Tanulmányok Budapest Múltjából 16. (1964)

Nagy Lajos: A Víziváros XVII. század végi topográfiája = Die Topographie der Wasserstadt zum Ausgang des 17. Jahrhundert 181 -249

Zeit gelangten jene ausserhalb der Schanze gelegenen Grundstücke zur Verteilung, die auch früher zu der Siedlung gehörten, welche um die St. Peterskirche lag. Die Grenze dieser Siedlung während der Türkenherrschaft und im Mittelalter war der sich von der Kapás-Gasse bis zum Marienplatz erstreckende Abschnitt der heutigen Battyhány-Gasse,, und von dort südwärts die Donáti-Gasse. Die östliche Häuserreiche der Fő-Gasse war am Ende des 17. Jahrhunderts von zwei mächtigen, leeren Flächen, dem unteren und oberen Marktplatz (der heutige Szilágyi Dezső-Platz und der Batthyány-Platz) unterbrochen. Von den zwei Marktplätzen kam der untere zur früheren Benutzung, die Wochenmärkte von Ofen wurden nämlich bereits 1687 hier, in der Wasserstadt abgehalten. Der untere Marktplatz und seine Umgebung waren das Handelszentrum der Wasserstadt. Am oberen Marktplatz hielt man nach 1696 die Jahrmärkte. In 1689 gab es zwei Viertel in der Wasserstadt, das eine von diesen, das obere Viertel entspricht der Siedlung um die St. Peterskirche. Diese beiden Viertel sind vermutlich den von Evlia Cselebi erwähnten Stadtteilen Tujgun Pascha und Soliman Pascha gleich. Der Stadtteil Suleiman Pascha der Türkenzeit war die obere Wasserstadt. Nach der Befreiung war die Nordgrenze des unteren Viertels der Wasserstadt die heu­tige Markovits-Iván-Gasse, die Südgrenze das auf dem Grundstück Nr. 3—5 der Fő-Gasse stehende Wasserwerk, und die westliche Grenze die Linie der Donáti-Gasse. Im Zaiger der Wasserstadt sind nur 22 Grundstücke erwähnt die über gute, alte Mauern verfügen, gewölbte Räumlichkeiten, folglich ziemlich unversehrt erhalten gebliebene mittelalterliche Gebäude waren nur auf fünf Grundstücken zu finden und ausserdem, ein unversehrt gebliebener Keller in der Fő-Gasse Nr. 18. Vier von diesen Grundstücken befanden sich auf dem, zwischen den Jégverem und Pala-Gassen befindlichen Abschnitt der Fő-Gasse, eines von diesen ist das auch heute in der Fő-Gasse 16 stehende Gebäude, das heute bereits das einzige erhalten gebliebene mittelalterliche Gebäude der Wasserstadt darstellt. Dieser unversehrt gebliebene mittelalterliche Gebäudekomplex bezeugt einwandfrei, dass dieser Teil der Wasserstadt sich an Bedeutung gegenüber den übrigen Teilen der Siedlung unter­halb der Festung hervorhebt. Die Anordnung der Grundstücke und das Strassennetz des unteren Viertels der Wasserstadt weist ähnlich der die St. Peterskirche umgebenden Siedlung auf eine einheitliche Siedlung hin. Doch während sich im oberen Viertel das Strassennetz einem Mittelpunkt, der St. Peterskirche zu richtete, lässt sich ein derartiger Mittelpunkt im unteren Viertel der Wasserstadt nicht feststellen. Die Kirche des unteren Stadtteiles der Wasserstadt, die heutige Kapuzinerkirche bildete eben keinen Mittelpunkt. Die Fő-Gasse zog hinter der Kirche hin, und die beiden wichtigsten, von der Festung herabführenden Gassen, das Wassergässel und die Schlangengasse vermieden sie. Die Siedlungsordnung des unteren Viertels der Wasserstadt richtete sich zum Wassertor der Festung und zur Donau. Die heutige Iskola-Gasse setzte sich mit der Kapuziner-Gasse der Fő-Gasse parallel fort, und gelangte dadurch zu Bedeutung, dass sie sich auf einer höheren Fläche als die Fő-Gasse hinzog und war zur Zeit des Hochwassers der Donau der wichtigste nord-südliche Verkehrsweg der Wasserstadt. Ende des 17. Jahrhunderts wurden in der Fischerstadt — die sich auf dem Gebiet zwischen der Mauer welche das Wassertragen deckte und dem östlichen grossen Zwinger erstreckte — 14 Grundstücke zugeteilt. Die Benennung Fischerstadt kommt erst von 1710 an vor. Ende des 17. Jahrhunderts wurden die hiesigen Grundstücke nur in der Weise, dass sie unter dem Provianthaus liegen genannt. Im Zaiger befinden sich keine Angaben hinsichtlich der auf diesen Grundstücken stehenden Gebäude, und in Ermangelung dieser kann auf das türkenzeitliche oder noch frühere Grundstücknetz, Strassensystem der Fischer­stadt nicht ermittelt werden. Die wenigen zur Verfügung stehenden Angaben gestatten nur die Voraussetzung, wenn auch die Belagerung viel zerstört, jedoch die Spuren des alten Lebens nicht restlos vernichtet hatte. Unter der Türkenherrschaft war die Fischer­stadt ein selbständiger Stadtteil: Ahorluk-Bölmeszi (bölme-Stall). Die allmähliche Zuteilung und Besiedelung des auf dem zwischen der Kapás-Gasse und dem Széna-Platz gelegenen Teiles der heutigen Wasserstadt, also auf dem Gebiet 248

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