Budapest Régiségei 40. (2007)
TANULMÁNYOK - Nagy Margit: Kora népvándorláskori sírleletek Budapest területéről = Grabfunde aus der frühen Völkerwanderungszeit im Gebiet von Budapest 95
KORA NÉPVÁNDORLÁS KORI SÍRLELETEK BUDAPEST TERÜLETÉRŐL Jaroslav Tejral gesammelt wurden. Ähnlich geformte, wenn auch größere Krüge wurden in Gräbern des 5. Jahrhunderts nördlich der Donau, am Unterlauf der Garam/Gran und an der Tarna gefunden. Die Beigabe im Grab des bewaffneten Mannes von Tarnaméra-Urak dűlője ist das am schönsten bearbeitete, streifenverzierte Exemplar der Krüge Typ Murga mit geglätteter Oberfläche (Abb. 4.4). Auf der Csepel-Insel wurde ein weiterer, indirekt auf die hunnenzeitlichen Führer dieses Raumes verweisender Gegenstand freigelegt. Im Frauengrab 195 des awarenzeitlichen Gräberfeldes von Háros wurde ein großer scheibengedrehter Krug Typ Murga mit Einglättverzierung an Hals und Bauch gefunden Der Krug kann ursprünglich die Gefäßbeigabe einer ranghohen hunnenzeitlichen Person gewesen sein (Abb. 4.3), die von Awaren gefunden (Grabberaubung?) und vielleicht auch in Gebrauch genommen wurde (die unter dem Rand eingeritzten Kerbschriftzeichen können sowohl vom hunnischen als auch vom awarischen Besitzer stammen), dann wieder in die Erde kam, diesmal als Gefäß für das awarische Trankopfer. Bei den Awaren von Csepel-Háros sind im übigen auch schon früher antike Gegenstände aufgetaucht, so befanden sich in den Taschen römische Bronzegegenstände und neuerdings eine bronzezeitliche Bronzekopfnadel im Beinbehälter (die offensichtlich auch benutzt wurde). Die Krüge in hunnenzeitlichen Gräbern mit Waffen sind höher als der Krug vom Rákos-Bach, haben einen weiteren Mund und längeren Hals, ihr Boden ist gerade abgeschnitten oder leicht gegliedert, die Oberfläche meist ungeglättet. Es ist gewiß kein Zufall, sondern spricht für die Zugehörigkeit des Kruges vom Rákos-Bach zur vorigen Gruppe, daß seine Größe und Oberflächenbearbeitung am ehesten dem geglätteten Exemplar in einem Männergrab von Arrabona mit künstlich deformiertem Schädel, aber ohne Waffen ähnelt (Abb. 4.1). Der Zeitpunkt, an dem die Grabbeigaben des Mannes vom RákosBach in die Erde kamen, wird von der Herstellungszeit des spätesten Gegenstandes, des Tonkruges, bestimmt. Die Bestattung des jungen Mannes mit Goldtorques ist in die Periode vor der Hunnenbesetzung der Provinz, in die Jahrzehnte um die Wende 4./5. Jahrhundert zu datieren. 2. XVI. SASHALOM, ZALAVÁR UTCA 7 Am 3. Mai 1988 stieß der Eigentümer des Grundstückes Zalavár u. 7, István Szűcs, beim Graben einer Kalkgrube auf Menschenknochen. Nach dem Finden der Fußknochen meldete er die Grabentdeckung dem Museum. Die Freilegung mit Hilfe des Grundstücksinhabers - führte ich im Laufe der Augenscheinnahme noch an demselben Tag durch. Das Skelett lag in der Mitte des Grundstücks, neben dem in N-S-Richtung verlaufenden Wasser- und Gasleitungsgraben (Abb. 5.1-2). Dank der Freundlichkeit des Eigentümers wurde im unbebauten südöstlichen Grundstücksteil im Mai-Juni 1988 die Untersuchung der Grabumgebung möglich, die aber ergebnislos blieb. Wir fanden auch keine weitere Bestattung in den Nachbargrundstücken Hrsz. 100040 und 100035 (Abb. 5.1). BESCHREIBUNG DES GRABES UND DER FUNDE Frau, 45-50jährig. T: 96 cm. O: SO-MV (8-40). Skelett-L: 165 cm. Gestrecktes Skelett in gutem Zustand (vgl. Appendix 2. Schädel: Abb. ll.la-b). Außer den vom Finder mobilisierten Fußknochen lagen die Knochen des Skeletts in anatomischer Ordnung; das mobilisierte rechte Schlüsselbein kann jedoch auf eine Störung verweisen (Abb. 6.1-3). 1. Hinter dem Schädel auf die Seite gekipptes, auf der Handscheibe gedrehtes, aus kieselhaltigem Material schwarz gebranntes, dickwandiges Tongefäß mit geglätteter Oberfläche. H: 14,2 cm. Rand-Dm.: 6,6 cm. Boden-Dm: 6,2 cm (Abb. 8.6; Abb. 9.6). 2. Unter dem rechten Schlüsselbein zwei etwas schräg liegende Stücke eines einschneidigen Eisenmessers mit dem Griff in Richtung Schädel. Im Grab gemessene L: 12,5 cm (Abb. 8.5; Abb. 9.7). 3. Neben dem Messer, an der rechten Seite des Unterkiefers, dünner Bronzering. Dm: 1,9 cm (Abb. 8.1; Abb. 9.2). 4. An der linken Seite des Unterkiefers zwischen zwei Perlen gegossener, geschlossener flacher Bronzering. Dm: 1,8 cm (Abb. 8.2; Abb. 9.3). 5. Auf beiden Seiten des Unterkiefers, an den Halswirbeln und auf den Rippen bis ans Ende der untersten Rippen Perlenkette aus Bernstein-, Karneol- und Glasperlen. 35 St. Bernsteinperlen, 25 St. gerundete weinrote Karneolperlen, 8 St. weiße und durchscheinend grüne, gerippte Glasperlen, 2 St. db kugelförmigedurchscheinend farblose Glasperlen, 1 St. gestaucht kugelförmige gelbe Glasperle. Die Perlen wurden von der Restauratorin Ágnes Hunyady in der im Grab beobachteten Reihenfolge aufgefädelt (insgesamt 71 St.) (Abb. 7.1; Abb. 9.1). 6. Außen am linken Oberarm eiserne Häkelnadel mit rundem Querschnitt und umgebogenem Ende. Das Ende zum Griff hin ist spitz. L: 2,6 cm (Abb. 8.3; Abb. 9.4). U7