Tanulmányok Budapest Múltjából 13. (1959)

Sándor Vilmos: A budapesti malomipar kialakulása, 1839-1880 = Die Entwicklung der Mühlenindustrie Budapests, 1839-1880 315-422

eigenen Betriebes, seit 1843 übernahm sie aber auch fremde Aufträge. 80 verschie­dene Facharbeiter, Dreher, Schlosser, Werkzeugschmiede, Tischler, Zimmerleute tind Eisengießer waren in der Maschinenbauwerkstäte der Walzmühle tätig, wo außer Dampfmaschinen auch Maschinen und Einrichtungen für Mühlen, Öl- und Maiswalzmaschinen, Dampfzylinder und Papierwalzen, hydraulische Pressen, Plat­ten Schneidemaschinen, Wasserpumpen, Feuerspritzen und mechanische Feuerlenk­vorrichtungen erzeugt wurden. Die Werkstätte wurde 1847 als Tochterunter­nehmen der Pester Walzmühle, mit einem Grundkapital von 100 000 Gulden zu einer Aktiengesellschaft mit dem Namen »Pester Maschinenbau und Eisengisserey Gesellschaft« umgewandelt. 50 v. H. der Aktien blieben im Besitz der Pester Walzmühlengesellschaft. Die Leitung der Werkstatt wurde dem Ingenieur Wil­helm Fehr und Samuel Wilhelm Dobbs, dem Sohn des aus England stammenden Aachener Maschinenfabrikanten Samuel Dobbs, anvertraut. Die Maschinen Werk­statt bezog ein eigenes Gebäude. 1841 kam der Schweizer Abraham Ganz in die Gießerei der Mühle, der alsdann 1844 aus dem Dienst der Walzmühle trat, selbständig wurde und damit den Grund zur weltbekannten Ganz-Fabrik legte. Während des Freiheitskrieges 1848/49 wandelte sich die Maschinenfabrik in eine Waffenfabrik um. Nach der Unterdrückung des Freiheitskampfes kam sie in den Besitz der österreichischen Regierung, brannte dann 1850 zum Teil nieder. Den unversehrt gebliebene Gebäudeteil wurde von Zeit zu Zeit als Maschinenbau­Werkstatt vermietet, gegen Ende der 1850er Jahre fand sich aber kein Mieter mehr ein. Zu Beginn der 1860er Jahre wurden auch diese baulichen Überreste abgetragen. Die Walzmühle hatte aber nicht nur unmittelbar den Beginn der Buda­pester Maschinenbauindustrie ausschlaggebend beeinflußt, sondern bildete auch mittelbar den Ausgangspunkt für die Entstehung zweier ähnlicher Betriebe, nämlich der von Ganz und Dobbs. 1850 wurde Samuel Dobbs, der sich von der Maschinenfabrik der Walz­mühle getrennt hatte, selbständig. In seinem Betrieb, der nur bis 1854 bestand, baute er zahlreiche Dampfmaschinen, Einrichtungen für Mühlen und Ölraffine­rien, Sägemaschinen und Kessel für die Spiritusfabrikation. 1851 stellte er mehrere Dampfmaschinen mit insgesamt 196 Pferdestärken teils für Wiener Besteller her. Laut den zeitgenössischen, gegen Ende von 1851 vorgenommenen statisti­schen Erhebungen wurden in den Jahren zwischen 1838 und 1855 im Gebiet von Budapest 24 Dampfmaschinen in Betrieb gesetzt mit einer Leistung von insge­samt 279 PS. Von diesen waren Ende 1851 noch 21 Dampfmaschinen, mit einer Leistung von 258 PS im Betrieb. Da sämtliche Angaben der statistischen Erhebung festgestellt werden konnten, kann man sich sowohl von der Verbreitung der Maschinenkraft, als auch von dem Zustand der Dampfmaschinenfabrikation ein Bild verschaffen. Ein Viertel der 1850 in Ungarn verwendeten Dampfmaschinen und über ein Fünftel der gesamten Pferdestärke entfiel auf die Industrie Buda­pests. Von den größeren Städten des Habsburgerreiches gingen Wien mit 660 Pferdestärken und Brunn mit 877 Pferdestärken Pest voran, Prag aber mit seinen 125 PS blieb ziemlich weit zurück. 3/4 der in Budapest im Betrieb befindlichen Dampfmaschinen waren daselbst gebaut worden, während 1/4 der Maschinen aus Aachen, Wien und Berlin stammte. Von den Fabrikanten der in Budapest gebauten Dampfmaschinen war Hermann Gerhard Knutzen, gleich dem bereits erwähnten Dobbs, ebenfalls aus Aachen nach Pest gekommen. Bis 1850 beschäftigte er sich mit der Erzeugung von Einrichtungen für die Zuckerfabrikation, später begann er auch mit der Herstellung von Einrichtungen für Mühlen mit Dampf- und Wasser­antrieb, sowie von solchen, die bei der Spiritusfabrikation benötigt wurden. Seine Werkstatt beschäftigte 25—30 Arbeiter. — Die Annahme scheint wohlbegründet, daß die erste Dampfmaschine, die in Pest in der Tabakmanufaktur von Fuchs und Philipp in Betrieb gesetzt wurde, aus der Aachener Werkstatt von Dobbs stammte. Wenn man dabei in Betracht zieht, daß Dobbs Pester Werkstatt sowie auch Knutzen mit der Aachener Werkstatt von Dobbs in Verbindung gestanden 410

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