Kaba Melinda: Thermae maiore legionis 2. Adiutricis (Monumenta Historica Budapestinensia 7. kötet Budapest, 1991)

Thermae maiores legionis II. Adiutricis (Deutscher Auszug)

Es wurde beobachtet, daß zu Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr., wahrscheinlich unter Caracalla, alle wichtigeren Gebäude, wie die Principia, das Haus des tribunus laticlavius und die Mannschaftsbaracken erneu­ert wurden. Etwas später, im Jahre 268 n. Chr. kam die Reihe auch auf das Bad. Durch Renovierung der Säulenhallen und der Zugänge wurde das Gebäude neugestaltet: „retractatis porticibus aditibusque prius refecit". 1 Es wird angenommen, daß das 720 m x 300 m große, neue Lager im 4. Jahrhundert n. Chr. an die Front der bis zur Donau reichenden Praetoria angebaut wurde. Unter Constantinus I. kam es im allgemeinen bei den Gebäuden des Lagers zu kleineren Umänderungen. Die porta praetoria und in ihrer Nähe auch das Horreum wurden aber völlig neugebaut. ZUSAMMENFASSUNG Nach Darlegung der neuesten Forschungsergebnisse im Zusammenhang mit dem Lager geben wir eine Zusammenfassung der sich auf den Bau der Thermae maiores und auf seine Umänderung beziehenden Beobachtungen an. 292 Wir führen auch die vergleichenden Grundriße der in der Studie von Petrikovits analysierten 10 Militärbäder vor (Abb. 92). Erste Periode Wie dies auch die bisherigen, mit dem Bad zusammenhängenden Studien festgestellt hatten, wurde die Therme zw Beginn des 2. Jahrtausend n. Chr. erbaut. Zu dieser Zeit entstand auch die auf einen „T"-Buchstaben erinnernde Form des Gebäudes. Die das nördliche Ende betont abschließende Palästra ist auf die OW-Achse orientiert, während sich die Räumlichkeiten des Bades — sich an die NS-Achse anknüpfend — zueinander symmetrisch anschließen. Die Räume dieser Periode führen die Nr. 2, 7, 9-19 (Abb. 28-45), 22-23 (Abb. 46-47), 25-26 (Abb. 52), 30 (Abb. 50, 60-61), 33-36 (Abb. 63-71), 40-41 (Abb. 72-74), 43-46 (Abb. 75-79). Die Flucht des Gebäudeblockes des Bades wird von den zwei Becken Nr. 25 (Abb. 52) und 26 des Frigidariums Nr. 18 (Abb. 42-45), sowie von den beiden Sudatoria: Nr. 30 (Abb. 50) mit rundem und Nr. 26 mit apsidenför­migem Abschluß, sowie im Süden die vermutlich ebenfalls mit Apside abschließenden Teile des Caldariums Nr. 43 (Abb. 75-76) abgebrochen. Wir nehmen an, daß im Jahre 202 n. Chr., anläßlich des Kaiserbesuches, an der zur Veranstaltung des militärischen Paradeaufzuges geeignetesten Stelle der eine Eingang der bei dem östlichen Trakt der Südmauer vorhandenen Palästra vom Charakter einer basilica thermarum mit der Säule verziert wurde, deren Kapitell Jupiter-Amon darstellt (Abb. 93-94). Zweite Periode: Der die Umänderungen und die Renovierung verewigende, an die Nordmauer der Palästra angebaute Porticus dürfte im Laufe der Arbeiten während des Jahres 268 n. Chr. (Abb. 2. Nr. 1) entstanden sein und das Frigidarium Nr. 18 mit dem hufeisenförmigen Becken Nr. 24 (Abb. 48—49) wurde erweitert. Zur selben Zeit wurde das Niveau des Frigidariums Nr. 10 (Abb. 38) erhöht, unter Ausschluß der Piscina Nr. 11 und auf den Bodenbelag der neuen Räumlichkeit legte man in opus spicatum-Form einen Ziegelmosaikfußboden nieder. Dritte Periode: In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. wurden im Bad bedeutende Umänderungen vorgenom­men. Es entstanden bei der nordwestlichen Ecke der Therme (Nr. 3-6, Abb. 21-28 und 8, Abb. 26) das Privatbad des praefectus mit Aufhebung der Funktion des Raumes Nr. 7 und weitere Räumlichkeiten an der östlichen und westlichen Seite der Tepidarien, sowie die große Natatio mit den Räumen: Nr. 28 (Abb. 53-57), 29 (Abb. 58-59), 31 (Abb. 62), 32, 37, 38, 39, 42 und 48. Vermutlich zu dieser Zeit wird das an der südlichen Seite der Tepidarien Nr. 33-34 (Abb. 63-69) erbaute große Tepidarium — von uns schon mit zwei Nummern: 40 und 41 bezeichnet (Abb. 72-74) — mit einer NS-Trennmauer in zwei Räume geteilt. Die Bauzeit dieser dritten Periode wurde bei dem Raum Nr. 29 genau festgestellt. Wir stießen nämlich auf den mit biskottenförmigen Ziegelmosaiken 294 ausgelegten Fußboden des Saales, in der — Holzkohlenreste in beträchtlicher Menge enthaltenden, rot gebrannten — Schicht, unter den gebrannten Überresten der Holz­konstruktion der einstiegen Decke auf das Fragment eines Ziegels mit dem Stempel des Valentinianus I. vor, demnach wir den Umbau hier auf die Jahre um 370 n. Chr. 295 setzen können.

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