Budapest Régiségei 37. (2003)

Siklósi Gyula: Zwei Kirchen mit zentralem Grundriss aus dem Komitat Fejér = Két centrális alaprajzú templom Fejér megyéből 167-184

GYULA SIKLÓSI „für ewige Zeiten" in ihrem Besitz unter anderem von Kerekszenttamás, das ein Teil des Dominiums Csókakő war. 89 Urkunden nennen das Dorf 1440 „Predium Kerekzenththamas", 1453 und 1469 wird es unter dem Namen „Predium Zenththama­seghaza" erwähnt. 90 Nach Dokumenten aus den Jahren 1453-48, 1459, 1460 und 1461gehörte es zu Csókakővár, 91 und auch 1508 war Szenttamás noch zu Csókakő gehörender Grundbesitz. 92 Lajos Nagy zweifelte Csánkis These an und behauptete unrichtig, Kerekszenttamás sei zwi­schen 1453 und 1460 Besitztum der Burg Vitány gewesen 93 und im Jahre 1519 dann, laut Schen­kungsurkunde Ludwigs IL, als Grundbesitz der Burg Gesztes Eigentum des István Török zu Enying geworden. 94 Während der Türkenherrschaft entvölkerte sich das Dorf wahrscheinlich. 1662 erwähnen Urkunden es bereits als unbewohnt, 95 doch 1636 befand es sich als zu Gesztes gehörende Einöde noch immer im Besitz der Familie Török. 96 Eine Angabe des Jahres 1690 bezeichnet schließlich auch seine Kirche als verfallen bzw. verlassen. 97 Der Name der Siedlung wird überliefert, denn im Rahmen der Behandlung einer Fluruntersuchung zwischen Zámoly und Nyék um 1670 taucht 1745 der Begriff „Wasserlauf von Kerék Szent Tamás" in der Gemarkung Zámoly auf. 98 Im Jahre 1864 findet „Kerék Szent Tamás" (ein Meierhof bzw. türkisches Gebäude) Erwähnung, 99 was bedeutet, dass es in der Türkenzeit eventuell wieder bewohnt war. Auf jeden Fall werden 1691 und 1692 die Namen „Kerek Szent Tamás" und „Szent Tamás háza" urkundlich erwähnt, 100 während man es 1702 eindeutig unter den Einöden aufzählt. 101 Auch heute noch ist es verödet. Seine Stelle markiert die unter dem Weinberg stehende Kirche (FS 15/4), welche mit der Rotunde des mittelalterlichen Dorfes Kerekszenttamás (FS 15/3) identisch ist. Schon Flóris Romer wurde auf den am Wein­berg stehenden „runden Turm" aufmerksam, den 89 MOL DL 13.466; KÁROLY 1899/III. 303-304; JENEI 1977. 42. 90 CSÁNKI 1897. 350. 91 CSÁNKI 1897. 350; ÉRSZEGI 1971 232-233; MOL DI 14.623; MOL DI 15.399; MOL DI 15.400; MOL DI 15.421; MOL DI 7.497; NRA fasc. 301, No. 12; DI 15.601. 92 KÁROLY 1899/III. 568. 93 NAGY 1966.1177. 94 MOL E 117. Comissio Neoaquistca fsac. 2, No. 2. 95 KÁROLY 1899/III. 327. 96 MOL P 185, Archiv d. Farn. Esterházy 4. f. 24, No. 6. 97 HENSZLMANN 1967. 330; MOL U et C. E 156, fasc. 4 m. 43. 98 MÓRA 1972. 24; NAGY 1972. 306. 99 NAGY 1972. 306. 100 KÁROLY igei/ív 580. 101 KÁROLY 1899/III. 7-10. 102 RÓMER 1860. 63. „das Volk für ein türkisches Bauwerk hält". 102 Doch Romer bezeichnete es schon damals - richtig - als „rundes romanisches Bauwerk". 103 Im vorletzten Jahrhundert hielt man es allgemein für eine Kirche, zuweilen aber auch für einen römischen Wachturm oder -posten, 104 und Genthon bestimmte die Rotun­de als türkischen Wachtturm. 105 Katalin H. Gyürky dagegen zählt schon mehrere solche Ortschaf­ten auf, darunter auch Kerekszenttamás in der Gemarkung von Zámoly, wo frühmittelalterliche Rundkirchen standen und wo diese Tatsache in den gegebenen Ortsnamen Niederschlag gefunden haben dürfte. 106 Einige hielten die unter Denkmal­schutz stehende Rotunde 1990 immer noch für eine türkenzeitliche Turmruine. 107 Der Name des Dorfes kommt erstmals in einer Urkunde des Jahres 1231 vor, 108 aber die Kirche wurde höchstwahrscheinlich schon wesentlich früher erbaut. Nach Vera Molnár gehören die Rotunden mit absolut kreisförmigem Grundriss und ohne Apsis zu einer späten Variante der Rundkirche. 109 Ihr Innendurchmesser betrug mehr als 665 cm, der Außendurchmesser ca. 900 cm und den Eingang öf fente man im Süden (Abb. 8). Ein Altarfundament konnte Vera Molnár bei ihrer Grabung 1962 nicht finden. 110 In der nordöstlichen Mauer ist auch heute eine Vertiefung, ein kleine, quadratische Nische, die vielleicht wie ein Sakramentschrein aussieht. Der Fußboden bestand aus Kalkterrazzo, 111 die Mauern der Rotunde wurden aus dem in der Umgebung abgebauten Steinmaterial, grob behauenen Qua­dersteinen unterschiedlicher Größe, aufgeführt und hatten eine Mauerstärke von 130 cm.. Zwischen der äußeren und inneren Quaderreihe befand sich mit kleinen Steinen vermischter Kalkmörtelverguss. Im Inneren beobachtete Vera Molnár 1962 an mehreren Stellen der bis zu 3-4 m Höhe stehengebliebenen Mauern gelblich bemalte Verputzreste. 112 1994 konn­ten wir in den Mauern, in 200 cm Höhe von der damaligen Oberfläche, durchgehende zylindriche Balkenspuren beobachten. Die an der Stelle der Bal­ken befindlichen zylindrischen Löcher schlössen mit den Mauern keinen rechten Winkel ein und auch ein System ließ sich in ihrer Anordnung nicht erkennen. 103 RÖMER 1864. 66. 104 FÉNYES 1851. 320; KÁROLY 1901/IV 299; GERECZE 1906. 302. 105 GENTHON 1951. 208; GENTHON 1959. 440. 106 GYÜRKY 1963. 107 FMM 1990; Zámoly 1753. 108 MOLNÁR 1972. 41. 109 MOLNÁR 1972. 41. 1,0 MNM Adattár, I. 62/1963. m MOLNÁR 1972. 40. m MOLNÁR 1963-1964. 234-238. » MOLNÁR 1963-1964. 234-238. 174

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