziemlich bedeutende Netz der Kleinstädte zu rechnen ist. Zusammengenommen sind es etwa 120—130. Unter den Dörfern und den vom wirtschaftlichen Gesichts­punkt her noch als Kleinsädte anzusehenden Siedlungen können wir aber auch das oppidum antreffen sowie die große Masse der Marktorten, die ihr Oppi­dum-Privileg noch nicht erworben haben, aber teilweise schon als — unter Verwendung eines von Stoob geschaffenen terminus technicus — „Minderstadt" anzusehen sind. Aber ein Teil von ihnen, besonders die über ein Marktrecht nicht verfügenden oppida, sind doch eher nur privilegierte Dörfer. Dieses Stadtnetz, wie es sich an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert ergibt, ist jedoch statistisch nicht überprüfbar. Das Städtenetz hat seit seiner Entstehung im 13. Jahrhundert eine unverändert weiter schreitende Um­schichtung erfahren, in die besonders stark die Herausbildung eines Fern­handels mit dem Ausland beeinflussend hineinspielte. Mitte des 14. Jahrhun­derts setzt der Einfluß des süddeutschen Handelskapitals und seine Herrschaft über das ungarische Wirtschaftsleben ein und führt allmählich dazu, daß an der Wende des 14. zum 15. Jahrhunderts im westlichen Grenzgebiet die Städte auf Kosten Budas eine schwungvolle Entwicklung erleben. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts übernehmen die im Landesinnern liegenden Städte — zum Teil wegen der Zunahme des Exports an Ochsen aus Ungarn .— wieder führende Rolle. In Verbindung damit ist ein Rückgang in der Entwicklung der westlichen Grenzstädte nachzuweisen. Gegen Ende des Jahrhunderts; erleben die Städte der Siebenbürger Sachsen eine kräftige Entwicklung, was sicher auf den Handel mit den rumänischen Fürstentümern zurückzuführen ist. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts können wir also noch nicht von einem allgemeinen Stagnieren der Städteentwicklung Ungarns sprechen, sondern höchstens von einem neuen Umschichtungsprozess, der sich deutlich im wirt­55

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