Budapest Régiségei 37. (2003)

Siklósi Gyula: Zwei Kirchen mit zentralem Grundriss aus dem Komitat Fejér = Két centrális alaprajzú templom Fejér megyéből 167-184

ZWEI KIRCHEN MIT ZENTRALEM GRUNDRISS AUS DEM KOMITAT FEJÉR im Sommer des Jahres 1702 aufgezeichneten Anga­be zufolge war die Kirche in einem so desolaten Zustand, dass man die Gottesdienste vorüberge­hend einstellen musste. Damals reparierten die Wiener Zimmerleute Johann Georg Schnicker und Leonard Sauer das Dach. 25 Vier Jahre später, 1706, renovierte der Maurer Jacobus Mayr die Kirche für 70 rheinische Florin, 26 und 1716 wurde die Kirche wegen Bauarbeiten erneut vorübergehend geschlossen. 27 Das in der Nacht des 20. Dezember 1740 tobende Gewitter beschädigte das Dach und die Kirchtürme so schwer, dass die erfoderlichen Instandsetzungsarbeiten diesmal mehrere Jahre dauerten. 28 1742 war der Zimmermannsmeister Johann Peter Reichenhuter gerade am nördlichen Turm beschäftigt, als noch im gleichen Jahr ein Sturm auch den südlichen Turm beschädigte. 29 Die­sen restaurierte man in den Jahren 1743-44 nach dem Vorbild des eben wiederhergestellten nördli­chen Turms, und zwar unter Leitung des Baumeis­ters Paul Hatzinger aus Linz. 30 Der Steinmetz Josef Weigl arbeitete 1746 an der Kirche, 31 und als er seine Arbeit beendet hatte, waren die beiden Türme der heutigen Bischofskathedrale fertiggestellt, die den gotischen Chor flankierten. 32 Nachdem es dem Jesuitenpater Gaspar Buffleur mit begeisternden Predigten gelungen war, Spenden für einen Neu­bau zu sammeln, riss man die noch stehenden mit­telalterlichen Details der gotischen Kirche ab. 33 Bald wurde mit dem Bau der neuen Kirche begonnen 34 und an der Stelle des abgerissenen mittelalterli­chen Chores das Schiff der barocken Kathedrale errichtet. 35 Die mittelalterlichen Strebepfeiler der barockisierten Kirche allerdings sind auf der aus dem Jahre 1768 datierenden Beilage einer Karte von 1819 noch dargestellt. 36 Auch in den folgenden Jah­ren setzte man die Bautätigkeit fort; in den 1770er Jahren wurde an der Hauptfassade gearbeitet, 25 FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 36; NÉMETH 1979. 66. 26 FITZ 1957. 54; FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 36; NÉMETH 1979. 66; laut DoBROViTS 1982. 4-5 hat er am Chor gearbeitet. 27 NÉMETH 1979. 66. 28 NÉMETH 1979. 66. 29 FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 36; DOBROVITS 1982. 5. 30 FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 36; DOBROVITS 1982. 5. 31 KÁROLY 1898 IL, 190. 32 KÁROLY 1898 IL, 190; FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 36; DOBROVITS 1982. 5. 33 NÉMETH 1979. 66. 34 FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 93: der Dom wurde zwischen 1759 und 1779 nach Plänen von Martin Grabner erbaut; NÉMETH 1979. 66; DOBROVITS 1982. 5: das barocke Schiff entstand zwis­chen 1758 und 1768. 35 FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 93; NÉMETH 1979. 66; DOBROVITS 1982. 5. 36 FML Kartenarchiv, ohne Inv. Nr. zwischen 1805 und 1815 erhöhte Jakob Rieder (?) die Türme. 37 An dieser Stelle sei vermerkt, dass die frühere Fachliteratur die St. Peter Kirche lange Zeit irrtümlich mit der St. Jakob Kirche gleichgesetzt hat. 38 Im Jahre 1971 legte Alán Kralovánszky den sich vor der Bischofskathedrale verbreiternden Stra­ßenabschnitt am höchsten Punkt der Innenstadt von Székesfehérvár frei, 39 wobei er auf eine Vier­paßkapelle stieß (Abb. 3). Zwischen den in gelbem Mörtel verlegten Quadersteinreihen der Mauern bzw. bei dem aus Bruchsteinen und römischen fegu/ae-Bruchstücken bestehenden Füllmaterial erschien ein Pfeiler, dessen Fundament aus römi­schen tegulae gebaut war. Das Fundament ruhte auf dem unberührten Unterboden (gelber Sand). Die Mauern hatten eine Stärke von 115-120 cm. Ihre Innenabmessung bei den Apsiden dürfte ca. 1260 x 1260 cm gewesen sein. An der nödlichen Ecke der Vierkonchenkapelle kam der Ansatz einer ca. 320 cm breiten Mauer zum Vorschein, deren Fortsetzung der Ausgräber leider nicht freilegen konnte, und hier befand sich auch eine vermutlich neuzeitliche Treppe. Nach den Grabungsergebnissen von A. Kralo­vánszky war im 18. Jahrhundert an der Stelle der südlichen Konche eine Kapelle errichtet und dabei die hier verlaufende Mauer der Vierpaßkapelle vollständig abgetragen worden. 40 Bemerkenswert ist die Tatsache, dass von den vier Pfeilern der Kir­che nur der schon erwähnte, auf römischen tegulae errichtete Pfeiler mit quadratischem Grundriss an deren Südwestecke erhalten blieb. Zwei der drei übrigen, spurlos verschwundenen Pfeiler fielen den aus Steinen bzw. Ziegeln 41 gebauten Gräbern zum Opfer, ebenso wie die Mauer der östlichen Apsis der Kapelle. Dies ist der eindeutige Beweis dafür, dass die Vierpaßkapelle zur Zeit des Baus der Gräber nicht mehr stand. Auf A. Kralováns­zkys Grundriss 42 erkennt man deutlich, dass beim östlichen und südlichen Teil des von ihm markier­ten nordöstlichen Grabes die Reste zweier weiterer Steingräber ans Licht kamen, wovon das östliche ebenfalls über der beseitigten Apsismauer lag. Von Skeletten in den Grablegen berichtet der Ausgräber nicht. Doch bei einer 1984 duchgef ührten Rettungs­grabung fanden wir in einem über (?) der abge­37 FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 93; DOBROVITS 1982. 5. 38 FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 36. 39 KRALOVÁNSZKY 1983. 75-88; KRALOVÁNSZKY 1984.111-138; KRA­LOVÁNSZKY 1990. 51-96. 40 KRALOVÁNSZKY 1983. 77. 41 BÁNKI 1972. 285. 42 KRALOVÁNSZKY 1983. 77. 169

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