Budapest Régiségei 39. (2005)

Maráz Borbála: Budapest-Gellérthegy és környékének késő LaTene kori településtörténete = Die spälatenezeitliche Siedlungsgeschichte von Budapest-Gellért Berg und seiner Umgebung. 1., Budapest-Tabán kelta-eraviszkusz telep topográfiai és településtörténeti meghatározásának kérdése 39-49

MARÁZ BORBÁLA liehen Hang des Budaer Burgberges, dem rechten Ufer der Donau und dem Gellért-Berg zum Vor­schein gekommen, wo der neuzeitliche Stadtteil namens Tabán steht. Heute mündet der in den Budaer Bergen entspringende Ördög-Graben, hier in einem unterirdischen Kanal umändert in die Donau. (Abb. 2) Die Töpfersiedlung kann in die auf­grund der schriftlichen Quellen aus der westlichen keltischen Welt bekannte Kategorie „vici entlang Flüsse, dörflichen Siedlungen" eingereiht werden, derer Bewohner sich in erster Reihe mit Keramik, mit der Herstellung von bemalten Keramik beschäf­tigten. Ihre ganze Ausbreitung ist aus Mangel an weiteren Ausgrabungen nicht bekannt. Das Bett des Baches, der die Siedlung zweiteilte, wird von kelti­schen Befunden in sicherer Entfernung begleitet. Eine genaue chronologische Bestimmung über das Fundmaterial von Tabán hat Eva Bonis gege­ben, das sie während der typologischen Analyse nicht von dem des Gellert-Berges getrennt hat. Die Herstellungszeit der in beiden Siedlungen vor­kommenden bemalten Keramik hat sie auf das 1. Jahrhundert v. Chr. und darin die Blütezeit auf die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. datiert, mit der Bemerkung aber, dass das Bestehen der, bemal­te Keramik herstellenden Werkstätte auch die Zeit des Augustus erlebt haben. Nach dieser Abhandlung kann die miteinander verglichene, chronologische Lage der Siedlungen von Tabán und des Gellert-Berges in erster Reihe aufgrund jenes Teils des Fundmaterials bestimmt werden, der nur im Tabán vorkommt und am Gellért-Berg nicht. Solches ist die in Tabán aus 10 Befunden bekannt gewordene provinzialrömische Keramik, die am Gellért-Berg (ausgenommen die Bruchstücke einer Keramik, und eines Ziegels) gar nicht zum Vorschein kam, nicht einmal im Fundmaterial der neuen Ausgrabungen zwischen 1980-1996. Die in Grube Nr. 5 der Ausgrabung des Jahres 1935 gefundene Münze, nämlich die Mit­telbronze des Kaisers Claudius aus 41 n. Chr. und ein Fragment einer provinzialen Schüssel des Typs Drag. 37 deuten darauf hin, dass die Siedlung von Tabán in der Mitte des 1. Jahrhunderts - die römi­sche Eroberung überlebt - noch existierte. Einige Stücke aus den Schüssel- und Topf formen im Kera­mikmaterial von Tabán vertreten die Haupttypen der sich an den unteren Hängen des Gellert-Berges und darunter erstreckten, auf die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts bzw. auf das 2. Jahrhundert datier­ten einheimischen keltischen Siedlungen (Ménesi Str. 9., Mányoki Str. 16., Rudas-Bad, Kende Str.), sie fehlen aber aus dem Material der La-Tène D Siedlungen. Der von dem des Gellert-Berges abweichende Teil des Fundmaterials zeigt, dass die Töpfersied­lung von Tabán auch noch einige Jahrzehnte danach funktionierte, als das Oppidum des Gellert-Berges aufhörte als Siedlung zu existieren. Die Aufhörungs­zeit letzteres kann aus absolut chronologischer Hin­sicht aufgrund des sog. Münzfundes von Lágymá­nyos auf die Zeiten um die Geburt Christi, bzw. auf die ersten, zweiten Jahrzehnten n. Chr. geschätzt werden. Der am Fuße des Gellert-Berges, auf dem Grundstück Gellért-Platz 3. zum Vorschein gekom­mene Münzfund schließt nämlich um 8-9 n. Chr. mit augusteischen Denaren. Wie der Münzfund in die Erde kam, kann wahrscheinlich mit den Militär­ereignissen der römischen Eroberung des rechten Ufers der Donau und mit der Aufhörung der bis dahin blühenden Existenz des Oppidums auf dem Gellért-Berg in Zusammenhang gebracht werden. Im Vergleich damit kann die aus einem der Befun­de der im Jahre 1935 durchgeführten Ausgrabung in Tabán geborgene claudische Mittelbronze eine fünf Jahrzehnte umfassende chronologische Abweichung zwischen den beiden Siedlungen kennzeichnen, die auch dem Unterschied in dem Keramikmaterial im Großen und Ganzen entspricht. Aufgrund der Gesagten kann die Errichtung der Töpfersiedlung von Tabán auf die ersten Jahrzehn­te des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert werden, die Zeit ihrer Existenz kann auf die erste Hälfte bzw. die Mitte des 1. Jahrhunderts gesetzt werden. In ihrer Errichtung hat wahrscheinlich die Bewoh­nerschaft des zufolge der römischen Eroberung aufgelassenen Oppidums des Gellert-Berges eine Rolle gespielt, vorauf die ungebrochen weiterle­bende Tradition der keltischen Töpferhandwerks hindeutet. Die Töpfersiedlung konnte gleichzeitig mit dem, auf der anderen Seite des Burgberges, in Víziváros (Wasserstadt) errichteten claudischen Alakastells noch existieren, aber sie wurde vor der Errichtung der aufs Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. datierbaren Siedlungen (Gellért-Platz, Kemenes Str., Rudas-Bad, Kende Str.) aufgelassen. So kann es glaubhaft gemacht werden, dass sie das Oppidum des Gellert-Berges zeitlich unmittelbar folgt. In der Reihe der spätlatenezeitlichen Siedlungen des rechten Donauufers von Budapest halten wir also die Unterscheidung der Töpfersiedlung (vicus) von Tabán und des Oppidums des Gellert-Berges sowie die verschiedene Namenbezeichnung der beiden Siedlungen (Budapest - Tabán, bzw. Buda­pest - Gellért-Berg) begründet. All dies argumen­tiert der geographische Charakter ihrer Lage sowie gleichermaßen die Typen und die zeitliche Lage der Siedlungen. 48

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