Budapest Régiségei 40. (2007)
TANULMÁNYOK - Maráz Borbála: Budapest-Gellérthegy és környékének késő LaTene-kori településtörténete II. = Siedlungsgeschichte von Budapest - Gellértberg und Umgebung in der späten LaTene-Zeit II. 31
MARÁZ BORBÁLA SIEDLUNGSGESCHICHTE VON BUDAPEST-GELLERTBERG UND UMGEBUNG IN DER SPÄTEN LATÈNE-ZEIT IL Das keltische Oppidum auf dem Gellértberg und die Siedlungen der romanisierten Urbewohner auf der Ebene um den Gellértberg In dem ersten, bereits publizierten Teil der vorliegenden Studie haben wir die Siedlung in Tabán dargelegt, als eine derjenigen Siedlungen der späten LaTène-Zeit, die in der Forschung mit dem Doppelnamen „Gellértberg-Tabán" bezeichnet sind. Hier seien die Angaben der „Fundstelle" mit Doppelbezeichnung im Bezug zu dem Gellértberg, ihre topographische und siedlungsgeschichtliche Beschreibung zusammengefasst worden. (Abb. 3). Das Gebiet des Oppidums wurde im 19-20. Jh beinahe volkommen bebaut. Das und die in seiner Nähe liegenden Eraviskus-Siedlung ist für die Geschichte von Pannonién nach der römischen Belagerung von großer Bedeutung. Lajos Nagy und András Alföldi haben die Bedeutung des Stammeszentrums erkannt und deshalb selbst die Anlage freigelegt und interprätiert (Abb. 2). 1. GELLÉRTBERG Oppidum aus der späten LaTène-Zeit (I.Hälfte des 1.Jahrhunderts v. Ch. - erste Jahrzehnte des 1. Jahrhunderts n. Ch.) Auf der Ost-West-Ebene und dem südlichen Hang des Gellértberges entstand im 1. Jh vor Ch. die befestigte Siedlung der Eravisken (Abb. 1). Dank der hervorragenden strategischen Lage des Berggipfels ist hier das Zentrum der Urbevölkerung bereits vor der römischen Belagerung entstanden. Von hier aus war das rechte Donauufer, die Inseln bis zu dem späteren Aquincum gut übersehbar. Er liegt in der Nähe einer wichtiger Überfahrt, wo man die Donau besonders günstig überqueren konnte. Bei dem Bau der Wasserwerke auf dem Gellértberg sind im Jahre 1904 Stücke aus der Kupfer-, Bronzeund Keltenzeit zum Vorschein gekommen. Zu der wissenschaftlichen Freilegung des keltischen Gedenkgutes ist es erst nach dem Beginn der Rehabilitierung des Tabaner Stadtteils gekommen. Die ersten Ausgrabungen hat Lajos Nagy zwischen 1934-35 geführt, der später die systematischen Aufdeckungen auf dem südlichen Berghang von Lajos Nagy, Tibor Nagy und Éva B. Bonis (1936^41 und 1946-47) gefolgt sind. Die detaillierten Angaben und Ergebnisse dieser hat Eva B. Bonis publiziert. Die weiteren Forschungen hat das Budapester Historische Museum unter der Leitung von Mária Pető (1981-97), später unter der Mitwirkung des Archäologischen Institutes der Universität Eötvös József, Budapest, sowie der des französischen Centre Archéologique Européen du Mont-Beuvray (1990-92, 1996), schließlich unter der Leitung von Borbála Maráz (2002-07) durchgeführt. Auf der Südseite des Geliertberges sind die Spuren der Wohnhäuser, der Lebensmittel- und Abfallgruben einer keltisch-eraviskischen Siedlung aus der späten LaTène-Zeit zum Vorschein gekommen. Die Objekte der Siedlungsfragmente mit reichem Fundmaterial sind nach einem unstrukturierten System gebaut worden und sie nutzen volkommen die natürlichen Gegebenheiten des Berghanges aus. Der südliche Rand der Siedlung ist unbekannt (Fundstelle 3). Man hat auf der zentralen Stelle des Gellértberges Spuren einer späten Keltensiedlung gefunden. Früher hat man hier mit einem Kultzentrum und Heiligtum gerechnet, aber es fehlen jegliche Objekte und Fundstücke dieser Art. Auf der Nordseite des Berges sind bei den Ausgrabungen zwischen 1987 - 2007 die Reste eines keltischen Walls und die von Häusern und Werkstätten aus Stein, Boden und Holzbalken, sowie Objekte einer Siedlung freigelegt worden. Auf dem selben Platz, nördlich von der Schanze hat man die nordöstliche Grenze des keltischen Oppidums identifizieren können (Abb. 3-4). Ausschliesslich auf dem Gellértberg finden wir eine Siedlung aus der späten LaTène Zeit, die den Kriterien eines Oppidums als Siedlungsform entspricht. Diese Feststellung bestätigen auch die archäologischen Ausgrabungen, die 1987 neu begonnen haben. Es ist klar geworden, dass auf der nördlichen Seite eine Wallfestung gezogen ist, ihre Struktur entspricht der der allgemein bekannten spätkeltischen Festungen. In ihrer Nähe, auf dem Burghügel, d.h. auf der anderen Seite des Ördögárok (Teufelgrabens) sind auch Funde einer vermutlichen Höhensiedlung zum Vorschein gekommen (Abb. 1). Man darf sie auf das 1. Jh. v.Ch. datieren, ihr Charakter und wie sie befestigt worden ist, ist aber noch unbekannt. Bei den Ausgrabungen auf der nördlichen Seite des Geliertberges sind auch Reste von MetallgussWerkstätten freigelegt worden. Unter den Wohnhäusern finden wir unterschiedliche: einige haben runden Grundriss und Pfahlkonstruktion, sie sind in den Boden gegraben. Andere mit rechteckigem Grundriss und Pfahlkonstruktion sind auf den Boden gebaut. 40