Tanulmányok Budapest Múltjából 16. (1964)

Nagy Lajos: A Víziváros XVII. század végi topográfiája = Die Topographie der Wasserstadt zum Ausgang des 17. Jahrhundert 181 -249

LAJOS NAGY DIE TOPOGRAPHIE DER WASSERSTADT ZUM AUSGANG DES 17. JAHRHUNDERTS Am 30ten Dezember 1695 reichte Baugegenhandler Matthias Greischer seine Zusam­menschreibung über die Grundstücke und Gebäude der Wasserstadt bei der Kameraladmi­nistration zu Ofen ein. Diese Zusammenschreibung folgte auf die Zusammenschreibung der Grundstücke und Häuser der Festung, nachdem die Hof kammer am 9ten Juni, 1694 die Grundbuchführung der Städte Ofen und Pest verordnet hatte. Die von Greischer ver­fertigte Zusammenschreibung trägt den Titel „Zaiger über die Wasserstadt" und darin ist die Beschreibung von 284 Grundstücken der Wasserstadt zu finden. In der Beschreibung der einzelnen Grundstückte sind die Nummer, topographischer Bestimmung (mit Angabe der Strassennamen), das Grössenmass der Grundstücke (die Seitenlänge in Klafter undSchuh festgesetzt), die auf den einzelnen Grundstücken stehenden Gebäudereste, die Grösse der Grundstückfläche, sein Schätzungwert, der Namen, der Beruf des Besitzers, die Angabe des Beginns und des Rechtstitels des Besitzes enthalten. Die Zusammenschreibung bezweckte die Sicherung der Eintreibung der Kameral­einkommen — zu denen auch die Grundbucheinnahmen zählten. Aus diesem Grunde wurden nur jene Grundstücke aufgenommen, die bereits bewohnt waren oder deren Ver­wertung durch die Lage des Grundstückes bzw. durch die auf dem Grundstück stehenden Mauerreste zu hoffen war. Diese Zusammenschreibung der Wasserstadt bietet also eine Möglichkeit, über den Zustand der Vorstadt von Ofen aus der Zeit der ersten Jahre nach der Befreiung von der Türkenherrschaft ein genaues Bild zu gewinnen. Eine Karte von der Wasserstadt aus dieser Zeit, in der selbst die Baugründe einge­zeichnet waren, kam bisher nicht zum Vorschein. Karten aus dem 17—18. Jahrhundert in denen das Strassennetz der Wasserstadt dargestellt ist, liegen zwar vor, auch Stiche gibt es aus dieser Zeit, an denen die Grundkomplexe der Wasserstadt zu erkennen sind, doch lassen sich die Angaben des Zaigers auf einer Karte nur dann festlegen, wenn eine auf so genaue Vermessung beruhende Karte zur Verfügung steht, auf der die grossen Grundstücks nde­rungen, die Regelung der Grundstücke und Gassen welche späterhin stattgefunden haben auf Grundlage von schriftlichen Quellen noch nachzuprüfen sind, eine Karte auf der nicht allein die Grundkomplexe, sondern auch das Grundstücknetz, und auch die Grundstück­numerierung angegeben sind. . Der zwischen den Jahren 1785—1789 hergestellte „Situations Plan der Wasserstadt Ofen" war die erste Karte wo ausser den genau eingezeichneten Grundstücken auch die Grundstücknumerierung angegeben ist. Die Grundstücknummern dieser Karte ent­sprechen jedoch nicht genau denen im Zaiger, denn zwischen den Jahren 1695 und 1785 wurde die Grundstücknumerierung in Ofen, so auch in der Wasserstadt mehrere Male geändert. Die Grundstücknumerierung im Zaiger blieb nämlich nur bis 1708 in Kraft, denn nach dem Jahre 1705 — als Ofen den Privilegienbrief erhielt — wurde das Grund­buchsystem der Kameraladministration geändert. Der Zaiger wurde nicht fortgesetzt, sondern man begnügte sich damit, die Änderungen der Besitzverhältnisse in den Gewöhr­protokollen aufzuzeichnen. In diese Gewöhrprotokolle wurden die anslässlich der Besitzer­änderungen ausgestellten Gewöhrbriefe in Abschrift eingetragen in denen ausser dem Namen des neuen Besitzers auch der Rechtstitel auf Grund dessen er in den Besitz des Grundstückes gekommen war (Kauf, Erbfolge, Tausch), Namen des früheren Besitzers, Zeitpunkt der Besitznahme des früheren Besitzers, die topographische Bestimmung, Masse des Grundstückes, eventuell auch die Form des Grundstückes in Zeichnung angege­ben wurden. Änderungen in der Numerierung der Grundstücke wurden nach 1705 in den Jahren 1709, 1754,1771, 1786 vorgenommen. Die Grundstücknummern aus dem Jahre 1709 blieben nur 245

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