Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

4. Historische Zusammenfassung - 4.2. Aquincum in der Kaiserzeit (Margit Németh)

135, Nr. 55 = AnÉp 1982, 803) sind bekannt, und zwar zum einen [AJelius Licinius, 6 der decurio der Canabae von Aquincum gewesen sein dürfte, zum anderen Foviacius Verus iu(nior), 7 (Abb. 2.) der ordo-Mitglied sowohl des Municipiums wie auch der Canabae war. Die einzige Erwähnung des viel diskutierten territórium legionis stammt aus dem 3. Jahrhundert. 8 Im zwei Kilometer vom Legionslager entfernten vicus, der späteren Zivilstadt, waren bereits vor Erlangung des Municipiumranges Gesellschaften tätig, die aus anderen Gegenden hierher überge­siedelte Bürger gegründet hatten, wie beispielsweise das Kollegium der größtenteils aus Kaufleuten bestehenden Kölner Bürger, der cives Agrippinienses Transalpini (L. NAGY 1931/1, PÓCZY 1961). Die Vorläufersiedlung des Municipiums wurde unter den flavischen Kaisern gegründet, und unter der Herrschaft Traians als Handwerker- und Händler­siedlung begann sie sich stärker auszudehnen (T. NAGY 1971/1). 9 Zur Gründung des Municipiums kam es während der Regierungszeit Hadrians, wahrscheinlich sogar in dessen Beisein. Sollte das der Fall gewesen sein, schließt es den vermuteten Zeitpunkt - das Jahr 124 n. Chr. - allerdings aus, da der Kaiser in diesem Jahr nicht in Pannonién weilte (HALFMANN 1986, 190 ff., 199-201). Nach Erhalt des Municipiumranges bestand der Ordo der neugegründeten Stadt ausschließlich aus Angehörigen der eraviskischen Aristokratie, die das Bürgerrecht besaßen: duumviri: CIL III 3347, ArchÉrt 78 (1951) 107 = AnÉp 1953, 13; de(urio) kan(abarum) dec(urio) m(unicipii) Aq(uinci) II vir 6 A. Alföldi, ArchÉrt III/1 (1940) 209, 230, Nr. 11; AnÉp 1944, 93; A. Mócsy, ArchÉrt 78 (1950) 117-119; AnÉp 1953, 9. 7 Dec(urio) kan(abarum) dec(urio) m(unicipii) Aq(uincii) H vir q(uin)q(uennalis) flaminicius. K. Póczy, ArchÉrt 99 (1972) 22 = AnÉp 1972, 363. 8 CIL III 10489. Zusammenfassend über die Frage: KOVÁCS 2001/1. 9 Die diesbezüglichen neueren Forschungsergebnisse s. im Kapitel „Baugeschichtliche Skizze der Zivilstadt" (5.4.3.) sowie P. Zsidi, Vormunizipale Wehranlagen in der Zivilstadt von Aquincum. Vortrag anläßlich der II. Internationalen Konferenz über norische-pannonische Städte. Budapest 2002, i.D. q(uin)q(uennalis) flaminicius: ArchÉrt 99 (1972) 22 = AnÉp 1972, 363; d(ecurio) m(unicipii) A(quinci): CIL III 14341, 6, BudRég 12 (1937) 122 (MÓCSY 1959, 71 ff.). Diese Situation änderte sich erst ab der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts. Nach unseren bisherigen Kenntnissen besetzten Einheimische schon ab der zweiten Hälf­te des 2. Jahrhunderts keine führenden Positionen mehr im Stadtrat: q(uin)q(uennalis)sacerdotalis, CIL III 3488, und aus derselben Familie: AnÉp 1973, 363, AM, Inv. Nr. 87.3.1. (unpubliziert), sowie der Leiter des letzten Munizipalordo, die Miglieder einer auch von mehreren Inschriften der Severerzeit bekannten Familie: CIL III 10398. Der für die civitas Eraviscorum nach Gründung des Municipiums geltende Rechtsstatus war in der Forschung Gegenstand lang anhaltender Diskussio­nen. 10 Schon früher hatte sie ihre eigenen Beamten und behielt ihre selbständige Organisation auch nach der Stadtgründung bei. Zweifellos hat sie bis ans Ende des 3. Jahrhunderts bestanden und ständige Kontakte zum städtischen Ordo unterhal­ten. Darauf deuten jene Inschriften hin, von denen einige bereits früher bekannt waren und die dann durch die Altar-Serie ergänzt werden konnten, die man eingemauert in einer spätrömischen Befesti­gung in Bölcske fand (SOPRONI 1990, 133-141; SOPRONI 1993/1). Stifter der zu Ehren des Iuppiter Optimus Maximus Teutanus errichteten Altäre waren die Bürgermeister des Municipiums, die jedes Jahr am 11. Juni mit dem Aufstellen von Votivaltären für das Wohlergehen der civitas Eraviscorum Jupiter und gleichzeitig dem mit sei­ner Person identifizierten Tentâtes, dem Hauptgott der Eravisker, huldigten. Die Altäre dürften im Hauptheiligtum der Gottheit gestanden haben, das die Forschung auf Grund eines in der Rezeda utca gefundenen Altarsteins in dem verlassenen Oppi­dum auf dem Gellértberg vermutet." Über den Sachverhalt des Festes wurden angesichts einer 10 MÓCSY 1951, MÓCSY 1959, MÓCSY 1970. Anders: FITZ 1971, FITZ 1993-1995. Zuletzt: KOVÁCS 1997-1998. 11 SOPRONI 1990. Klára Póczy (PÓCZY 1999) brachte den als Villa des Statthalters bestimmten Gebäudekomplex an der Szépvölgyi út, auf Grund einer dort gefundenen Kult­statue mit der Dedikation IOM Teutano (T. NAGY 1965),

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