Tanulmányok Budapest Múltjából 13. (1959)

Sándor Vilmos: A budapesti malomipar kialakulása, 1839-1880 = Die Entwicklung der Mühlenindustrie Budapests, 1839-1880 315-422

Um 1850 gab es noch wenige Anzeichen dafür, daß der Mühlenindustrie in der wirtschaftlichen Entwicklung Budapests eine größere Rolle zukommen werde. 1850 war die Walzmühle niedergebrannt und erst gegen Ende 1851 wurde sie von neuem in Betrieb gesetzt. Die maschinelle Ausstattung der zum Teil aus Anleihen wiedererbauten Mühle wurde auf 6 Walzenstühlé erweitert und auch eine neue Dampfmaschine von 60 PS installiert. Die Produktionsfähigkeit der Mühle belief sich auf 500 Wiener Zentner im Tag, ihr Absatzmarkt blieb auch weiterhin vor allem Pest. Ofen und die Umgebung, seit 1852 führte sie aber auch ins Ausland aus ; zuerst hauptsächlich nach Böhmen, sodann auch nach Deutsch­land und England. Der geschäftliche Erfolg blieb bis 1857 schwach, die Dividenden betrugen jährlich kaum mehr als 4—4 x / 2 Prozent, woran natürlich auch die Til­gung der für den Wiederaufbau der Mühle aufgenommenen Anleihe zum Teil Schuld war. Die sich mit der Zeit erweiternde Aufnahmefähigkeit des einheimischen JMarktes, besonders aber der Umstand, daß die Walzmühle einen immer größeren Teil ihrer Produktion exportierte, machte sich 1858 endlich auch im Profit der Unternehmung bemerklich. In diesem Jahr erreichte die Dividende sprunghaft die Höhe von 31,7 v. H. und sank bis 1863 nicht mehr unter dieses Niveau herab. 1861 verkaufte die Hauptaktionärin der Mühle, die Firma Holzhammer, ihre Aktien an Pester Kaufleute. Die Aktienmehrheit gelangte in den Besitz der Han­delsfirma Rudolf Fuchs. Die technischen Leiter der Walzmühle beharrten bei dem noch zur Zeit der Mühlengründung eingeführten Mahlverfahreh, nämlich dem Hoch- und Trok­kenverf ahren, das ihr Mehl für länger dauernde Transporte geeignet machte ; diese Beschaffenheit, sowie Reinheit und Weiße des Mehls gab ihnen den Vorrang vor den Mahlgütern anderer Länder, demzufolge sich die Mühle immer weitere ausländische Märkte eroberte. Dasselbe Ziel verfolgten jene vier Dampfmühlen, die in den Jahren von 1850 bis 1860 in Ofen entstanden waren. In der Wahl des Standortes waren aber die neuentstandenen Mühlen nicht dem Beispiel der Walz­mühle gefolgt, insofern sie Ofen zu ihrem Sitz wählten, da damals Ofen viele Vorzüge bot. Nicht nur die Ofner Grundstücke waren viel billiger, auch hinsicht­lich des Verkehrs gestaltete sich die Lage für die am Ofner Donauufer errichteten Mühlen erheblich günstiger. Sie benützten das Donauufer unmittelbar hinter der Mühle zu Ladungszwecken, sodaß die Getreide- und Kohlenschiffe direkt runter der Mühle anlegen konnten. Daneben sicherte ihnen die Stadt das ausschließliche Benützungsrecht des Ufers. Hinsichtlich der Versorgung mit Arbeitern erwies sich die Wahl Ofens ebenfalls günstiger, denn im Gegensatz zur späteren Ent­wicklung, war in jener Zeit das Zentrum der Großindustrie von Pest und Ofen in Altofen, wo sich ein Drittel der mit Dampfmaschinen arbeitenden Industriebetriebe von Pest-Ofen, die Hälfte der gesamten Pferdestärken der Dampfmaschinen und über 80 v. H. der Arbeiter — etwa an die 3800 Seelen befanden. Daselbst war auch die Schiffswerft von Altofen, in der nicht nur die Arbeiter — an die 1500—2000 Mann — der verschiedensten Arbeitszweige sich zusammenfanden — zum Teil aus sämtlichen Ländern Westeuropas —, sondern die auch aus der Altofner Ein­wohnerschaft eine Schichte der Facharbeiter entstehen ließ. Zeitlich unmittelbar der Walzmühle folgend war 1852 in Ofen-Neusiedel die Werther'sehe Mühle entstanden. Ihr Gründer, Friedrich Werther, war 1831 nach Ungarn eingewandert, 1837 hatte er in Ofen einen Betrieb eingerichtet für die Erzeugung von Geräten für Spiritusbrennereien mit Dampfantrieb. 1842 erweiterte er den Betrieb auch für den Bau von landwirtschaftlichen Maschinen. 1851 waren neben semer Maschinenwerkstatt bereits auch eine Spiritus- und Hefe­fabrik tätig, in seinen Betrieben verwendete er Dampfmaschinen und die Arbeiter­zahl bewegte sich zwischen 120—200. 1852 richtete Werther seinen neuen Betrieb, die Mühle ein, und zwar mit 6 Mahlgängen und einer Dampfmaschine, mit einer Leistung von 28 Pferdestärken, wobei jedes Stück der Einrichtung samt und sonders in der eigenen Werkstatt hergestellt wurde. 1853 war die Mühle bereits in Betrieb und von da an waren unter den Erzeugnissen der Maschinen Werkstatt .auch ständig Einrichtungen für Mühlen, sowie Dampfmaschinen vertreten. 1853 413

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