Budapest Régiségei 39. (2005)
Maráz Borbála: Budapest-Gellérthegy és környékének késő LaTene kori településtörténete = Die spälatenezeitliche Siedlungsgeschichte von Budapest-Gellért Berg und seiner Umgebung. 1., Budapest-Tabán kelta-eraviszkusz telep topográfiai és településtörténeti meghatározásának kérdése 39-49
BUDAPEST-GELLÉRTHEGY ÉS KÖRNYÉKÉNEK KÉSŐ LA TÉNE KORI TELEPÜLÉSTÖRTÉNETE DIE SPÄTLATENEZEITLICHE SIEDLUNGSGESCHICHTE VON BUDAPEST - GELLÉRT-BERG UND SEINER UMGEBUNG I. Die Frage der topographischen und siedlungsgeschichtlichen Definition der keltisch-eraviskischen Siedlung von Budapest - TABÁN Zur Skizzierung der spätlatenezeitlichen Siedlungsgeschichte von Budapest sind die möglichst genaueste topographische Bestimmung und die Separierung der einzelnen „Fundorte", bzw. Siedlungen grundlegend nötig. Das ist eine unerlässliche Bedingung für die Deutung des eraviskischen Stammgebietes und des „civitas Eraviscorum", für die Darstellung ihres siedlungsgeschichtlichen Bildes, anderseits in Verbindung mit der römischen Eroberung für das Verständnis der Stelle der frühesten Militärkastellen und damit verbunden der Ausbildung des neuen Siedlungssystems. Diese Aufgabe vollendend haben wir die erneute Untersuchung des in der archäologischen Fachliteratur mit dem Doppelnamen „Budapest - Gellért-Berg - Tabán" registrierten Fundortes von Tabán für Wichtig und aufgrund der zur Verfügung stehenden Angaben für möglich gehalten, weil auch eine andersartige Bewertung der Rolle unter den spätlatenezeitlichen Siedlungen neben den bisher allgemein gewordenen Beurteilungen vorstellbar sein kann. Am Anfang kam die Rede auf das Fundmaterial des Gellért-Berges nur als die Analogie der Siedlung von Tabán und die beiden Siedlungen wurden gleichermaßen dafür erachtet, dass sie zum eraviskischen Stamm gehören. Lajos Nagy hat 1942 im 1. Band von „Budapest Története" (Die Geschichte von Budapest) die beiden Siedlungen schon für untrennbar und einander ergänzend bewertet. Eva Bonis hat in ihrer die Ausgrabungen des Gellért-Berges wertenden ersten Mitteilung die Beziehung der beiden Siedlungen aufgrund der Differenz der chronologischen Lage der Siedlungen des Gellért-Berges und von Tabán bestimmt. Nach ihrer Meinung durfte die keltische Bevölkerung des flachen Gebietes von Tabán nach der römischen Eroberung noch an ihrem originalen Wohnort bleiben, aber die des Gellért-Berges nicht. In ihrer 1969 erschienenen Monographie „GellértBerg-Tabán" kehrte sie bezüglich der Beziehung der beiden Siedlungen zur Interpretation von Lajos Nagy wieder: das Oppidum des Gellért-Berges hielt sie für das Refugium der Töpfersiedlung von Tabán und diese Beziehung hat sie für so eng und ständig angenommen, dass die beiden Siedlungen nach ihrer Ansicht zusammengehörten. Auch A. Mócsy vermutete eine ähnliche Beziehung zwischen den Siedlungen, aber nach seiner Meinung war das Oppidum des Gellért-Berges nur eine in Gefahrzeiten aus Zwang errichtete Zuflucht, die auch für die Bevölkerung der ebenfalls provisorisch benutzten Siedlung von Tabán als Schutz diente. Es muss aber bemerkt werden, dass das Charakter und das Fundmaterial der in beiden Siedlungen geborgenen Befunde (Wohnhäuser, Öfen, Werkstätte) den Definitionen „provisorisch" und „vorübergehend" widerspricht, sowohl die chronologische Lage des Fundmaterials widerspricht der Gleichzeitigkeit. Zugleich existiert das andere grundlegende Kriterium des Zusammengehörens, der Gebietszusammenhang der topographischen Identität bzw. der Ausbreitung der beiden Fundorte auch im Fall des Gellért-Berges und von Tabán nicht. (Abb. 1) Der Ördög-Graben war ebenfalls kein Teil der Beschützung des Oppidums am Gellért-Berg; an seiner nördlichen Seite diente eine Schanze als Beschützung, außerhalb liegt in großer Entfernung die an den beiden Ufern des Ördög-Grabens niedergelassene Töpfersiedlung von Tabán. Es ist offenbar, dass das Zusammengehören der beiden Siedlungen auch wegen den Höhenverhältnissen nicht möglich ist: Die nördliche und östliche Seite des Gellért-Berges ist felsig und steil und der Berghang geht beinahe vertikal zum Tal des Ördög-Grabens, wo die Höhe der Siedlung von Tabán 102 m ü. M. ist und die des Oppidums des Gellért-Berges dagegen 235 m ü. M. Im Frühling 2004 konnte der nördliche Rand des Oppidums des Gellért-Berges in einer Höhe von 185-190 m ü. M. während den am nördlichen Hang des Gellért-Berges, in der Nähe des Rückens durchgeführten Probeausgrabungen in der südlichen Seite der Berc-Straße eindeutig identifiziert werden. Nördlich davon, in Richtung der Töpfersiedlung von Tabán kann mit den Befunden des Oppidums des Gellért-Berges nicht mehr gerechnet werden. Deshalb hielten wir begründet, die Fundorte des Gellért-Berges und von Tabán topographisch zu bestimmen die Zerteilung zu überlegen und ihre Beziehung zueinander neu zu bedenken. Die Befunde der spätlatenezeitlichen Siedlung von Tabán sind auf dem Gebiet unter dem südöst47