Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.1. Eraviskersiedlungen im Raum Aquincum (Klára Póczy)

zuvor planierten Stelle, neben der parallel zum Fluss verlaufenden römischen Straße, ein Gräber­feld für die Soldaten der in der Nähe stationierten Hilfstruppenverbände an (HABLE 1998). Zur gleichen Zeit entstanden im Gebiet des heutigen Gellértbades, in der Kelenhegyi út und einige Jahrzehnte später in der Ménesi út, neue Wohnhäuser und Grubenwohnungen. In ihren Abfallgruben fand man überall ein oder zwei nordi­talische Importwaren, was beweist, das sie für die Dauer mindestens einer Generation bewohnt waren (PÓCZY 1959/1, 68). Die Ausgräberin setzte die Produkte der im Geliertbad freigelegten Töpferöfen zwischen die Perioden des Tabáner Handwerker­viertels und der ihre Tätigkeit mit dem claudischen Zeitalter aufnehmenden Werkstatt in der Kende utca (PETŐ 1976/2, PETŐ 1979). Den neuen Siedlungen des Zeitalters sind noch die von Lajos Nagy publizierte sog. Kelenfölder Siedlung (L. NAGY 1936, 25) sowie der zuletzt von Tibor Nagy freigelegte Siedlungsteil 5 mit drei Töpferöfen in der Leányka utca beizuordnen. Auch an diesen Fundstellen kamen norditalische Importe zum Vor­schein. Zeitalter des Claudius Unter den Lagern der in dieser Zeit im Raum Budapest an der Donau stationierten Militärverbän­de fanden in jüngster Zeit im Gebiet zweier Auxiliarkastelle Grabungen statt, eine dritte Stel­le ist gerade auf Grund der neuesten Befunde umstritten. Das Kastell in Alberfalva kontrollierte die aus dem Rózsavölgy (Rosental) in den Raum Budapest und zur Donau, also zur neuen römischen Grenz­linie, führende Straße gegenüber der Csepel-Insel. 6 Im Vicus des Kastells führte die gewerbetreibende Bevölkerung die typische Lebensweise einer Era­viskersiedlung der LaTène-D Periode (SZIRMAI 1999/3). Ihre hauptsächlich auf die Haltung und Pflege von Pferden und Rindern deutender Nach­lass zeigt, daß sie sich auch mit den Tieren der 5 Ausgrabung von T. Nagy 1970, Plan 1, Nr. 40. 6 Ausführlicher darüber s. im Kapitel „Auxiliarkastell und Vicus in Albertfalva" (5.2.2.1.). Abb. 2. Bekannte Siedlungen der einheimischen keltischen Bevölkerung im Budapester Stadtgebiet: I. Gellértberg, 2. Kende Str., 3. Gellérthegy ­Tabán, 4. Budatétény, 5. Csúcshegy, 6. Budaújlak, 7. ördögárok-Gerecse Str., 8. Pesthidegkút, 9. Budaörs-Kamaraerdő, 10. Corvin tér, II. Nagytétény Reitertruppe beschäftigten. Schmiedewerkstätten, eine Gerberei, eine Spinnerei und Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Lebensmittelversorgung kennzeichnen den frühen Zeitraum des vicus militaris. Unter den italischen Importsigillaten befinden sich einige typisch claudische Stücke (GABLER 1999/1, 77), aber der überwiegende Teil des frühen Sigillatamaterials ist flavisch. 7 Der in der Csalogány utca-Fő utca freigelegte vicus militaris stand im Dienst des früher am Bem tér vermuteten (nach aller Wahrschenlichkeit aber 7 GABLER 1993, 120 setzt den Import der wenigen, spo­radisch ans Tageslicht gelangten norditalischen Stücke ins letzte Drittel des 1. Jahrhunderts.

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