Budapest Régiségei 41. (2007)

TANULMÁNYOK - FÉNYES Gabriella: Középkori vízmű maradványai Budán, a Lánchíd utca 19-21-ben

RESTE EINES MITTELALTERLICHEN WASSERWERKS AUS BUDA (Lánchíd utca 19-21.) Das mittelalterliche Königspalast von Buda ver­fügte über eine zu seiner Zeit moderne Wasserver­sorgung. Diese Aussage wird durch die Beschrei­bung des venezianischen Architekten, Vincenzo Scamozzi gut illustriert. Er beschrieb in seinem im Jahre 1615 erschienenen Buch „L'idea della archi­tettura universale" die Wasserversorgung des Königspalastes von Buda als das Beispiel des wirksamsten Wasserhebewerkes. Laut Scamozzi förderte ein Wasserwerk am Donauufer das Was­ser in die Burg, wo der Königshof und der Zier­brunnen mit Wasser versorgt wurden, dann floss das Wasser in die Zisterne, in den Fischteich und schließlich in den Garten. Die einzelnen Bestand­teile dieses Systems (Bleiröhre, ein bronzener Was­serhahn, Fragmente eines Zierbrunnens und die große Zisterne) sind schon während der früheren Forschungen ans Tageslicht gekommen, aber die Grundlage der Wasserversorgung, das Wasser­werk am Donauufer, war bis zur letzten Zeit unbekannt, selbst seine Lage war fraglich. In der Lánchíd Straße 19, wo ein neues Hotel­gebäude geplant worden ist, ist eine Notgrabung zwischen 2004 und 2006 in mehreren Etappen unter der Leitung von Károly Magyar durchge­führt worden. Hier wurden die Ruinen eines mächtigen Gebäudes gefunden. Seine Mauern sind 160 cm dick und bestehen zum Teil aus Bruchsteinen, zum Teil aus schönen Quadern. Die innere Grundfläche des Gebäudes beträgt 8,5X5,9 m. Im nördlichen Teil des Raumes ist ein Schacht mit Quadermauern zum Vorschein gekommen. Seine Größe beträgt 1,2X6 m, seine Tiefe ist mindestens 4,2 m. An seiner östlichen Seite gibt es eine Quelleinfassung. An seinen Wänden sind ins­gesamt 12 Steinmetzenmarkierungen zu sehen, die mit den Steinmetzenmarkierungen des Königspalastes in der Regierungszeit des Königs Sigismund von Luxemburg identisch sind. Aus diesem Grund halten wir es für wahrscheinlich, dass dieses Gebäude im Zusammenhang mit einer Urkunde des Königs Sigismund von Luxemburg steht. In dieser Urkunde aus dem Jahre 1416 geht es um einen Nürnberger Rohrmeister namens Hartman, der das Wasser auf den Berg von Buda leitete und dafür 1000 Reihnische Gulden an das Steuerwesen der Stadt Nürnberg bekam. Entlang der Nordmauer des Schachtes ist eine hölzerne Konstruktion gestanden, deren vier Ele­mente mit Bolzen aneinander befestigt waren. An der Westseite des Schachtes war eine andere höl­zerne Konstruktion. An diese Konstruktion war ein spezielles Holzelement befestigt, in dessen Mitte eine Mulde ausgemeißelt wurde. An den Enden der Mulde ist je eine Bohrung. Die Bohrun­gen sind unten mit Eisenblechen bedeckt. Ein ähn­liches Holzelement kam aus dem Schutt vor der Quelleinfassung. Dieses Element ist jedoch länger und an einem Ende ist die Spur eines Zapfens zu sehen. Im Schacht wurde eine große Menge von Holzstangen, Holzlatten, Brettern und Dachschin­deln gefunden. In der noch immer nassen Ausfül­lung des Schachtes sind drei weitere Holzbolzen, ein Holzhammer und ein sehr grobes Holzgefäß erhalten geblieben. Außer dem Holzmaterial haben wir hier eine 145 cm lange Eisenstange, eine 35 cm lange Spitzhacke, einen Eisenbolzen, ein kleines Eisenblech und weitere unerkennbar kor­rodierte Fragmente gefunden. Am westlichen Teil des Schachtes sind aus der Ausfüllung 60x20x5 cm große Keramikplatten vorgekommen. An ihrer Vorderseite gibt es zwei Rinnen. An ihrer Hinter­seite sind Mörtelreste zu sehen. Aufgrund der archäologischen Funde, der Beschreibung von Vincenzo Scamozzi, der techni­schen Kenntnisse des 15. Jh.s und der technischen Möglichkeiten wurde eine Hypothese über die Rekonstruktion des Wasserwerkes aufgestellt. Der Boden des Schachtes ist 97,62 m über den Meeres­spiegel. Von hier musste das Wasser in die Burg von Buda 155 m über den Meeresspiegel gehoben werden. Der geometrische Höhenunterschied ist ca. 60 Meter. Laut Scamozzi förderten zwei Kol­benpumpen das Wasser in die Burg. Vincenzo Sca­mozzi schrieb, dass sein Vater in Buda ein solches Wasserhebewerk gesehen habe, wie es der antike Erfinder, Heron, zur Entwicklung gebracht habe. Das Buch von Heron ist durch Abschreibungen erhalten geblieben. Aufgrund des Prinzips der Erfindung von Heron funktionierten die Feuer­spritzen von der Antike bis zur letzten Zeit. Man findet die Darstellungen und die Beschreibungen der Kolbenpumpen auch in den technischen Fach­büchern des 15. und 16. Jh.s, zum Beispiel im Buch mit dem Titel „De machinis" von Mariano Taccola und im Buch mit dem Titel „ Trattato di architettu­ra" von Francesco di Giorgio Martini. Wir haben keine Spuren einer Quelle oder

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