Budapest Régiségei 37. (2003)
Siklósi Gyula: Zwei Kirchen mit zentralem Grundriss aus dem Komitat Fejér = Két centrális alaprajzú templom Fejér megyéből 167-184
GYULA SIKLÓSI hang mit seiner Krönung (1235) bezeichnete man die Kirche bei einer Gelegenheit als „cathedralis" 7° Wahrscheinlich nach der Umsiedlung der Latiner in die frühe Königsburg wurde sie deren Pfarrkirche." Außer diesen erwähnt eine Urkunde aus dem Jahr 1304 die Kirche. 12 Nach Dezső Csánki hat Königin Elisabet (1320-1380) zu der Kapelle eine Propstei und ein Kollegiatsstift gegründet. 13 Laut Meinung einzelner Forscher gab es jedoch kein Kollegiatsstift. 14 (Einer aus dem Jahr 1478 datierenden Angabe zufolge bildeten die Propstei und das Kapitel der St. Nikolai Kirche mit der Propstei und dem Kapitel der St. Peter Kirche eine Körperschaft. 15 ) Aus einem am 7. Dezember 1537 abgefassten Dokument wissen wir, dass Mihály Péchy, Benedek Faa und Bernát von Danchok, Pfarrer der innerhalb der Mauern von Fehérvár gelegenen Kirche St. Peter, gleichermaßen Kanoniker der St. Nikolai Kirche waren. 16 Der neben der Kirche befindliche Friedhof und die an die Kirche angebaute Sakristei bzw. die von dem Bürger Johann Hensel gestiftete Kapelle tauchen in einer Urkunde von 1478 auf. 17 Die türkische Belagerung des Jahres 1543 überstand die Kirche. Doch wie der Beschreibung von Sinan Tschauss zu entnehmen ist, wurde sie rasch zu einer Dschami umfunktioniert, damit der Sultan dort sein Freitagsgebet hören konnte. 18 Mustafa Dschelalsade begründete in seiner Arbeit sogar, warum die Türken keine prächtigere, größere königliche Basilika als neue Dschami wählten: „Da also ihr Anblick (der der königlichen Basilika) furchterregend war und als Warnung diente, eignete sie sich nicht dazu, zur Dschami umgebaut zu werden; und so säuberten die musulmanischen Krieger eine andere große und prachtvolle Kirche von den elenden Götzenbildern und wandelten sie in eine Dschami um und beteten darin zu Gott." 19 Ewlia Tschelebi hat (um 1664) einen auf den 1613 erfolgten Umbau der Dschami hindeutenden Spruch niedergeschrieben, den er auf einem Stein in der Mauer über » SRH I. 1937. 467; FITZ 1955. 66; THURÓCZY 1957. 1978 2., 74; FÜGEDI 1967. 29; MEZEY 1972. 22: bestreitet die Wichtigekit der Bezeichnung; GYÖRFFY 1987. 368. " KÁROLY 1898. 671. n GYÖRFFY 1987. 373. 13 CSÁNKI 1897. 311 14 GYÖRFFY 1987. 373. 13 RUPP 1870. 271; CSÁNKI 1897. 311; MEZEY 1972. 23. 16 ÉRSZECI1971 260. 17 CSÁNKI 1897. 309; KÁROLY 1898. 671 ENTZ 1984. 395. 18 FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 27, 30; MÓRA 1972. 213-215; VASS 1973. 275-279; GERŐ 1977.107; FITZ 1984. 25. 19 THÚRY-KARÁCSON 1896 IL 254.; FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 27-30. dem Portal der Kirche las: „Im 1022. Jahr (1613) wurde der Umbau beendet. Du bist zu Gott gegangen, Ahmed Bej, da du die Dschami neu errichtet hast." 20 Dass man die mittelalterliche St. Peter Kirche zur Suleiman Sultan Dschami umfunktionierte, geht auch aus der Beschreibung Ewlia Tschelebis (um 1664) hervor. „Die Dschami Sulejman Khans war in alter Zeit eine berühmte Kirche mit hohem Gewölbe. Wollte man ihren Bau, ihre Gestalt, ihre verschiedenen unvergleichlichen Formen wirklichkeitsgetreu beschreiben, wäre es ein umfangreicher Band. Eine der Länge und Breite nach aus geschnitzten Werken, schillernden Edelsteinen zusammengefügte, glänzende Dschami ist dies, allerdings ohne Kuppel. Sie hat einen großen, hohen, quadratischen Glockenturm aus Ziegeln, der ein gutes Minarett abgibt. An diesem ist auch die Uhr. Die Höhe dieses Minaretts beträgt gerade 200 Fuß, und hinaufgehen muss man über Treppen." 21 Eine von Lajos Martinus, dem ersten Pfarrer der Kirche unmittelbar nach der Befreiung von den Türken, zwischen 1688 und 1690 niedergeschriebene Notiz, die sich mit den Teilen der Kirche befasst, beleuchtet die türkenzeitlichen Zustände. 22 Diese Notiz liefert dahingehende Gewissheit, dass die Kirche eine Dschami war, da Martinus die darin befindlichen „Stühle der türkischen Herren" hinaustragen ließ. Nach der Beschreibung besaß die Kirche einen „Vorhof", und in ihrem Inneren ließ der Pfarrer ein „türkisches Katheder" abreißen. In der nördlichen Kirchenmauer hatte man eine auf den Friedhof führende Tür eingebaut. Daneben stand das Haus des Geistlichen mit Keller, Abtritt und Altenzimer, ja selbst von dem sog. Kammerstuhl der türkischen Schreiber weiß man. Die lange Zerstörung und Umgestaltung der mittelalterlichen Kirche dauerte von 1702 bis 1778. 23 Gewiss scheint allerdings auch, dass die in der Türkenzeit umgebaute mittelalterliche Kirche 1688 im Wesentlichen in unveränderter Form so instandgesetzt wurde, dass sie sich zur Abhaltung katholischer Gottesdienste eignete. Anhand des Stadtgrundrisses von 1689 hat die an die Nordseite der Kirche angebaute Hensel Kapelle damals wahrscheinlich schon nicht mehr gestanden. Zu dieser Zeit änderte man den Namen der Kirche zu Ehren des hl. Stephan, die seelsorgerische Tätigkeit übten Jesuiten aus. 24 Einer 20 THÚRY-KARÁCSON 1896 IL, 254.; FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 27-30. 21 KARÁCSON 1904-1908. 45. 22 MÓRA 1972. 211-226. 23 FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966. 36-10. 24 NÉMETH 1979. 54-55. 168