Budapest Régiségei 38. (2004) – Tanulmányok dr. Gerő Győző tiszteletére
Irásné Melis Katalin: A Budapest Margit-szigeti domonkos apácakolostor pusztulása a 16-17. században 107-120
IRÁSNÉ MELIS KATALIN DER UNTERGANG DES DOMINIKANISCHEN FRAUENKLOSTERS AUF DER MARGARETHEN-INSEL IN BUDAPEST IM 16-17. JAHRHUNDERT Das dominikanische Frauenkloster auf der Margarethen-Insel in Budapest war eine der kirchlichen Baukomplexe von größter Ausbreitung. Die zentralen Gebäudeflügel von verschiedener Funktion haben einen burgartigen Bau mit einer Grundfläche von etwa 120 xllO m gebildet, der von wirtschaftlichen Höfen und Garten umgeben wurde. (Abb. 1) Am Anfang des 16. Jahrhunderts stand das mit dem Chor zusammengebaute, mehrstöckige Schloss des Königs und der Königin am Donauufer. Während des Mittelalters wurde das Kloster niemals angegriffen, die kräftigen Mauern dienten dafür, dass die Bewohner der Gebäudeflügel von verschiedener Funktion nicht voneinander gestört werden. Die Gebäude der Kirche und des Konvents haben sich graduell erhöht und bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts zusammenhängende Gebäudeflügel gebildet. Die letzten großen Bauarbeiten wurden an der Wende des 15-16. Jahrhunderts angefangen und möglicherweise ist alles bis 1521 fertig geworden, aber die Nonnen haben sich schon da wegen dem Angst vor den Türken angeschickt, das Kloster zu verlassen. Die Türken haben nämlich die südungarische Grenze im Sommer 1521 erreicht und die wichtigsten Grenzburgen, Nándorfehérvár, Sabác und Zimony besetzt. 1526 sind die Nonnen wegen der Nachricht über der Niederlage in Mohács nach Kőszeg geflohen, aber auf die Bitte der Königin Maria kehrten sie zurück. Ihres Verbleibens dauerte drei Jahre lang, 1529 suchten sie wieder um Schutzbrief an und verließen ihr Kloster der Jungfrau Maria auf der Margarethen-Insel von Buda für immer. Im Sommer 1541, als die Türken Buda besetzt haben und Ungarn in drei Teile zerfiel war das Frauenkloster auf der Margarethen-Insel schon seit Jahren unbewohnt. Es ist nicht bekannt, was im Jahr 1541 geschah, aber es ist annehmbar, dass das türkische Militär die Klostern auf der Margarethen-Insel ähnlich zu den kirchlichen Instituten von Buda und Pest ebenfalls verheert und beraubt hat. Die verlassenen Gebäude fingen an, natürlicherweise zugrunde zu gehen. Die entvölkerte Insel wurde von den Türken gedenk der Nonnen „Kislar adasi" (Insel der Mädeln) genannt und in Friedenszeiten als Heuwiese nutzbar gemacht. In der militärischen Beschützung von Buda und Pest hat sie keine Rolle gespielt, deshalb haben die Türken auf der Insel gar nichts gebaut. Das für die Befreiung von Buda gekommene, vereinigte europäische Heer konnte sie deswegen ohne Widerstand besetzen. Von den Belagerungsbildern aus dem 16-17. Jahrhundert ist der Kupferstich von Enea Vico (geb. 1523, Ferrara - gest. 1567, Parma) besonders wichtig, der Buda und Pest während der Zeit der ersten Versuch der Zurückeroberung, im Jahre 1542 darstellt. (Abb. 2) Er hat Pest, die CsepelInsel, die Margarethen-Insel, die Donau und die Budaer Seite von Osten, aus der Vogelperspektive abgezeichnet. Die Darstellung von Buda und der Budaer Seite ist eine einfache Linienzeichnung. Das graphische Bild und die Zeichnungsstil der Pester Seite sind aber anders, es zeigt mehrere genauen, der Wirklichkeit entsprechenden Details, weil die Kriegsereignisse der Belagerung des Jahres 1542 sich darunter abgespielt haben. Auch die östliche Seite der Margarethen-Insel hat Vico abgezeichnet. Am Donauufer steht ein Gebäude mit ost-westlicher Achse, dahinten erhebt sich ein großer Turm, auf dessen Spitze ein Kreuz erkennbar ist. Zum mittleren Teil führt eine Brücke von der Pester Seite durch. Das ist eine der genauen Details der Zeichnung. Auf dem Kupferstich sind am Donauufer große Geschütze zwischen den aus Flechtwerk verfertigten Säulen des Gebäudes zu sehen. Der Stich ist nicht nur aus militärischer Hinsicht beachtenswert, er ist auch eine wichtige historische Quelle, weil er der einzige Darstellung des mittelalterlichen königlichen Schlosses auf dem Margarethen-Insel ist. Die Grabungsergebnisse der 1990er Jahre haben die Authentizität der die Margarethen-Insel darstellenden Zeichnung erwiesen. Die Mauerreste des königlichen Schlosses sind zum Vorschein gekommen und in der Ostmauer wurden die Stellen drei solcher Säulen gefunden, welche auf dem Kupferstich von Vico zu sehen sind. (Abb. 3) Aufgrund der Ergebnisse der archäologischen Forschung ist der Grundriss des 1529 verlassenen Schlosses bekannt geworden. Die 150-210 cm hoch erhaltenen Mauern des südlichen, königlichen Gebäudeflügels haben den Chorabschluss des Klostertempels ganz in die Mitte genommen, der sich am Anfang des 16. Jahrhunderts unterhalb der Parterreräume des mehrstöckigen Schlosses erstreckte. (Abb. 1) Die östliche Fassade des südlichen Gebäudeflügels wurde in einer Länge von 13 m schon freigelegt und es ist bekannt, dass sie nicht mehr als 26 m betrug. In ost-westlicher 114