Tanulmányok Budapest Múltjából 15. (1963)
Turányi Kornél: A Józsefváros kialakulása = Die Entwicklung des Vorstadtbezirkes Josefstadt 329-362
Zahl der im Lerchenfeld angesiedelten Einwohner auf 800 setzen. Genaue Angaben besitzen wir aus den Jahren 1777 und 1806. Es wurden in den vorerwähnten Jahren Zensus vorgenommen, die über 3150 (1777) und 6960 (1806) Seelen berichten. Ein buntes Bild zeigt die Verteilung der Bevölkerung nach Nationalitäten. Es wohnten in der Josefvorstadt des 18. Jahrhunderts Ungarn, Deutsche, Österreicher, Slowaken und Raizen. Der prozentuale Anteil der Ungarn an der Gesamtbevölkerung wuchs bis 1850 nur langsam (1778: 18%, 1798: 21,5%, 1850: 28%), heute ist der Stadtteil ausschließlich von Ungarn bewohnt. Ungefähr 70% der ersten Ansiedler der Vorstadtssiedlung Lerchenfeld waren Deutsche und Österreicher. Aus ihren Familiennamen (z. B. Pruckner, Prenesl, Stroßenraiter usw.) läßt sich darauf schließen, daß sie aus Süddeutschland und Oberösterreich stammten. Im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts bestand ein Fünftel der Bevölkerung aus Slowaken, nach den Ergebnissen der Volkszählung von 1850 betrug ihr prozentualer Anteil 10,9%. Ackerbau und Tierzucht sicherten in erster Linie den Unterhalt der Bevölkerung. Im Jahre 1736 lebten 91% der Einwohner von der Landwirtschaft. Die meisten hatten kein eigenes Feld, sondern bestellten als Taglöhner die Äcker der reichen Bürger. Die Zahl der Bauernbevölkerung verminderte sich parallel mit der Urbanisierung; Es bildete sich nach und nach die Schicht der Handwerker und der Intellektuellen. Im Jahre 1796 waren noch 54% der Josefstädter in landwirtschaftlichen Berufszweigen tätig. Die öffentlichen Zustände waren außerordentlich zurückgeblieben. Die Straßen waren nicht bepflastert, es fehlte an Kanalisation und Straßenbeleuchtung, die Wegbeförderung des Kehrichtes war nicht organisiert. Die Epidemien forderten viele Opfer in den Vorstädten. Eine besondere große Verheerung richtete die Pestseuche von 1738—1742 an. Zuletzt sei noch das Unterrichtswesen erwähnt. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts besaß die Vorstadt zwei Volksschulen, in denen ungarisch, deutsch und slowakisch unterrichtet wurde. Im Jahre 1790 ließ sich hier eine Lehranstalt von nationaler Beudeutung nieder: die Tierärztliche Hochschule. Heute ist die Josefvorstadt der VIII. Bezirk von Budapest, ein Gebiet von 679 Hektaren mit 143 000 Einwohnern. 362