Budapest Régiségei 37. (2003)

Siklósi Gyula: Zwei Kirchen mit zentralem Grundriss aus dem Komitat Fejér = Két centrális alaprajzú templom Fejér megyéből 167-184

ZWEI KIRCHEN MIT ZENTRALEM GRUNDRISS AUS DEM KOMITAT FEJÉR der 1934 und 1936 von Iván Polgár durchgeführ­ten Freilegungen. Schon János Károly kannte und beschrieb den in der St. Stephan Kapelle befindlichen gewölbten Türrahmenstein, der nach seiner Ansicht zur Sakristei gehörte. 52 1936 entdeckte man an der Nordwestecke der Kirche schmale Mauern, die in Richtung Domplatz (westlich) führten. Iván Polgár hielt sie für Umfrie­dungsmauern oder die Mauern der Sakristei. 53 Zur gleichen Zeit kamen bei den Turmecken auch die schon erwähnten abgerissenen Strebepfeiler (Abmessung 200 x 120 cm) wieder zu Tage, welche Dorottya Dobrovits in ihrem Aufsatz beschreibt. 54 An der Südseite des Doms hatte bereits I. Polgár gegraben, und diese Freilgung wollte Alán Kralo­vánszky wahrscheinlich 1968 mittels einer Nach­grabung bestätigen. Er fand damals im mittleren Bereich des Kirchenschiffs zwei nordsüdliche Mau­erreste. In der Krypta war man bei den Grabungen 1934 nur auf den sandigen Unterboden gestoßen. Vom nördlichen Fenster des Nordturmes blieb nur der Steinrahmen erhalten. Die Außenlaibun­gen sämtlicher Fensterrahmen sind glatt und gleichmäßig nach innen verjüngt. Der Fensteran­schlag befand sich vermutlich außen (ursprünglich dürften sich die Fenster im 2. oder 3. Geschoss der viergeschossigen Türme befunden haben), {Abb. 4). Die beiden Stöcke des westlichen Fensters im Nordturm enden spitzbogig, in den Spitzbogen sitzen Richtglieder. Sein Steingitter bildete wahr­scheinlich ein auf den Boden gestelltes Bogendrei­eck, dessen untere Ecken mit den beiden Spitzbo­genabschlüssen zusammentrafen. Im Inneren des Bogendreiecks war ein dreiblättriges Kleeblattmo­tiv untergebracht. 55 Die Trennsäule fehlt, das Stein­gitter ist fragmentiert. Die beiden Fenster des Südturms stimmen in der Form überein, allerdings fehlen die Trennsäu­le des westlichen sowie die Trennsäule und der untere Teil des Steingitters des südlichen Fens­ters. Die Fensterstöcke haben einen rundbogigen Abschluss mit Richtglied, darüber befindet sich in einem Bogenviereck ein in Kreuzform angeordne­tes vierblättriges Kleeblattmotiv. 56 Aug Grund der Steingitter sind diese Fenster offenbar in der Zeit 52 KÁROLY 1898.190. 53 POLGÁR 1936.103. 54 POLGÁR 1936.103; DOBROVITS 1982.17. 35 Ähnliche Fenster findet man in Igló (Iglau, heute Spisska Nova Ves) und Alsódiósd (Dőlné Oresany), an der Schwarzen Kirche von Brassó (Kronstadt, heute Brasov), in Ecel (Atel), Nagymuzsaly (Muzsieve) sowie an der Kirche des Klaris­senklosters von Pozsony (Pressburg, heute Bratislava). Sie entstanden sämtlichst in der zweiten Hälfte bzw. im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts: SIKLÓSI 1983. 199-255. Mitte bis Ende des 14. Jahrhunderts entstanden, und in diesen Zeitraum darf man wahrscheinlich auch weitere, bei den Forschungen 1968 zum Vor­schein gelangte - allerdings leider nicht bekannte - Schnittsteindetails datieren. 57 Mit Hilfe der noch stehenden Details, histori­schen Stadtgrundrisse, 58 Stiche und archäologisch freigelegten Mauerreste läddt sich die Baugeschich­te der Kirche rekonstruieren. Ihre Grundrissanord­nung ist einer deutschen Federzeichnung von 1601 (Abb. 5) und dem im Jahr 1741 entstandenen Wer­nerschen Stich (Abb. 6) zu entnehmen bzw. ergibt sie sich aus der Linienführung der auf Grund der archäologischen Freilegungen rekonstruierbaren Mauern. Demnach säumten die beiden Türme den gotischen Chor der Kirche, wie es auch aus der Beschreibung von János Károly bekannt ist. 59 Belegen können das die aus den Jahren 1689 (Abb. 7), 1720 und 1738 stammenden Stadtgrundris­se, 60 wo der Chor der St. Peter Kirche und die Apsis der daneben stehenden St. Anna Kapelle eine Linie bilden. Die Fassade der St. Peter Kirche dagegen befand sich im Vergleich zur heutigen Westfassa­de des Doms ein gutes Stück weiter westlich. Die deutsche Federzeichnung von 1601 zeigt auch das westlich der beiden Türme stehende Kirchenschiff, und zwar so, dass man an seinem Giebel über zwei Rundbogenfenstern auch ein Rosettenfenster, ein kreuzförmiges Fenster sowie eine schmale Fenster­öffnung erkennt, und an der nordwestlichen Ecke des Schiffs erscheint eine Nebenkapelle mit einem kleinen, ebenfalls rundbogigen Fenster. Das ist die von Alán Kralovánszky freigelegte Nebenkapelle, die er für das Ossarium hielt. Nach ihrem letzten mittelalterlichen Umbau bewahrte die St. Peter Kirche ihren Grundriss bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in der Form bewahrt, dass das Kirchenschiff sich westlich der beiden auch heute stehenden, zum Teil mittelal­terlichen Türme befand, wo es bis zu dem das „Ossarium" und die Vierpaßkapelle verbindenden nordsüdlichen Mauerabschnitt und dem nordsüd­lich verlaufenden westlichen Mauerabschnitt der Vierpaßkapelle reichte, welche die Grundmauern der Westfassade der neuen Kirche bildeten. Dane­ben erhob sich 1487 die von dem Bürger Hensel 56 Ähnliche Fenster findet man in Bakabánya (Pukanec), Bártfa (Bartfeld, heute Bardejov), Igló (Spisska Nova Ves) und Mar­tonhely (Martjanci), sie sind in den Zeitraum Mitte bis Ende 14. Jahrhundert zu datieren: SIKLÓSI 1983. 199-255. 57 BÁNKI 1971166. 58 SIKLÓSI 1988. 221-251 59 KÁROLY 1898.190. 60 SIKLÓSI 1988. 221-251 171

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