Tanulmányok Budapes Múltjából 11. (1956)
Gyömrei Sándor, Az első pesti kereskedelmi részvénytársaság : A Magyar Kereskedelmi Társaság
S. Gyömrei DIE ERSTE PESTER UNGARISCHE HANDELSAKTIENGESELLSCHAFT : DIE UNGARISCHE HANDELSGESELLSCHAFT In den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als schon offenbar wurde, dass von der Wiener Regierung hinsichtlich der kolonialen Ausbeutung des Landes überhaupt keine Konzessionen zu erwarten sind, erwies sich die Gründung einer nationalen Handelsgesellschaft als unumgänglich notwendig. Diese Gesellschaft sollte dem von der österreischem Zollpolitik engeschränkten ungarischen Produktenexport neue Wege bahnen. Die verfügbaren Handelsleute schienen dieser Aufgabe nicht gewachsen. Die mobilsten Elemente des Handels, die Geschäftskapitale der Pester griechischen Kaufleute hatte die Regierung schon im 18. Jahrhundert planmässig zersprengt. In der Zeit der Napoleonischen Kriege entwickelte sich zwar in Pest ein reges Geschäftsleben durch die Ausnützung der östlichen Bresche der kontinentalen Blockade, sein Profit wurde aber grösstenteils von der nach Pest strömenden Menge der ausländischen Spekulanten abgeschöpft. Was von Kriegsgewinn des Handels trotzdem noch übriggebUeben war, ging in der auf Waterloo folgenden und anderthalb Jahrzehnte währenden Periode der Wirtschaftskrise bzw. Stockung zugrunde. Wenn auch zwei oder drei grössere Handelsfirmen, die hauptsächlich im Tabak- und Schafwollexport tätig waren, fortbestehen konnten, so hielten diese an den schon augebauten, ertragreichen Geschäftsverbindungen fest und bemühten sich nicht neue Wege für die ungarischen Produkte anzubahnen. Die Beschaffung von neuen Handelskapitalien wäre erforderlich gewesen, das hätte aber, infolge der Kapitalnot, nur durch einen Zusammenschluss auf breiter Basis erreicht werden können. Diesem Zweck dienten die in den 20-er Jahren verfertigten Handelsprojekte. Der Pester Handelsmann Josef Deyák machte im Jahre 1826 den Vorschlag, in Pest eine Gesellschaft mit einem Grundkapital von einer halben Million unter dem Patronat des Palatins zu gründen. Das Projekt wurde im Handelskomite des Reichstags erörtert, doch mit der Begründung fallen gelassen, dass vor der Errichtung eines Handels- und Wechselgerichtshofes jedwede Gründung von Aktiengesellschaften verfrüht sei. Auch der phantastische Plan des Pester Kaufmanns Friedrich Liedemann aus dem Jahre 1828, der die Beschaffung eines Grundkapitals von 5 Millionen bezweckte, gelangte nicht zur Ausführung. Nach seiner Vorstellung sollten die für die Ausfuhr bestimmten Vorräte des Landes in Pest konzentriert werden. Am Auslauf der 30-er und Anfang der 40-er Jahre hatten mehrere englische Firmen die Absicht, sich in Pest niederzulassen, um den nach England gerichteten ungarischen Export, insbesondere den Schafwollexport abwickeln zu können. Das geschah im Zusammenhang mit dem im Jahre 1838 geschlossenen Handelsvertrag zwischen England und Österreich, als die englische Regierung ein Zollfreilager in Pest errichten wollte. Diese Pläne scheiterten, ebenso wie die Pester Versuche von drei verschiedenen englischen Handelsgruppen, im Interesse der Gründung einer englisch-ungarischen Handelsgesellschaft. Die Engländer brachten weder genügend Geld, noch entsprechende Preisofferten. Die nach Pest unternommenen Reisen von Kirk, Gifford und Blackwell kennzeichnen diese Versuche. Das Misslingen der Unternehmungen des englischen Kapitals in Ungarn verursachte wohl Enttäuschung aber nicht Mutlosigkeit. Zu Beginn der 40-er Jahre erstarkte in Ungarn das kapitalistische Element dermassen, dass die anfänglichen Versuche nicht ohne Fortsetzung bleiben konnten. In der erregten Atmosphäre anlässlich der Absicht Österreichs, sich der deutschen Zollunion anzuschliessen, erschien in der Zeitung »Pesti Hírlap« vom 4. September 1842 der Artikel des Triester Kauffmanns Paul Szabó im Interesse der Errichtung einer nationalen Handelsgesellschaft. Kossuth forderte sofort den Verfasser des Artikels auf, das Projekt der Gesellschaft auszuarbeiten. Das von Kossuth be240