Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

4. Historische Zusammenfassung - 4.2. Aquincum in der Kaiserzeit (Margit Németh)

Mm Abb. 4. Inschrift der legio II Adiutrix zu Ehren des Herennius Etruscus Untersuchungen sowie der neueren Grabungsergeb­nisse kann man sagen, daß das erwähnte Gebiet in Óbuda den Gebäuden der Statthalteradministration Platz bot, die wahrscheinlich gleichzeitig mit dem Inselpalast und auf Grund einer einheitlichen Kon­zeption entstanden. Beide Gebiete dürften - den verfügbaren epigraphischen Funden zufolge - bis zur Einführung der von Gallienus durchgesetzten Heeresreform genutzt worden sein. 13 In den dreißiger Jahren des 3. Jahrhunderts ging die friedliche Entwicklung zu Ende, denn an der Donau kam es erneut zu militärischen Auseinandersetzungen mit den Quaden, Sarmaten und Roxelanen. Einer der von da an einander in rascher Folge ablösenden Soldatenkaiser war der in Pannonién geborene Decius, aus dessen Herr­schaftszeit eine „Ehreninschrift", eine zu Ehren des Kaisersohnes Herennius Etruscus gestiftete Inschrifttafel, stammt. 14 (Abb. 4.) Trotz der Zusammenziehung der illyrischen Streitkräfte musste Pannonién im Jahre 260 die schwersten Kriegsverwüstungen seiner Geschich­te hinnehmen. Auch das Legionslager Aquincum wurde bei den Kämpfen schwer beschädigt, so dass die Instandsetzungsarbeiten (Thermae maio­res, Porta praetoria, Porta principalis dextra und Principia) annähernd ein Jahrzehnt beanspruchten (PÓCZY 1990). Den Statthalterpalast auf der Werftinsel von Óbuda gab man auf. 15 Die Militär- und Verwaltungsreformen des Kai­sers Gallienus ermöglichten es den aus der Donau­region stammenden Soldaten, in die höchsten Positionen aufzusteigen, nachdem der Kaiser die militärische Führung, einschließlich der Leitung der Provinzen, aus den Händen der Senatoren in die der Offiziere des Ritterstandes gelegt hatte. Nach der Aufgabe Dakiens im Jahre 271 war Pannonién den Angriffen der von Osten kommen­den Bevölkerungsgruppen unmittelbar ausgesetzt. Nur eine starke Truppenkonzentration in den Donauprovinzen konnte den Frieden für Italien und die westlichen Provinzen gewährleisten (FITZ 1993-1995, MÓCSY 1977, ALFÖLDY 1994). Die Hauptstadt von Valeria - Sitz der Militärverwaltung Im Sinne der Verwaltungsreformen Diocletians erfolgte die Aufteilung Pannoniens in vier Provin­13 M. Németh, Neue epigraphische Angaben zum Administra­tionswesen von Aquincum. Vortrag anläßlich der II. Inter­nationalen Konferenz über norische-pannonische Städte. Budapest 2002, i. D. 14 Annamária R. Facsády, Herennius Etruscus Pediment in Budaújlak. u. D. 15 S. „Der Statthalterpalast von Aquincum" (5.3.2.).

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