Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)
5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.2. Militäranlagen in Aquincum - 5.2.2. Militäranlagen am Limesabschnitt von Aquincum - 5.2.2.1. Auxiliarkastell und Vicus in Albertfalva (Krisztina Szirmai)
Ausgrabungen statt, (Abb. 1.) insbesondere im westlichen und nördlichen Teil des Vicus, etwa 150-250 m vom Kastell entfernt (SZIRMAI 1994-1995, SZIRMAI 1999/1, SZIRMAI 1999/3, SZIRMAI 2002/1). Auf einer Fläche von mehr als tausend Quadratmetern zeichnete sich die Siedlungsstruktur ab, und auch bezüglich der Chronologie konnten Informationen gesammelt werden. Die frühe Periode im erschlossenen Areal vertreten flavische Siedlungsobjekte: Wohnhäuser, wirtschaftlichen bzw. industriellen Zwecken dienende Gebäude, Herde und Feuerstellenreste, Abwassergräben. Die Bauperiode nach der auf den Untergang der flavischen Bauten folgenden Planierung markiert ein ostwestlicher Straßenabschnitt, der die Fortsetzung der via decumana darstellt. Sowohl die Nord- als auch die Südseite der Straße begleitete eine Reihe von Gebäuden mit Steinfundament und Lehmmauern, das Vorhandensein einer städtischen Infrastruktur im Vicus belegt der im nördlichen Teil ans Tageslicht gelangte Rest eines steingemauerten Kanals. Im Zuge des Wiederaufbaus unter Kaiser Antoninus hat sich die Orientierung der Gebäude und auch das Siedlungsgefüge leicht verändert. 4 Darauf deuten die Reste einer späteren Fundament hin, die über dem im nördlichen Teil des Vicus freigelegten - nicht mehr benutzten - Fahrdamm erschienen. Unter der Vielzahl der Funde ragen an Bedeutung das Terra Sigillatamaterial (GABLER 1999/1, GABLER 1999/2) sowie ein weiteres Militärdiplom (VISY 1998, 87-89) heraus. 5 Auch zur Erforschung der pannonischen Auxiliarvici haben die neuen Grabungsergebnisse im Vicus von Albertfalva einen wichtigen Beitrag geleistet (KOVÁCS 1999/1, 22-30; KOVÁCS 2000/2). Bei den Ausgrabungen der letzten Jahre stießen wir im südwestlichen TeÜ des Vicus auf Spuren eines früher unbekannten zusammenhängenden Systems von Wehranlagen (SZIRMAI 2000/1, SZIRMAI 2002/2), die vermutlich zu einem Marschlager gehörten. Der erhalten gebliebene Graben war zwischen 2,20 und 2,80 m breit. Der Abstand zwischen den Gräben, gemessen im Inneren des Marschlagers in nordsüdlicher Richtung, betrug 230 m. Aus der Verfüllung des Grabens sind u.a. ein zum Kreis des Resetus gehörendes Wandfragment mit eingestempelter Verzierung, ein kanneliertes Wandfragment einer tiefen, dunkelgrauen Schüssel, ein rohtonfarbiges Wandbruchstück sowie das Wandfragment einer unver zierten Rheinzaberner Sigillata erwähnenswert. 6 Die neu ans Tageslicht gelangten ostwestlichen Gräben schließen wahrscheinlich an die in den Jahren 1999 und 2001 freigelegten Grabenabschnitte an. Auf Grund des Fundmaterials hat man diese Gräben in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts verfüllt. Krisztina Szirmai 4 Über das Schicksal des Auxiliarkastells von Albertfalva in der Severerzeit ist sich die Forschung noch nicht einig. Nach Angaben von Dénes Gabler, der die Terra Sigillatafunde untersucht, ist im Sigillatamaterial des Vicus - ebenso wenig wie in dem aus dem Kastell stammenden Material - bislang keine später als antoninisch zu datierende Terra Sigillata aufgetaucht. 5 Zu dem früher gefundenen Diplom: T. NAGY 1956. 6 Ergebnisse der Ausgrabungen 2002, SZIRMAI 2003/1.