Kaba Melinda: Thermae maiore legionis 2. Adiutricis (Monumenta Historica Budapestinensia 7. kötet Budapest, 1991)

Thermae maiores legionis II. Adiutricis (Deutscher Auszug)

die nord-südliche Hauptwasserleitung, die das Wasser von der etwa 3 km entfernten Quelle zum Bad leitete. Es gelang uns, die Pfeiler dieses Aquaeductus in den Jahren 1977-1979 auf einer Länge von 500 m freizulegen (Abb. 80-81). Von diesen sind auf einer Länge von 350 m 85 Pfeiler — zum Teil rekon­struiert — im Trennstreifen der in Richtung Donauknie erbauten neuen Auto-Straße mit je vier Fahr­spuren zu sehen. 56 LAMBAESIS, ODESSOS, LEPTIS MAGNA, AUGUSTA TREVERORUM (BARBARA­THERME) UND DIE THERMAE MAIORES VON AQUINCUM In Kenntnis des Grundrisses und der Überreste von im Laufe unserer Forschungen untersuchten zahl­reichen — mit unserer Aquincumer Therme fast zur selben Zeit errichteten — Bädern fanden wir hauptsächlich in vier Badegebäuden den architektonischen Lösungen unseres Bades ähnliche Baudeta­ils vor: Lambaesis, Odessos, Leptis Magna, Augusta Treverorum. 1. Die Baderäume der Lambaesis-Therme (Abb. 84) reihen sich an beiden Seiten der Symmetrieachse in regelmäßiger Verteilung an, die im Norden eine Palästra von quadratischem Grundriß schlißt, mit den der Mauer angebauten Säulen. Das System der Komposition zeigt eine mit den Thermae maiores von Aquincum nahe ähnlichkeit. 2. In den letzteren Jahrzehnten kam die Odessos-Therme. (Abb. 85) zu Varna ans Tageslicht. Die Räumlich­keiten reihen sich symmetrisch an eine Mittelachse an. An die Nordseite der zentralen zwei großen Frigidarien, sowie der östlich und westlich davon errichteten Apodyterien knüpft sich die lang dahinstreckende, mit inneren Strebepfeilern gebaute Palästra an. Vom südlichen Caldarium wird der Gebäudeblock in der üblichen Apsi­denform abgeschlossen. Die Anordnung der Säle und vor allem die Form der Palästra zeigen viele Überstim­mungen mit den Thermae maiores von Aquincum. 3. Die hadrianische Leptis Magna (Abb. 86) genannte Therme ist in ihrer Konstuktion in mehrerer Hinsicht gleichfalls mit der des Aquincum gemeinsam. Mit dem nördlichen Abschluß des Bades ist an zwei Enden die mit Apside schließende und mit innerer Säulenhalle umgebene Turnhalle verbunden. Obwohl diese von der NS-Achse östlich aus der Flucht des Gebäudes kräftig hervorspringend gebaut wurde, erinnert sie dennoch stark an die von Aquincum. Auch in der Leptis Magna schließen sich an die Palästra unmittelbar die Piscina des Frigidariums und an die Symmetrieachse die Räume des Gebäudes an, sodann zeigt unser Bad mit dem den südlichen Trakt abschlie­ßenden Caldarium und den in diesem vorhandenen zwei Alvei gleichfalls eine Übereinstimmung. Zur Annähe­rung der Palästra und der Räume des Bades standen mehrere Zugange zur Verfügung. Diese haben die Säle miteinander und auch in zwei Trakte getrennt verbunden. Das Bad konnte sowohl vom Osten, wie auch vom Westen her betreten werden, wie auch bei der Palästra der Thermae maiores von Aquincum der Besucher des Bades gleicherweise auch durch die sich in die Palästra öffnenden Zugänge in die Halle gelangen und von dort auch unmittelbar sich entfernen konnte, ohne die Leistungen des Bades in Anspruch genommen zu haben. 4. Es soll noch die monumentale Barbara-Therme von Trier (Abb. 87) hervorgehoben werden, mit welcher unser Bad mehrere Übereinstimmungen zeigt. Auch hier wird die Flucht der an beiden Seiten der NS-Achse erscheinenden großen Säle, die miteinander verbundene Komposition des Frigidariums und der Natatio im Norden von einer mit Säulenhallen umgebenen Palästra abgeschlossen und sie zeigt jene Eigenartigkeiten des hadrianischen Badehauses an, die sich auch in Aquincum verwirklicht haben. Für eigens beachtenswert halten wir die im mittleren Trakt des Gebäudes betonten Tepidarien: die drei großen Räumlichkeiten nehmen in diesem Block fast 2/3 des Gebäudes ein. Dasselbe läßt sich auch im Falle der Thermae maiores von Aquincum sagen. Unter den Räumen des Bades stellen die drei Tepidarien (Nr. 33, 34 und 40, 41, von welchen die letzten zwei ursprünglich ganz große Raäumlichkeiten waren) eine ganz eigenartige Komposition dar. Vielleicht kann die hohe Zahl der geheizten Räume — der Barbara-Therme von Trier ähnlich — mit den klimatischen Faktoren erklärt werden. DIE BAU- UND UMBAUPERIODEN DER THERMAE MAIORES Im Laufe unserer Ausgrabungen fanden wir auf dem Gelände des Bades mehrere Spuren des nach dem Bau unternommenen Umbaues vor. Bevor wir auf die Trennung der einzelnen Perioden übergehen

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