Tanulmányok Budapes Múltjából 11. (1956)

Gyömrei Sándor, Az első pesti kereskedelmi részvénytársaság : A Magyar Kereskedelmi Társaság

günstigte Projekt Paul Szabós machte grossen Eindruck auf die öffentliche Mei­nung, da es von einem ungarischen Handelsmann vorgeschlagen wurde, der an wichtigen Posten des internationalen Handels schon Erfolge aufzeigen konnte. Der ausschlaggebende Anstoss zur Ausführung des Planes erfolgte,als es im Reichs­tag, der im Mai 1843 zusammengetreten ist, offenbar wurde, dass die Regierung eine Milderung des kolonialen Systems gar nicht im Sinne hat. Damit wurde die Gründung der Handelsgesellschaft zu einer politischen Angelegenheit und zu einer Waffe des nationalen Wiederstands. An der im Saal des Reichstages abgehaltenen Versammlung, in der das Programm verhandelt wurde, nahmen ohne Parteiun­terschied ein Drittel der Mitglieder der Ständetafel und mehrere Magnaten teil. Das Programm der Gesellschaft war : unabhängiger, nationaler Handel, Entdeckung neuer Märkte und Sicherung des vollen Weltmarktpreises zugunsten des ungarischen Produzenten. Sitz des Unternehmens ist Pest, das einst zur »Tran­sit-Stelle« ganz Europas und zum Mittelpunkt der Donau Dampfschiffahrt werden sollte. Das Gesellschaftskapital sollte 2 Millionen Gulden betragen und aus zinstragenden Aktien bestehen. Die Statuten bestellten Paul Szabó zum ersten Direktor der Gesellschaft. Auch Ludwig Kossuth war Mitglied des Direktions­ausschusses. Bis zur formellen Konstituierung setzte die Regierung alle Hebel in Bewegung um die Gründung zu vereiteln. Vorerst verzögerte sie die Genehmi­gung, später trachtete sie, die Tätigkeit der Gesellschaft durch die Zensur zu erschweren, endlich aber gab sie mit Rücksicht auf den versammelten Reichstag ihre obstruierende Politik auf und so konnte die Gesellschaft ihre Tätigkeit am 5. Mai 1844, mit Pest als Sitz beginnen. Zum Präsidenten wurde Ludwig Batthyány gewählt. Bereits am Anfang zeigte es sich, dass der Schwung des Patriotismus zwar stark genug war, um •die Gesellschaft ins Leben zu rufen, aber nicht imstande, ihr auch eine genügende finanzielle Basis zu gewähren. Kaum mehr als ein Viertel des erhofften Grund­kapitals wurde gezeichnet, 360 000 Gulden davon waren die Beträge der Adeli­gen, während sich bloss etwa 200 000 Gulden aus den Zeichnungen der Handels­leute von Pest und der Provinz ergaben. Auch die ungarische Handelsgesellschaft musste unter der Führung der Adeligen entstehen, was auf die Kapitalarmut der Handelswelt, zugleich aber auch auf ihr Misstrauen gegen alle neuen Unter­nehmungen hinweist. Paul Szabó, der Begründer, der nach einer Statutenänderung beinahe unbeschränkte Vollmacht erhielt, aber nicht über genügend Kapital und Kredit verfügte, bemühte sich gerade aus diesem Grunde, durch irreale geschäftliche Ideen Scheinerfolge vorzutäuschen. Dies gelang ihm auch anfangs, besonders infolge eines Rapsexportes nach Belgien, dessen Profit für sich allein schon genügte, um den Aktionären nach dem ersten Geschäftsjahr über die 5% Aktienzinsen, eine Dividende von 7 %% zahlen zu können. Doch schon das fol­gende Geschäftsjahr schloss mit einem Verlust von 160 000 Gulden und damit schrumpften die Aktiven der Gesellschaft auf 200 000 Gulden zusammen. Um sich der Verantwortung für seine satzungswidrige Tätigkeit zu entziehen, floh Paul Szabó ins Ausland. Aus dem Fall Szabó schlug sich die aulische Partei ein politisches Kapital gegen Kossuth, doch auch die neue Direktion der Gesellschaft konnte keine Erfolge aufweisen. Die Tätigkeit der Gesellschaft war von da an nur mehr ein mühsames Dahinschleppen und im Jahre 1852 beschlossen die un­zufriedenen Aktionäre ihre Liquidation, obwohl die Regierung Bach der Tätigkeit keine Hindernisse in den Weg stellte. Die Erfolglosigkeit der Gesellschaft wur­zelte letzten Endes in den feudalen Produktionsverhältnissen, welche durch die Kolonialpolitik Wiens Ungarn gegenüber noch mehr erschwert wurden. Das koloniale System lähmte die Handelstätigkeit, indem es das akkumulierte Handels­kapital zersplitterte und dadurch die Kapitalnot so kronisch machte, dass nicht einmal ein Zusammenschliessen aller nationalen Kräfte zur Gründung einer un­garischen Handelsgesellschaft genügendes Kapital hervorzuzaubern imstande war. Ausserdem konnten bei dem feudalen Produktionssystem weder in genügender Menge, noch in geeigneter Qualität, am allerwenigsten aber zu konkurrenzfähigen Preisen auf dem Weltmarkt handelbare Produkte erzeugt werden. 16 Tanulmányok Budapest múltjából 241

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