Tanulmányok Budapest Múltjából 18. (1971)
Bácskai Vera: Pénz- és áruhitel Pesten a XVIII. század második felében = Geld- und Warenkredit in Pest in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 161-185
VERA BÁCSKAI GELD- UND WARENKREDIT IN PEST IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES 18. JAHRHUNDERTS Die Abhandlung untersucht die Ausmassen und die Anlageweisen des in den Händen des Pester Bürgertums akkumulierten Geldkapitals am Ende des XVIII. Jahrhunderts. Als Hauptquellen zu dieser Forschung dienen die aus den Jahren 1770—1790 stammenden Bände der Intabulationsgrundbücher, die über das Kreditwesen der Stadt das umfassendste Bild geben, weiters die aus denselben Jahren stammenden Nachlassinventare, die für die Kapitalstärke und den Kreditanspruch der einzelnen Bürger charakteristisch sind. Den Intabulationsgrundbüchern nach haben in der behandelten Periode 588 Gläubiger insgesamt 1191 831 Rheingulden als Geldanleihe auf Borg gegeben. (Auf die durch die Stadt gegebenen Darlehen ist diese Forschung nicht eingegangen.) Die Untersuchung der gesellschaftlichen Zusammensetzung der Gläubiger beweist, dass sich der grösste Teil des freien Geldkapitals bei den feudalen Schichten akkumulierte. Über das grösste Kapital verfügte die Kirche: die verschiedenen kirchlichen Personen und Institute haben vom Gesamtkredit 16% verliehen, aus dieser Gesamtsumme haben die Pfarre in der Inneren Stadt, die Pester Pauliner-, Dominikaner- und Piaristenorden 10% in Form von kleineren Darlehen gegeben. Die weiteren 30% der Kreditsumme haben die Adeligen, Offiziere, Komitatsund herrschaftliche Beamten gewährt, die ein Viertel der Gläubiger ausmachten. Die Proportion ihres auf Borg gegebenen Kapitals erhöhte sich in den 1780-er Jahren bedeutend, und oft gaben sie auch Kredite von höherem Betrag. Bei der Mehrheit der bürgerlichen Gläubiger waren die Kreditgeschäfte eher Zufallsfälle : ihren Verwandten, Handwerksgenossen haben sie mit kleineren Summen geholfen. Die Jahresdurchschnittssumme die die zu verschiedenen Beschäftigungsgruppen gehörenden Bürger einzeln gegeben haben zeigt, dass in erster Linie die nicht produzierenden Schichten — die Intelligenz, Beamten, Hausbesitzer — über ein grösseres freies Geldkapital verfügten. Eine kleinere Gruppe der Bürger hat aber schon anstatt oder ausser dem Liegenschaftsankauf schon in regelmässigen Kreditgeschäften sein bescheidenes jedoch in Pester Relation bedeutendes Kapital nutzbringend angelegt. Die Daten der Nachlassinventare über die Vermögenslage und die Teilung dieses Vermögens der Bürger unterstützen die aus den Intabulationsgrundbüchern gewonnenen Folgerungen. Ein bedeutenderes, 5 000 Gulden übertreffendes Vermögen hat sich in erster Linie in den Händen der Schicht der Intelligenz und Beamten weiters der Kaufleute akkumuliert. Die Basis des Vermögens war meistens die Liegenschaft, ihr Wert machte im allgemeinen cca 75% des Gesamtvermögens aus, während das Bargeld und das Guthaben nur ein Bruchstück desselben ausmachten. Bei 12% der Verstorbenen überstieg aber die Summe der Guthaben die Hälfte des Vermögens, und bei 7% machte sie sogar 80% aus. Die Gesamtsumme der in einem Jahr gewährten Kredite, die in den Nachlassinventaren figurierenden, manchmal sehr hohen — 10—30000, sogar 50000 Gulden übersteigenden — Summen der Guthaben zeugen nicht nur von den bedeutenden Ausmassen des Kreditangebots sondern es stellt sich dadurch auch heraus, dass die Pester Bürger über mehr freies Geldkapital verfügten als man es bis jetzt annahm. Dieses Kapital wurde aber nur in den seltensten Fällen in 184