Budapest Régiségei 37. (2003)
Siklósi Gyula: Zwei Kirchen mit zentralem Grundriss aus dem Komitat Fejér = Két centrális alaprajzú templom Fejér megyéből 167-184
BUDAPEST RÉGISÉGEI XXXVII. 2003. GYULA SIKLÓSI ZWEI KIRCHEN MIT ZENTRALEM GRUNDRISS AUS DEM KOMITAT FEJÉR Im Jahre 1963 brachte Katalin H. Gyürky ihre dauernden Wert besitzende Studie „Die St. Georg Kapelle in der Burg von Veszprém" zu Papier. Deshalb möchte ich ihr Andenken mit einer historisch-archäologischen Abhandlung über zwei Kirchen mit zentralem Grundriss ehren. Eine Kirche mit solchem Grundriss war die Vierpaßkapelle St. Peter von Székesfehérvár, die im Zentrum der frühen Königsburg erbaut wurde. Späteren Angaben zufolge diente die Kapelle als Ruhestatt des Fürsten Géza und seiner Ehefrau Adelheid. An der Südseite der St. Peter Kirche stand das Pfarrhaus, zur Kirche gehörte eine der namhaften Schulen der Stadt. Zwischen 1471 und 1856 erwähnen Schriftquellen häufig den Friedhof um die Kirche, in dem sich ein türkenzeitliches Mausoleum befand. Im Gebiet von Zámoly konnte ein etwa 150 x 120 m messendes Areal unterhalb des heutigen Weinberg als die Stelle des mittelalterlichen Dorfes Kerekszenttamás identifiziert werden. Benannt war das Dorf nach seiner Kirche mit kreisförmigem Grundriss und deren Schutzpatron. Katalin H. Gyürky zählt neben Kerekszenttamás mehrere Ortschaften auf, wo eine mittelalterliche Rundkirche stand und wo sich dies auch im Ortsnamen widergespiegelt haben dürfte. DIE PFARRKIRCHE ST. PETER (DSCHAMI DES SULEIMAN SULTAN) Neben der St. Emmerich Kirche stand in der frühen Königsburg, und zwar fast in deren Mittelpunkt, auch die St. Peter Kirche (Abb. 1-2). Die frühere Forschung siedelte die St. Peter Kirche in der Umgebung der heutigen Zisterzienserkirche (nach der türkischen Besetzung Jesuitenkirche) an. 1 Auf Grund der Forschungen von Jenő Fitz hat sich eindeutig erwiesen, dass die Kirche mit der 1 KÁROLY 1898.162; FITZ 1955. 65-70. Vorläuferin der heutigen Bischofskathedrale zu identifizieren ist. 2 In Urkunden erscheint der Name der Kirche überall in der Form „ecclesia B. Petri" bzw. „ecclesia S. Petri", lediglich bei Dlugoss kann man ihn in der Form „S. S. Petri et Pauli" lesen. 3 An derselben Stelle steht geschrieben, dass in dieser Kirche - der Überlieferung zufolge - Fürst Géza und seine Ehefrau Adelheid bestattet worden sein sollen. 4 Darüber hinaus ist dem Umstand Bedeutung beizumessen, dass ihr anlässlich von Königskrönungen eine wichtige Rolle zufiel: hier wurde abweichend vom Krönungsbrauch Béla IV gesalbt, auf dem in der Kirche stehenden Thron sprach der jeweils neue Könige Urteile und hier erteilte er bei diesem Anlass den mit Goldsporen verbundenen Ritterschlag. 5 István Brodarics behauptet, dass in der Kirche der ehemalige Thron Stephans des Heiligen gestanden hat. 6 Aus einer Urkunde des Jahres 1471 wissen wir, dass die Pfarrkirche in der Sankt Peter Gasse stand: „Vicus S. Petri. Ecclesia parochialis S. Petri", 7 die mit der heutigen Arany János utca zu identifizieren ist. Auf die Existenz der Kirche deutet erstmals eine Angabe in einer aus dem Jahr 1081 datierenden Urkunde hin, als in das Kreuz einer Kirche der Königsburg der Blitz einschlug. 8 Da Schriftquellen momentan nur die Existenz von zwei Kirchen im Gebiet der frühen Königsburg belegen und die St. Emmerich Kirche damals noch nicht gestanden hat, kann das erwähnte Kreuz nur das der St. Peter Kirche gewesen sein. Béla IV ließ die hier bereits stehende Kirche um 1225 umbauen. 9 Im Zusammen2 FITZ 1956.15; FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966.15. 3 GYÖRFFY 1987. 363: gestützt auf DLUGOSS 1711 742-743. 4 KRALOVÁNSZKY 1984.121; GYÖRFFY 1987. 363: gestützt auf DLUGOSS 1711, 742-743. 5 KÁROLY 1898.164; FITZ 1955. 66; FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966.15. 6 FITZ 1955. 65: gestützt auf Történelmi tár 9 (1908) 260: „in quadam sede reusta, quam Sancti Stephani fiusse referunt, collocatur." KOLLER 1972. 7-18. 7 CSÁNKI1897. 309. 8 GYÖRFFY 1987. 377. 9 FITZ-CSÁSZÁR-PAPP 1966.13; KRALOVÁNSZKY 1984.120-123. 167