Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.4. Die Zivilstadt von Aquincum - 5.4.3. Baugeschichtliche Skizze der Zivilstadt (Paula Zsidi)

Abb. 1. Baugeschichtliche Skizze der Zivilstadt zum Provinzsitz, welche sich mit Sicherheit auch auf die Gebietsentwicklung der Zivilstadt ausge­wirkt haben (ZSIDI 1998/3, 90-95). So setzt man z. B. den Ausbau des im Zentrum der Sied­lung befindlichen Forums und des Heiligtums der Kapitolinischen Trias neuderdings bereits in die Regierungszeit Trajans (PÓCZY 1995, 470). Die im westlichen Teil der Zivilstadt durchge­führten Grabungen, in deren Verlauf es gelang, an mehreren Punkten Spuren der Plankenmauer und des Spitzgrabens des zum Siedlungsvorläufer der Zivilstadt gehörenden Wehranlage (vermutlich einer MÜitäranlage) zu dokumentieren, haben die Periodi­sierung von Tibor Nagy - in erster Linie inhaltlich -modifiziert (ZSIDI 1990/2, 156-161). Auf Grund der gegenwärtig verfügbaren Angaben erstreckte sich die verteidigte Anlage in dem der ersten Peri­ode nach Tibor Nagy entsprechenden Zeitraum zu beiden Seiten der nordsüdlichen Hauptstraße der Zivilstadt. Später, nach der Periodisierung von Tibor Nagy in der zweiten Vicus-Periode, dürfte die vorwiegend zur Wasserversorgung des Legionslagers dienende Wasserleitung entstanden sein. Allerdings schließt die Inbetriebnahme des Aquädukts, wel­ches das Gebiet des als Vorläufer der Zivilstadt vermuteten Militäranlage in nordsüdlicher Richtung durchquert, dessen Gleichzeitigkeit mit dem Lager aus (PÓCZY 1995, 469). Offen steht in Anbetracht der Grabungser­gebnisse des jüngsten Zeitraums außerdem, ob auch das außerhalb der nördlichen Stadtmauer gelegene Amphitheater bis in die vormunizipale Periode zurückreichende Vorläufer hatte. Die im Rahmen der Wiederherstellung des Amphitheaters als Kunstdenkmal stattgefundenen Ausgrabungen förderten einige Konstruktionselemente (z. B. Pfostenlöcher, die der äußeren Ringmauer folgten und in regelmäßigen Abständen platziert waren) aus der Periode vor dessen Umbau in Stein zu Tage. 2 Leider erscheinen die frühen Objekte nur sporadisch, oftmals aus dem Zusammenhang gerissen, auf kleiner Fläche und durch die späte­re Steinbauperiode gestört, was ihre Interpretation bzw. Datierung erschwert.

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