Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)
5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.4. Die Zivilstadt von Aquincum - 5.4.3. Baugeschichtliche Skizze der Zivilstadt (Paula Zsidi)
Abb. 2. Denkmäler der vormunizipalen Periode vom Gebiet der Zivilstadt (nach der Karte von T. Nagy) (Wehranlagen, Bebauungsspur, Gräben mit unsicherer Funktion, Gräberfeld, Töpferwerkstatt) Die Siedlungsvorläuferin der Zivilstadt betreffend kommen bei der systematischen Grabungstätigkeit tagtäglich neue Angaben ans Licht, beispielsweise Details von ausgedehnten, in Holz-Erde-Konstruktion errichteten Objekten, die aus dem Zeitraum vor den südlich und östlich außerhalb der Stadtmauer freigelegten Brandbestattungen des 2. Jahrhunderts stammen (ZSIDI 2001/1, 78-80; ZSIDI 2001/2, 68-70; ZSIDI 2002/4). Vorerst lassen sich diese Angaben noch nicht in das bekannte historisch-topographische Gesamtbild einfügen, doch auf Grund ihrer Stratigraphie ist gewiss, daß sie die vormunizipale Periode vertreten. Außerdem deuten sie daraf hin, daß innerhalb der beiden von Tibor Nagy festgelegten Perioden mit weiteren chronologischen Abschnitten zu rechnen ist, die mit der Veränderung der Siedlungsstruktur einhergingen. Diese Perioden müssen aber in jedem Fall im Einklang mit den Militäranlagen des Grenzschutzsystems untersucht werden. Zur Beurteilung der Siedlungen des vormunizipalen Zeitalters können auch die hierzu gehörenden Bestattungen beitragen. 3 Die Bestattungen der vormunizipalen Periode sind vorwiegend im westlichen Gräberfeld, d. h. entlang des Aranyhegyi-Baches, zu finden (L. NAGY 1942/1, 465—468). Dieses Gräberfeld dürfte wegen seiner Zeitstellung und seines Charakters größerenteils zur zweiten Vicus-Periode nach Tibor Nagy gehört haben, obwohl mit den Bestattungen schon früher, bereits in den 70er-80er Jahren, begonnen wurde und man die Begräbnisstätte noch bis in die ersten Jahrzehnte der Municipium-Periode benutzt hat. Auch in der südlichen und östlichen Nachbarschaft der Siedlung wurden in den letzten Jahren Brandbestattungen freigelegt, und auch in ihrem Fall ist nicht auszuschließen, daß sie die vormunizipale Periode repräsentieren (ZSIDI 2001 /1 ). Gleichfalls noch unter der Herrschaft Trajans hat die in der östlichen Nachbarschaft der Siedlung freigelegte Keramikmanufaktur (sog. 3 Vgl. dazu den Abschnitt „Die Gräberfelder von Aquincum" (5.5.1.).