Kaba Melinda: Thermae maiore legionis 2. Adiutricis (Monumenta Historica Budapestinensia 7. kötet Budapest, 1991)

Thermae maiores legionis II. Adiutricis (Deutscher Auszug)

würden, überblicken wir zuerst die topographische Stelle der Thermae maiores innerhalb des Lagers der legio II adiutrix. Infolge des stark bebauten Geländes von Óbuda (Altofen) konnte die Erforschung des Lagers von Aquin­cum bis 1972 nur zwischen bescheidenen Terrainmöglichkeiten vor sich gehen. Erst vom Jahre 1972 bis 1984 bot sich dem Historischen Museum der Stadt Budapest die Möglichkeit archäologische Erschließungen durchzuführen, die sich an die Bautätigkeiten in der der Sanierung folgenden Wohnsiedlung, den Bau der Straße M-ll und die Ausbildung des Verkehrsknotenpunktes der Arpád-Brücke, sowie der Unter- und Uberführungen anknüpften. Anläßlich der Ausgrabungen kamen bedeutende Objekte ans Tageslicht und das vor allem über das Lager bisher registrierte Wissensgut erweiterte sich mit zahlreichen weiteren Daten (Abb. 88). Im weiteren umreißen wir auch die Erschließungsergebnisse der Aquincumer Lager auf Grund der Zusam­menfassungen von den vier Forschern - Klára Póczy, Margit Németh, Krisztina Szirmai und László Kovács (Abb. 89-90). Das Fragment eines sich auf den vespasianuszeitlichen Alen Kastell beziehenden Inschriftensteines gab die Stelle des frühen Castellums der Hilfstruppe in der Gegend des Grundstückes unter Lajos-Str. Nr. 167 an (Abb. 91). Von dem 1937 ans Tageslicht gekommene Steindinschrift 282 wurden zwei weitere Fragmente auch 283 ... . . ... 1981 gefunden, die auch die Inschrift I. Tuncrorum Frontoniana, den Namen des in der Vespasianuszeit hier stationierten Truppenkörpers der Ala enthielten. Unter Domitianus wurde zuerst eine ständige Legion nach Aquincum abkommandiert. Das Legionslager wurde nördlich vom Alen Kastell errichtet. Dieser Kastell aus dieser frühen Periode wurde östlich, nahe der Donau erbaut. Das spätere Lager aus dem 2. bzw. 3. Jahrhundert verschob sich westlich davon und war 476 m x 520 m groß. Die Ausgrabungen der vergangenen Jahre förderten viele Details des Lagers zutage. Ein wichtiges Ergebnis der Forschungen der letzteren Jahre war die Klärung des Straßennetzes des Lagers. Heute sind uns schon die Stellen aller viel Lagertoren bekannt. Die porta principalis dextra ist zum Teil rekonstruiert in dem südlich von der Arpád-Brücke angelegten Park zu sehen. Zur Erschließung des Südtores kam es 285 gleichfalls in der angegebenen Grabungsperiode. Durch die Erschließung der porta praetoria konnte auch die Lösung des späteren, unter Constantinus I. erfolgten umgebauten, achteckigen Türmen bewiesen werden. Über die Details dieser Periode wurde die Rekonstruktion nach den Plänen von Gyula Hajnóczi ausgeführt. Die Forschung klärte ebenfalls die Stelle der porta principalis sinistra und der porta decumana, jedoch bestand zur Vorführung der Objekte keine Möglichkeit. Zur Erforschung der Principia des Lagers konnte es anläßlich des Baues des „Flórián-Warenhauses" kom­men. Es wurden der severuszeitliche Umbau des früher bereits hier gestandenen Gebäudes und der über das Lagerforum gehobene, prachtvolle Torbau, das Tetrapylon freigelegt. Der Umbau wird auch von den früher hier gefundenen Inschriften auf die Zeit des Septimius Severus bzw. des Caracalla datiert.Im südlichen Trakt der Prätentura des Lagers wurde das Quartier des tribunus laticlavius erschlossen. Der Eingang öffnete sich von der via principalis her. An die N-Seite wurde das Mithräum angebaut, dessen Freskenverzierung mit Mithras in einem sehr guten Erhaltungszustand ans Tageslicht kam. Ebenda brachten die Ausgrabungen den an Jupiter und Silvanus gewidmeten Altarsteine und den Namen von sechs tribuni laticlavii verewigenden 288 Inschriften zum Vorschein. Nördlich vom Haus des tribunus laticlavius, an der nördlichen Seite der in Ost-West-Richtung verlaufenden Straße wurde das Bad in der Prätentura des Lagers errichtet. Wie bereits erwähnt, versetzt die neueste Forschung das Valetudinarium an die nördliche Seite der via praetoria, gegenüber der Stelle des früheren, noch nördlicher angezeigten Lazaretts. Zu dieser Frage könnte man nur erst nach weiteren Forschungen eine konkretere Stellung nehmen. Es ist bekannt, daß in der Nähe des Bades zahlreiche Funde von medizinischer Beziehung zum Vorschein kamen, so kann keinesfalls die Vermutung als erzwungen betrachtet werden, daß das mit Heilwasser gespeiste Bad über die zu den römerzeitlichen Bädern gegenüber gestellten, allgemeinen Ansprüchen hinaus auch im Dienste der Therapie gestanden haben. Zahlreiche an rheumatischen Erkrankun­gen leidenden Kranken fanden hier nach den Behandlungen in dem nahen Lazarett oder auch sogar gleichzei­tig an Ort und Stelle Linderung. Gleichfalls ist es der neueren Forschung zu verdanken, daß sie in der Retentura des Lagers die genaue Stelle der Mannschaftsbaracken, des Horreums, des Magazins und der Fabrica festgestellt bzw. sie auch erschlossen hat.

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