Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

1. Einführung (Paula Zsidi)

1. EINFUHRUNG Aquincum ist eine der am längsten erforschten römischen Städte Pannoniens. Unter der Herr­schaft Maria Theresias kam es hier zur ersten als archäologische Freilegung zu qualifizierenden Ausgrabung der Stadt. Das durch die Qualität und Quantität der Denkmäler aus Aquincum sowie die militärische, politische und ökonomische Bedeutung Aquincums geweckte wissenschaftliche Interesse ist in Folge der seit etwa hundert Jahren kontinuierlich fortgesetzten archäologischen Aus­grabungen bis heute ungetrübt. Betrachtet man die ganze Forschungsgeschichte der Stadt, kann man feststellen, daß dieser Wissenschaftszweig sämtliche Stationen der Entwicklung durchlaufen hat. Dem Sammeln schöner Gegenstände folgten Mauer- und Grundrissforschungen und später dann die Periodenforschung, die schließlich von der heutigen gezielten Stadtgeschichtsforschung abgelöst wurde. Neben der Anwendung kom­plexer Grabungsmethoden - der gleichzeitigen Anwendung verschiedener auch naturwissenschaft­licher Methoden an ein und derselben Fundstelle - kristallierte sich mehr und mehr die Zielstel­lung heraus, möglichst nur diejenigen Teile des antiken Stadtgebiets einer oft mit der Zerstörung des Fundortes einhergehenden archäologischen Freilegung zu unterziehen, bei welchen das vom Standpunkt der wissenschaftlichen Forschung begründet oder vom Gesichtspunkt der moder­nen Stadtordnung unumgänglich ist. Diese Art der „Bewirtschaftung" des archäologischen Erbes sichert die Möglichkeit zukünftiger Forschungen. In den Forschungsergebnissen der vergangenen rund 30 Jahre spiegeln sich auch diese in der Strategie der Forschung eingetretenen Verände­rungen wider. Im Laufe des langen Prozesses der Aquincum­forschung wurden die neu gewonnenen Kenntnisse von Zeit zu Zeit geordnet und auch ausgewertet, in erster Linie von Bálint Kuzsinszky (KUZSINSZ­KY 1934), András Alföldi (ALFÖLDI 1942/1), Lajos Nagy (L. NAGY 1942/1) und Tibor Nagy (T. NAGY 1973). Eines der fremdsprachigen Quellenwerke ist die aus der Feder von András Mócsy stammende Pannonién-Zusammenfassung (MÓCSY 1962/1) bzw. das von János Szilágyi verfasste Stichwort (SZILAGYI 1968) in jeweils einem der Pauly-Wissowa Bände. Das war die letzte fremdsprachige Zusammenfassung der For­schungsergebnisse aus Aquincum. Aus diesem Grund beginnt die vorliegende Zusammenstellung mit dem Jahr 1969. Eine Synthese der Ergeb­nisse des seither verstrichenen Zeitraums aber ist die Forschung bis heute schuldig geblieben, obwohl die seit 1969 durchgeführten annähernd siebenhundert Rettungsgrabungen und Ausgra­bungen zahlreiche neue topographische Angaben und Fundmaterial in einer Größenordnung von mehreren hunderttausend Stück erbracht haben, die in mehreren hundert im vergangenen Zeitraum erschienenen Aufsätzen bzw. Materialpublikationen schon teilweise zugänglich, großenteils jedoch noch immer nicht detailliert veröffentlicht sind. Beson­dere Erwähnung im Hinblick auf die Publikation der jüngeren Forschungen verdient der die Gra­bungsperiode 1973-1986 umfassende Ausstellungs­katalog (Aquincum 1986), der dem internationalen Forscherforum die neuen Ergebnisse in einer Form präsentiert, die Anspruch auf die Bezeichnung Zusammenfassung erheben darf. Die Ergebnisse der Grabungen in Aquincum können - in Form von Vorberichten - teils auf herkömmliche Weise in den Bänden der Budapest Régiségei (Budapester Antiquitäten), teils in der 1995 angelaufenen und seither jährlich erscheinenden Reihe Aquincumi füzetek (Aquincumer Hefte) verfolgt werden. Die aus Aquincum stammenden Funde sammelt, betreut und präsentiert - seit seiner Gründung

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