Tanulmányok Budapest Múltjából 18. (1971)
Vörös Károly: Budapest legnagyobb adófizetői 1873-ban : adalékok Budapest társadalomtörténetéhez a dualizmus korában 2. = Die Höchstbesteuerten von Budapest im Jahre 1873 249-308
hervor. Die Struktur des Produkten- (und Tier-) Handels hat der Ausbau des Eisenbahnnetzes und im Falle von schwimmenden Ladungen die erhöhte Bedeutung der Dampschiffahrt seit der Mitte des Jahrhunderts stark verändert : Getreide und Schweine dringen in den Vordergrund, die man von dieser Zeit angefangen schnell und in grossen Quantitäten, verhältnismässig billig und auch nach grossen Entfernungen liefern kann und deren sich bald in Pest konzentrierender Handel bis zum Ende der sechziger Jahre die grösste Mühlenindustrie Europas später aber einen der grössten Schweinemärkte in der ungarischen Hauptstadt ins Leben rufen wird. Die Abhandlung schildert die grössten Produtenhändler, neben den Getreidehändlern, auch die Höchtbesteuerten des Wein-, Tabak-, Fell-, Rauchwaren-, Rindvieh- und Schweinehandels, und wo es möglich ist, auch die Entstehung ihres Vermögens. Es ist charakteristisch, dass während aus einem bedeutenden Teil des aus früheren stammenden Vermögens auch hier schon Hausbesitz geworden ist, zahlen die Inhaber der neuer entstandenen Unternehmungen noch meistens nur Einkommensteuer, als ein Zeichen davon, dass sie ihr Kapital noch rasch anlegen und so vor dem ein grösseres Investieren beanspruchenden und langsamer amortisierbaren Hausbesitz zögern. Es ist besonders charakteristisch, dass sich ein bedeutender Teil der Produktenhändler einzeln auch mit Bankgeschäften beschäftigt, was auf die bedeutende Erweiterung der für die zeitgenössische einheimische Landwirtschaft zur Verfügung stehenden Kredit quellen hinweist. Die Abhandlung weist in der Folge darauf hin, dass teils die grossen Produktenhändler, aber auch die wohlhabenden Elemente der sich vom Geschäft schon zurückgezogenen und nur mehr aus den Einkommen ihres Hausbesitzes lebenden Virilisten mit der Anlage ihres akkumulierten Kapitals in Aktiengesellschaften schon beginnen. Die Verwaltungsräte der zeitgenössischen Budapester Aktiengesselschaften analysierend weist der Verfasser auf die wichtige Rolle hin, die die Virilisten in den Banken und der Mühlenindustrie auf aktiengesellschaftlicher Grundlage spielten (in anderen Industrieunternehmungen jedoch viel geringer). Er analysiert dann die zeitgenössischen Familienverbindungen einiger grossen Pester Handelsfamilien und weist darauf hin, wie die meistens auch schon den Adelstitel geniessenden Inhaber der grössten Vermögen untereinander heiraten, zuerst nur innerhalb ihrer gesellschaftlichen Schicht, später aber darüber hinaus auch mit dem Adel und der Aristokratie. Schliesslich betont die Abhandlung dass die Zahl der schon vor 1848 das Bürgerrecht erworbenen Familien in den untersuchten Gruppen der Höchstbesteuerten verhältnismässig nicht gross ist, besonders unter den Produktenhändlern nicht, aber auch bei den Hausbesitzern übersteigt sie das Durchschnittliche nicht. Seine untersuchten Familien bis 1888 begleitend stellt der Verfasser fest, dass cca 29% der Virilisten seine Position auch nach 15 Jahren bewahrt hat, vor allem in der nicht grossen Gruppe der Bauindustrie und des Eisenhandels, der Starke Wechsel in der Gruppe der Produktenhändler ist aber mit der im Sommer 1873 eingetretenen grossen wirtschaftlichen Krise erklärbar, die mehrere kleinere Kapitalisten zu Grunde richtete. Als Abschluss vergleicht der Verfasser die Lehren des Steuerausweises mit dem Entwicklungsgang der Stadt und stellt fest, dass der Ausweis von den führenden Pester wirtschaftlichen Schichten ein tatsächlich reales Bild widerspiegelt, ein Bild, das der gegebenen Stufe der Stadtentwicklung mehr oder weniger entspricht, und das diese Entwicklung in bedeutendem Masse auch erklärt. 308