Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

4. Historische Zusammenfassung - 4.2. Aquincum in der Kaiserzeit (Margit Németh)

Abb. 7. D/e Bauinschrift des Alenkastells von Óbuda aus dem fahre 73 n. Chr. kamen, wurde der Name der das Lager errich­tenden ala I Tungrorum Frontoniana bekannt (KÉRDŐ-NÉMETH 1986). Im gleichen Jahr kam es auch im Legionslager von Carnuntum zu Bauarbeiten (CIL III 11194-11196). Ab den acht­ziger Jahren, im Laufe der mit den seither mili­tärisch erstarkten Sarmaten-Jazygen und Dakern geführten Donau-Kriege, erwies sich das beste­hende pannonische Limes system als nicht mehr ausreichend. Die erlittenen Zerstörungen machten eine stärkere Befestigung der Grenze erforderlich. In dieser Zeit wurde zum ersten Mal eine Legion nach Aquincum abkommandiert. Die legio II Adiutrix war von 89 n. Chr. an in Aquincum stationiert. 1 Das frühe Legionslager von Óbuda, dessen genaue Stelle im Übrigen noch unbekannt ist, wurde wegen der Donau-Kriege 1 Über den hiesigen Aufenthalt der legio IUI Flavia zwischen 89 und 92 n. Chr. ist man unter den Forschern geteilter Meinung (ALFÖLDY 1959/1, FITZ 1986, FITZ 1993-1995, LŐRINCZ 1978, LŐRINCZ 2000/2, STRUBEL 1988, 205-208, 215). Jenő Fitz meint, die legio III Flavia sei die erste Garnison und die legio II Adiutrix erst ab 92 n. Chr in Aquincum stationiert gewesen (ALFÖLDY 1959/1, FITZ 1993-1995). Zu letzt Lőrincz, B. Legio II Adiutrix. In: (ed. Yann Le Bohec) Les Légions de Rome Sous le Haut-Empire, Actes du Congrès de Lyon (17-19. septembre 1998) Lyon, 2000, 159-168. Über die Topographie des Stadtteils Vízi­város liegen nur begrenzte Informationen vor. Nicht nur die Stelle des frühen Auxiliarlagers konnte man nicht endgültig bestimmen, sondern auch die Frage, ob in diesen frühen Jahren hier eine Legion stationiert war, vielleicht nur mit vexillatio, ist noch nicht eindneutig zu beantworten. vorübergehend auch im Norden durch ein Auxili­arlager gesichert, das man aber im Jahre 106 in Verbindung mit der Zweiteilung der Provinz und Verlegung des Statthaltersitzes nach Aquincum wie­der aufgab (SZIRMAI 1990/1, 684 ff.; NÉMETH 1991/1, 92, 98). Die Klärung der Topographie der frühesten Militärlager wird in erster Linie auf Grund der Ergebnisse neuer Ausgrabungen mög­lich sein, die auch mit weiteren Informationen in Bezug auf die Truppengeschichte dienen können (NÉMETH 1991-1992, NÉMETH 1993/1). Nach Beendigung der Donau-Kriege gelang es Kaiser Traian, dem als Statthalter von Pannonién eine entscheidende Rolle am Erfolg dieser Kriege zugefallen war, mit der Eroberung Dakiens und dessen Anschluß als Provinz für eine Zeit lang Frieden im Donauraum zu schaffen. Aquincum - Hauptstadt von Pannónia Inferior Zweiteilung Pannoniens - Hauptstadt der Provinz mit einer Legion Die Verwaltung der Provinz wurde anhand der Kriegserfahrungen der beiden vorausgegangenen Jahrzehnte umstrukturiert. Nach der Teilung der langen Donau-Grenzlinie befand sich der jetzt zu Pannónia Superior gehörende nördliche Donauab­schnitt der germanischen, markomannisch-quadi­schen Frontlinie gegenüber, während der östliche, zu Pannónia Inferior gehörende Donauabschnitt dazu bestimmt war, die sarmatisch-jazygischen

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