Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

2. Schwerpunkt und Charakteristika der Forschungen in Aquincum 1969—2002 (Klára Póczy)

Abb. 3. Freilegung eines Gräberfeldes auf der Ostseite der nach Süden aus der Zivilstadt füh­renden Straße (Grabung von Paula Zsidi 2000) Abb. 4. Freilegung des Militärlagers im Budapester Stadtteil Víziváros (Grabung von Katalin Kérdő 1994) gungszeit der Gräberfelder reicht vom 1. Jahr­hundert bis ins 5.-6. Jahrhundert. (Abb. 3.) Mit ihrer Hilfe konnte die Forschung die Veränderun­gen der lokalen Vorstellungen über das jenseitige Leben durch ein halbes Jahrtausend verfolgen. Von den 1960er Jahren an und später, im Zeit­raum der sich formenden Europäischen Gemein­schaft, erlangte die Forschung der römischen Städte besonderes Gewicht. Sie befasste sich unter neuen Aspekten mit denjenigen europäischen Großstädten, die an der Stelle oder in der Nach­barschaft römischer Städte entstanden waren: Die sichtbaren Überreste der römischen Stadtruinen sind jene gemeinsame Sprache, welche in Europa jeder versteht. Unter den Ergebnissen der Forschungen kön­nen hier nur einige hervorgehoben werden. Wie man bezüglich der eraviskischen Münzprägung festgestellt hat, war die Münzstätte auf dem Gel­lértberg während der Herrschaftszeit des Augus­tus und im ersten Jahrzehnt der Herrschaft des Tiberius in Betrieb (TORBÁGYI 1984). Danach setzte der kaiserzeitliche Geldumlauf in unserem Raum ein. Von da an kam der Sold für die vorübergehend an der Donau stationierten Militär­verbände aus Rom. Bemerkenswert ist, daß man bei den Forschungen im vergangenen Zeitraum die aus der Höhenfestung umgesiedelte lokale Einwohnerschaft bis zu ihren neuen Wohnorten verfolgen konnte (SZIRMAI 1978, PETŐ 1979, PETŐ 1997/1, SZIRMAI 1997/1, HABLE 1998, SZIRMAI 1999/1), was zu weiteren historischen Erkenntnissen führte (GABLER 1997). Vom Gebiet der Limesforschung verdienen ebenfalls einige Angaben Erwähnung. Lokalisiert wurden die im Raum Aquincum Mitte des 1. Jahr­hunderts bestehenden ständigen Lager der Hilfs­truppen, (Abb. 4.) die jeweils einen Knotenpunkt der zur Donau führenden Straßen kontrollierten (Albertfalva die Straße aus Richtung Rózsavölgy, Csalogány utca die Straße aus Richtung Pasarét, Óbuda an der Mündung des Vörösvárer Tals, die Szentendrei út aus Richtung Solymár) (NÉMETH 1990, SZIRMAI 1990/1, KÉRDŐ-NÉMETH 1993, NÉMETH 1993/1). Diesen schlössen sich später drei (eventuell vier) weitere Hilfstruppen an (Campona, Lágymányos /zwischen Gellért tér und Donau/, Óbuda, Miklós tér, äußere Szentend­rei út - Mozaik utca) (GABLER 1999/1). Insge­samt ist ihre Bedeutung darin zu sehen, daß man, verglichen mit der früheren Vorstellung (T. NAGY 1973, 113-114.), in einzelnen Zeitabschnitten des 1. Jahrhunderts am nordöstlichen Frontabschnitt

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