K. Vég H Katalin: A Budapesti Történeti Múzeum Az alapítástól az ezredforduuóig (Monumenta Historica Budapestinensia 11. kötet Budapest, 2003)

DAS BUDAPESTER HISTORISCHE MUSEUM VON DER GRÜNDUNG BIS ZUR JAHRTAUSENDWENDE /ZUSAMMENFASSUNG/

gebäude und Sammlungen beschädigt. Allerdings gelang es, den Abtransport der Kunstgegenstände in Richtung Westen zu verhindern. Nach der Belagerung der Hauptstadt begannen die Mitarbeiter der Institution unter schwierigen Be­dingungen sofort mit der Beseitigung der Trümmer und Schäden, der Wiederherstellung der Gebäude und dem Überprüfen der Sammlungen. Daneben be­deutete die Rettung und archäologische Erforschung der bei den Enttrümmerungsarbeiten und dem Abriß der beschädigten Gebäude zum Vorschein gekom­menen Denkmäler - vor allem auf dem Gelände der Burg - eine große Aufgabe. Aufgabe der Abteilung Neuzeit war es, Zeichnungen, Gemälde und Foto­grafien von der zerstörten und wiederaufgebauten Hauptstadt zu sammeln. Trotz der Verluste wurden recht bald wieder Ausstellungen veranstaltet. Im Herbst 1945 erfolgte - organisiert von der Gemälde­galerie - im Károly-Palais die Eröffnung der ersten Museumsausstellung in der Hauptstadt nach dem Krieg. 1946 veranstalteten sämtliche Abteilungen des Museums eine Ausstellung über die Geschichte der Hauptstadt. Zur Aufbewahrung der mittelalter­lichen Denkmäler aus der zerstörten Fischerbastei stellte der Hauptstädtische Rat im Burgviertel das Gebäude des alten Budaer Rathauses zur Verfügung, wo dann 1952 die erste Ausstellung mit dem Denk­malmaterial stattfand, das bei den Ausgrabungen auf dem Gelände des mittelalterlichen Palastes zutage gekommen war. Aus Anlaß des hundertsten Jahres­tages des Ausbruches der Revolution und des sich daran anschließenden Unabhängigkeitskampfes von 1848/49 öffneten das Mittelalterliche Lapidarium, das Museum von Aquincum und ein Teil des Kis­celler Museums wieder ihre Pforten. Die politischen Veränderungen, die Auswir­kungen der Proletardiktatur machten sich seit 1948 mehr und mehr bemerkbar. Mehrere für das neue System als unvertraulich erachtete Mitarbeiter und auch der Direktor wurden entlassen. 1947 trat der Dreijahresplan in Kraft, dem dann die Fünfjahres­pläne folgten. 1947 gelangte den Zielen der neuen Kulturpolitik entsprechend auch auf musealem Gebiet die Volksbildung in den Vordergrund, und 1948 wurde mit der Arbeitswettbewerbsbewegung begonnen, die dann 1951 in die Neuererbewegung überging. Die ersten Anzeichen des Personenkultes waren 1949 zu spüren, als zu Stalins 70. Geburtstag Arbeitsverpflichtungen eingegangen werden mußten. 1950 wurden es dann mehr und mehr Anlässe, die mit Arbeitsverpflichtungen verbunden waren. Dies dauerte ganz bis zu den Ereignissen der Revolution von 1956 an. Aus den Dokumenten geht hervor, daß die Arbeitswettbewerbe und Arbeitsverpflichtungen in Wirklichkeit Aufgaben zum Inhalt hatten, die sowieso hätten durchgeführt werden müssen. Mit dem Museumsgesetz von 1949 gingen mit Ausnahme der kirchlichen Sammlungen sämtliche Museen in stattliches Eigentum über. Mit der Gründung der Landeszentrale für Museen und Kunst­denkmäler wurde die zentrale Lenkung verwirklicht. Das Hauptstädtische Historische Museum - ausge­nommen die Gemäldegalerie - gelangte 1950 unter die Oberaufsicht dieses Organs. Diese Situation blieb bis 1953 bestehen, als die Landeszentrale für Museen und Kunstdenkmäler wider aufgelöst und das Museum erneut dem Hauptstädtischen Rat unterstellt wurde. Die Sammlung der Gemälde­galerie allerdings erhielt das Museum nicht mehr zurück, diese wurde der Sammlung der National­galerie angeschlossen. 1959 ergab sich erneut die Möglichkeit, die Ausstellung der hauptstädtischen Sammlung für bildende Kunst dem Publikum zu­gänglich zu machen. Die Landeszentrale für Museen und Kunstdenkmäler hat bei der Verwirklichung der neuen Kulturpolitik und der Parteilenkung auf musealem Gebiet eine große Rolle gespielt. Die Museen mußten mit den ihnen eigenen fachlichen Mitteln am Klassenkampf, an der Kulturrevolution und an der Gestaltung des sozialistischen Bewußt­seins teilnehmen. Nach sowjetischem Vorbild wurde die Volksbildung zu ihrer erstrangigsten Aufgabe. Die Neuzugänge der Sammlungen mußten sich auf die neuesten, besonders die gegenständlichen Denk­mäler der Arbeiterbewegung und des sozialistischen Aufbaus erstrecken. Aus den Dokumenten aber geht auch hervor, daß sich hinter der Umpolitisierung der Museumstätigkeit eine mit bedeutenden Ergebnissen verbundene fachliche Arbeit verbarg: Im Zusam­menhang mit der Stadtneugestaltung und der Bautä­tigkeit kam es zu archäologischen Fundrettungen, zur Erweiterung der Sammlungen der Modernen und zur Organisierung von Ausstellungen. Aufgrund eines Beschlusses des Hauptstädtischen Rates wurde 1954 mit einem der großen Unterfangen des Mu­seums begonnen, mit dem Aufzeichnen der Ge­schichte der Hauptstadt. Nach vielen Jahren konnten die Jahrbücher der Institution - Budapest Régiségei (Altertümer von Budapest) und Tanulmányok Budapest Múltjából (Studien über die Vergangenheit von Budapest) - erneut erscheinen. Zur Zeit der Oktoberrevolution von 1956 war auch im Budapester Historischen Museum ein Revo­lutionsausschuß tätig. Aber bei der Untersuchung, die nach der Niederschlagung der Revolution vorge­nommen wurde, konnten in der Institution keine zu verurteilenden Ereignisse festgestellt werden. Nach 1956 verringerte sich die Rolle der Politik, das sowjetische Vorbild wurde in den Hintergrund ge­drängt. In den Aufgaben des Museums und deren Durchführung, im gesamten Leben des Museums aber zeigten sich kaum Veräderungen, denn auch

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