Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

4. Historische Zusammenfassung - 4.2. Aquincum in der Kaiserzeit (Margit Németh)

Angriffe abzuwehren. Auch diese Tatsache zeigt, daß bei der Teilung die außenpolitisch-militäri­schen Aspekte Priorität genossen und man auf die inneren, ethnischen Grenzen nicht unbedingt Rücksicht nahm (FITZ 1993-1995, 371 ff.; E. TÓTH 1985). In Aquincum bezog wieder die legio II Adiutrix Stellung, die an den dakischen Kriegen teilgenommen hatte und ab diesem Zeit­punkt hier als ständige Garnison stationiert war. 2 Hauptstadt von Pannónia Inferior wurde der bisherige Standort der Legion - Aquincum. An der Spitze der Provinz mit einer Legion standen prätorische Statthalter. 3 Die Maßnahme dürfte im Jahr 106 getroffen worden sein (FITZ 1993-1995, 371 ff.), und erster Statthalter der Provinz wurde der hier bei der legio II Adiutrix früher als tribunus laticlavius dienende P. Aelius Hadrianus (FITZ 1993-1995, Nr. 104, 220 ff.). In diesen Zeitraum fällt der erste Ausbau des Statthalterpalastes auf der heutigen Óbuda sziget (früher Hajógyári sziget (Schiffswerft-Insel) sowie des ihr gegenüber, im nordöstlichen Teil der canabae gelegenen, das Statthalteramt einschließenden und der Provinzad­ministration dienenden Amtsviertels. 4 Die folgenden Jahrzehnte sind durchaus als erste Blütezeit der Provinz und Aquincums zu betrachten. Nach Gründung der Provinz Dacia wurden die mili­tärischen Zusammenstöße mit den Donaugermanen bzw. den sarmatisch-jazygischen Völkern seltener. Die Verlegung der Statthalterresidenz hierher bzw. ihr Ausbau sowie der nach den Kriegen einsetzende Wiederaufbau wirkten sich belebend auf die Wirt­schaft aus und trugen auch zu einem Anstieg der Einwohnerzahl der canabae bei. Im Wirtschaftsleben und in den daran anknüpfenden Kollegien spielten 2 Über die Dislokation der Legionen: ALFÖLDY 1959/1, LŐRINCZ 1978, LŐRINCZ 1990, LŐRINCZ 2000/2, FITZ 1986, STRUBEL 1988. 3 Umfassend zur gesamten Verwaltung der Provinz: FITZ 1993-1995. 4 Behandelt wurde das Gebiet schon in: KUZSINSZKY 1897, PÓCZY 1986/2, KÉRDŐ 1999/1, KÉRDŐ 2001 (mit der früheren Literatur). M. Németh, Neue epigraphische Angaben zum Administrationswesen von Aquincum. Vortrag anlässlich der II. Internationalen Tagung über norische-pan­nonische Städte. Budapest 2002, i.D. Abb. 2. Altarstein des Foviacus Verus, Dekurio des Municipiums und der Canabae die Veteranen der Legion und Kaufleute aus dem Westen die führende Rolle. Eine Assoziation von Veteranen und römischen Bürgern {veterani et cives Romani consistentes ad legionem II Adiutricem) bildete die Verwaltungs­organisation der noch nicht über den Stadtrang verfügenden canabae, an ihrer Spitze mit zwei magistri (CIL III 3505, BudRég 12 [1937] 135, No. 55 = AnÉp 1982, 803). 5 Auch zwei decurio dieser nach dem Muster der Städteordo gegründe­ten Organisation der Canabae (BudRég 12 [1937] 5 ALFÖLDI 1940, 204. Zuletzt: KOVÁCS 2000/1 (mit der früheren Literatur).

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