Zoltán Bencze - György Szekér: Das Paulinerkloster von Budaszentlőrinc (Monumenta Historica Budapestinensia 8. kötet Budapest, 1993)

Zusammenfassung

einer davon wurde mehrmals erneuert. Im nördlichen Teil des Kreuzganghofes, kaum unter 338 m, kam ein dünner, branner Lehmstichboden zum Vorschein, über welchem eine etwa 30—40 cm dicke Lehmklötzchenschicht zu finden ist. Der Boden und die über ihn laufende Schicht ist in N — S bzw. O —W Richtung mit einer in Lehm eingearbeiteten Mauer umgeben. Mit Hilfe des Profils, welches in N—S-Richtung das Gebiet des Kapitelsaales durchzieht, sind mehrere Perioden zu unterscheiden: 1. die Mauer in Richtung O —W, 2. ein Kanal, welcher nach dem Abriss eines Mauerteiles entstanden ist, 3. die südlichere O —W Mauer und die abgerissene N — S Mauer. Der Raum zwischen diesen beiden Wänden hat einen Terrazzoboden gehabt, welcher in der Höhe von 337,95 m lieg. Die Ausgrabungen 1985-1992 wurden auch im Jahre 1993 fortgeführt. Sie gaben auf verschiedenen Fragen eine Antwort, es tauchen jedoch viele neue Probleme auf, welche erst durch weitere Ausgrabungen gelöst werden könnten. Die Bauperioden des Paulinerklosters von Budaszentlőrinc Nach den früheren Ausgrabungen läuft seit 1984 die archäologische Untersuchung des Pauliner­klosters von Budaszentlőrinc kontinuerlich. Aufgrund ihrer bisherigen Ergebnisse können wir schon versuchen, die wichtigsten Bauperioden des Klosterensembles zu skizzieren. Unter den freigelegten Bauteilen sind die Reste einer einschiffigen, kleinen Kirche mit geradem Chorabschluss die frühesten. Die östlichen Ecken des Chores waren von je zwei, aufeinander senkrecht stehenden Strebepfeilern verstärkt. Diese Lösung erscheint in Ungarn schon Ende des 12. ­Anfang des 13. Jahrhunderts, besonders bei den frühgotischen Klosterbauten des Zisterzienser. Sie wird etwa Mitte des 13. Jahrhunderts bei den einfacheren Formen der unter dem Einfluss der klassischen Gotik bzw. der Zisterzienser entstandenen Bettelordenkirchen allgemein verbreitet. Diese früheste Kirche ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit der 1290 hier erwähnten St. Lorenz-Kapelle zu identifizieren, ihre Bauzeit ist in die Mitte des 13. Jahrhunderts zu setzen. Nach der Besitznahme des Gebietes von den Paulinern wurde ihre erste Klosterkirche durch den "Herumbau " der frühen Kapelle errichtet. Zum einschiffigen Langhaus schloß sich im Osten ein poligonaler Chor mit Strebepfeilern an. Das Kloster wurde nördlich von der Kirche erbaut. In der Mitte des Ostflügels enstand - wahrscheinlich als eine Erweiterung des Kapitalsaales - die kleine Kapelle des Abtes (Priors). So hatten die Pauliner in Budaszentlőrinc am Anfang des 14. Jahrhunderts ein, für die damalige Zeit typisches Kloster. Ende des 14. Jahrhunderts wurden dann grossangelegte Bauarbeiten begonnen, die wahrscheinlich auf königliche Initiative zurückzuführen sind. Ein wichtiges Zeichen des königlichen Interesses ist, daß König Ludwig der Große 1381 die Reliquie des namengebenden Heiligen der Pauliner, Paul des Eremiten, von Venedig für den Orden erwarb. An der Südseite der frücheren Kirche wurde jetzt eine neue Klosterkirche gebaut. Zum dreischiffigen Langhaus schloß sich im Osten ein dreiteiliger Chorkopf. Der kurze, poligonale Hauptchor war mit zwei Gewölbefeldern begleitet, die im Inneren einen poligonalen, im Äusseren aber einen geraden Abschluss aufzeigten. Ihr Grundriss war eigentlich in ein Quadrat komponiert. Diese Disposition der Kirche weicht zwar wesentlich von der Baupraxis der Pauliner ab, passt aber sehr gut in die representativen Bestrebungen der ungarischen bzw. mitteleuropäischen Architektur der Zeit hinein. Die Bauarbeiten waren 1387 schon in vollem Gang, die Kirche wurde 1403 als "neue" erwähnt. Die representative Raumform entsprach aber wegen der Kürze des Chorkopfes nicht besonders gut den Ansprüchen der Mönche, der letztere hat eine gewisse altertümliche Erscheinung, die innere Breite (14 m) ist auch zu knapp. Parallel mit der Errichtung der neuen Kirche wurden auch die frühere Kirche und das Klostergebäude umgebaut. Das Kirchenschiff wurde abgetragen, der alte Chor zur Kapelle umgeformt. Der letztere bekam im Osten einen

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