Budapest Régiségei 40. (2007)

TANULMÁNYOK - Maráz Borbála: Budapest-Gellérthegy és környékének késő LaTene-kori településtörténete II. = Siedlungsgeschichte von Budapest - Gellértberg und Umgebung in der späten LaTene-Zeit II. 31

BUDAPEST - GELLÉRTHEGY ÉS KÖRNYÉKÉNEK KÉSŐ LATÉNE-KORI TELEPÜLÉSTÖRTÉNETE II. 2. GELLÉRT PLATZ 3. Sog. Münzfund aus Lágymányos, späte LaTène-Zeit (Abb. 2) Er ist einer der bedeutendsten Münzfunde von dem Quartier gebiet der Eravisken. Der einzige Anhaltspunkt zum Datum, wann der Münzschatz in den Boden gekommen sein sollte, ist der jüngste römische Denar aus dem Jahre 10 v.Ch. Er dürfte also nicht früher als 10-9 v. Ch. in den Boden versteckt worden sein. Die Zeit der Entleerung des Oppidums auf dem Gellértberg wird in der Fachliteratur zum Thema der späten LaTène-Zeit und der Anfänge der römischen Eroberung auf Grund des sog. Münzfundes von Lágymányos fast einheitlich auf die Jahre 11-9 v. Ch datiert. 3. GELLÉRT BAD: UMGEBUNG VOM GELLÉRT PLATZ­KELENHEGYI STRASSE- KEMENES STRASSE Von hier sind uns Fragmente einer, evtl. mehrerer Siedlungen aus der LT D-Zeit und aus dem 1. Jh. n.Ch. bekannt (Abb. 2). Auch ein Teil der Keramik von den hier freigelegten Gruben ist Typ LT D-Zeit. Daneben finden wir aber auch Fragmente von rot bemalten Schüsseln aus der Töpferwerkstatt der Militärstadt von Aquincum, vermutlich aus dem 1. Jh. n. Ch. Dieses Siedlungsdetail ist etwa mit der Kolonie der Urbevölkerung am Rudas Bad gleichaltrig. Weitere Details der vermutlich selben Kolonie sind auf dem Gebiet des Gellért Sprudelbades (Kelenhegyi Straße 4.) und in der Kemenes Straße freigelegt worden: ein Backofen einer Töpferei, ein Ofen und Gruben. Neben der Keramik keltischen Ursprungs, d.h. einer terra sigillata Schüssel (ca. Anfang des 2. Jahrhunderts n. Ch.) und den Kopien dieser muss man auch die provinziale Keramik mit gesiegelter Dekoration aus dem 1. Jh. erwähnen. Auf dem Gellért Platz, vor dem Eingang des Hotels (Abb. 2., 3a) sind Fragmente einer Eravisken­Siedlung zum Vorschein gekommen. Diese sind Backöfen und eine Grube. Sie stammen aus zwei unterschiedlichen Epochen der Siedlung. Auf Grund der terra sigillata Bruchstücke kann man diese Siedlung auf die Zeit von Claudius bis Traianus/Hadrianus, eventuell bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts n. Ch. datieren. 4. MÁNYOKI STR. 16. Die provinzialrömische Keramik der keltischen Bevölkerung nach der römischen Eroberung hat man 1929 gefunden. Sie deutet eher auf den Friedhof aus der Kaiserzeit (2.Hälfte/l. Jh. n. Ch. bis Anfang 2. Jahrhunderts), auch wenn wir keine Informationen zu dem Fundumstand besitzen. 5. MÉNESI STR. 9/A, C. Sporadischer Siedlungsfund und Abf allgrube aus der Römerzeit, ca. Ende des 1. - Anfang des 2. Jahrhunderts, zum Teil vermutlich das Erbe der keltischen Urbevölkerung. 6. DÖBRENTEI PLATZ 9., RUDAS BAD Reste einer Siedlung der Eraviskus-Urbevölkerung, Wohngruben und Ofenfragmente (Abb. 2). Von dem Sichtpunkt der Datierung sind das Fragment einer Tasse mit applizierter Dekoration, Typ Drag. 25. sowie die Krüge und die Schüsseln aus einer der jüngsten Töpferei von Aquincum die wichtigsten Stücke des Keramikfunds. Diese Stücke sollen die Gleichzeitigkeit der Siedlung der Urbevölkerung am des Rudas Bades und der frühen Töpferwerkstätte in Aquincum aus der Zeit nach der römischen Eroberung beweisen. Die Größe der Siedlung nahe dem Rudas Bad auf der rechten Seite der Donau ist uns nicht bekannt. Die urheimischen Eravisker der späten LaTène-Zeit müssen sie nach dem bisher freigelegten Keramikmaterial in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Ch. bewohnt haben. 7. TABÁN, SZARVAS PLATZ Teil einer frühen römischen Siedlung (Abb. 2). Dazu gehört die Grube Nr. 77, die auf dem Gebiet des Töpfergeländes der späten LaTène-Zeit in Tabán, auf dem linken Ufer des Ördög-árok (Teufelgrabens) freigelegt worden ist, von Sándor Garády im Jahre 1936. Das Fundmaterial weist keinen direkten Zusammenhang mit der Keramik der frühen Töpferei der Eravisken auf. Sie kann auf die Zeit nach der Auflösung der späten keltischen Töpferkolonie, ca 80-150 n. Ch. datiert werden. Diese sollte nach unseren heutigen Kenntnissen die einzige keltische Siedlung sein, die nach der römischen Belagerung entstanden ist und nicht von den urheimischen Kelten bewohnt war. 8. GRABSTEINE UND ALTAR DER URHEIMISCHEN ERAVISKEN AUS DER RÖMERZEIT AUF DEM GELLÉRTBERG Vier Grabsteine aus der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Ch. kann mit der Gruppe der keltischen Urbevölkerung (Eravisken) in Zusammenhang gebracht werden. Diese Gruppe hat nach der römischen Eroberung weiter auf dem Gellértberg und in der Umgebung gelebt. Der einzige Altarstein dieser Art kann auf die Mitte des 3. Jahrhunderts datiert werden. Der Altar wurde zwei Jahrhunderte nach der Auflösung des Oppidums aufgestellt, und zwar an der Stelle der ehemaligen keltischen Wohnhäuser und Abfall­gruben. Nicht einmal die archäologischen 41

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