Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)

Nagy Margit: Die gepidischen Adlerschnallen und ihre Beziehungen = A gepida sasos csatok és kapcsolataik 363-392

MARGIT NAGY tes-Nagyhegy lag die Fibel etwas schräg unter der nach rechts öffnenden Schnalle (Abb. 11. 3). Bei Grab 15 von Nagyhegy fand man die kleine Bügelfibel mit Punkt­kreisverzierung an die Schnalle gerostet vor, und im Grab 77 von Kishomok lag 12 cm von der Schnalle, die Vorderseite nach unten, eine Rosettenfibel 65 (Abb. 13. 1). In den untersuchten Fällen hängen das Tragen der Schnalle und der Kleinfibeln offensichtlich zusam­men, meiner Ansicht nach deshalb, weil man den brei­ten Gürtel mit der Fibel so fixieren konnte, dass sie den Schnallenbeschlag nicht verdeckte. Bei der Tracht­rekonstruktion der ost- und krimgotischen Prunk­schnallen kommt auch die Lösung der Verknotung des Riemenendes vor. 66 Folgende Varianten, wie die Gepidinnen die Schnallentracht mit Fibeln ergänzt ha­ben, halte ich für wahrscheinlich: 1. Die Fibel mit brauchbarer Nadelplatte wurde na­he bei der Schnalle an den umgeschlagenen Riemen gesteckt. So dürfte man den Gürtel aus Grab 15 von Nagyhegy angelegt haben (Abb. 11. 2). 2. Nach der Zeichnung von Grab 77 von Nagyhegy (Abb. 11. 3) könnte mit der Fibel das verknotete Rieme­nende festgesteckt worden sein (Abb. 11. 4). 3. Die im Grab 77 von Kishomok ruhende Gepidin hatte ihre Rosettenfibel, ohne Nadelplatte, einfach ans Riemenende gesteckt, um den Gürtel zu beschweren, d.h. sie wie eine Riemenzunge verwendet (Abb. 11. 1). Im geplünderten Grab 77 von Hódmezővásárhely­Kishomok befand sich die Adler9chnalle im Taillenbe­reich, die Oberkörper- und Beckenknochen fehlten (Abb. 13. 1). Zwischen den Oberschenkelknochen la­gen, zwei Reihen bildend, silberne Scharnierbeschläge sowie ein Eisenmesser. Aus der Lage der Beschläge war auf ein aus zwei Bändern bestehendes Ziergehän­ge zu schließen, das über dem Rock von der Taille bis zu den Fußknöcheln reichte. 67 Das mit einem Bronze­ring befestigte Eisenmesser hing am rechten Band. Den Gewandsaum zierten drei größere Perlen (Abb. 12; Abb. 13. 2). Die Rekonstruktion des Gürtels aus dem Grab von Kishomok bekräftigt D. Csallánys Schmuckstücke leider nicht kennen. Vermutlich ist es kein Zufall, sondern dem Grabraub zuzuschreiben, dass im Gräberfeld von Nagyhegy in den Gräbern mit Adlerschnallen weder die am Oberkörper, noch die am Kopf getragenen Schmuckgegenstände gefunden wurden. 65 Im geplünderten Grab 77 von Hódmezővásárhely-Kishomok fehl­ten Oberkörper und Schädel (Abb. 13.1). Die Publikation des Grä­berfeldes von Hódmezővásárhely-Kishomok ist im Druck. Über den Fundkomplex Grab 154 von Szolnok-Szanda s. die Publikation des Gräberfeldes: I. Bona, Das Gräberfeld Szolnok-Szanda, im Druck. Ähnliche Situation zwischen Silberfibel und Bronzeschnalle im Grab 85 von Kölked-Feketekapu B: Kiss 2001 31 Abb. 10. 66 Ostgoten: BIERBRAUER 1975. 363, Abb. 43; Krimgoten: DAMM 1999. 82-83, Abb. 62-63; CHAIREDINOVA 2000. Ris. 7. 67 Beschläge mit Ringanhänger vgl.: KISS 2001. 317, Liste 12.; Über Ziergehänge: MARTIN 1995. 659-660; Frühawarische Variante: VIDA 1999/2000. Beobachtung, wonach die Fibel in Grab 84 von Szen­tes-Nagyhegy als Riemenzunge am Gürtel befestigt war. Auch diese Fibel kam mit der Vorderseite nach unten bzw mit unbrauchbarer Nadelplatte zutage. 68 FUNDUSTE 1 (Abb. 16) Vogelkopf schnallen 1) Lermontovskaja Skala, Katakombe 10 (R., Reg. Stavropol, bei Kislovodsk). Goldschnalle mit Alman­dineinlagen. L.: 6,1 cm, B.: 2,5-2 cm. RUNIC 1976. 264, ris. 3.16; KAZANSKI 2001. 399, 412, Fig. 9.5. (Abb. 1. 1) 2) Sigmundsherberg (A) (Männergrab, Schwert­fragment und Schmalsax). Gegossene Bronzeschnalle, L: 4,1 cm. LIPPERT 1968. 327-328, Abb. 2.4; TEJRAL 1999. 262-263, Abb. 32.4; ODOR 2000. 183. (Abb. 1. 2) 3) Wien-Leopoldau, Grab 3 (A) (Langschwert, Schmalsax). Gegossene Bronzeschnalle, L: 4,2 cm, B: 1,6-2,2 cm. FRIESINGER-ADLER 1979. 32, Abb. 23.A; FRIESINGER 1984.134, Abb. 12/8; TEJRAL 1999. 262, Abb. 31.1, Fundliste 3, 27; ODOR 2000. 183. (Abb. 1. 10) 4) Szőny (Kom. Komárom-Esztergom, H). Streu­fund. Gegossene Bronzeschnalle mit Almandineinla­gen, L: 4 cm, B: 2 cm. MNM, Inv.Nr. 82.4.1. (Abb. 1. 9) 5) Esztergom-Téglagyár (Kom. Komárom-Eszter­gom, H). Gegossene Bronzeschnalle, die Steineinlagen fehlen, L: 4,3 cm. CSALLÁNY 1961 215, Taf. 7; ODOR 2000. 183. Balassa B. Múzeum, Esztergom, ohne InvNr. (Zeichnung nach Archivfoto des MNM) (Abb. 1. 8) 6-8) Mözs-Icsei dűlő, Grab 11 (Kom. Tolna, H) (Grab eines jungen Mannes). Schnallenpaar vom Schuhwerk, gegossene Bronze, Vogelköpfe nach links gewandt, L: 4,2 cm, B: 2,1-16 cm. SALAMON-LENGYEL 1980. 95.97, PL 11; BONA 1991/1993.110, 254, Abb. 77/1 (Abb. 1.13-14); Im Beckenbereich lag die dritte Bronzeschnalle von Typ Jánoshida, mit nach links blickendem Vogelkopf und gelblichgrüner Glaseinlage. SALAMON-LENGYEL 1980. PI. 12; BONA 1991/1993. 112, Abb. 77/3 (mit irrtümlichem Fundortsname Sály-Latorvár, vgl. ODOR 2000. 183, Aran. 5). L: 3,6-4 cm, B: 2,3-1,2 cm. Wosinszky M. Mú­zeum, Szekszárd, InvNr. 64.7.14-15. (Abb. 1. 11) 9) Aparhant-Csorgó dűlő (Kom. Tolna, H.), Streu­fund. Gegossene Bronzeschnalle, die Steinenlagen fehlen, L: 3,7 cm. B: 1,9 cm. ODOR 2000. 181-182, Abb. 3.2. (Abb. 1. 12) Bronzener Riemenverteiler mit Vogel­kopf. ÓDOR 2000. 181-183, Abb. 3.1 Wosinszky M. Múzeum, Szekszárd Inv Nr. 2001.12. 10-11) Jánoshida, Káposztás dűlő (Kom. Szolnok, H) (vermutl. Frauengrab). Bronzeschnallenpaar, die Steineinlagen fehlen, L: 3,5 cm, B: 2 cm. CSALLÁNY 1961 235-236, Taf. 202. 5-6; ODOR 2000. 183. Magyar Nemzeti Múzeum, InvNr. 3/1939.1 (Abb. 1. 3-4) 12) Sály-Latorhegy (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén, H). Streufund. Gegossene Bronzeschnalle, die Stein­68 CSALLANY 1941.129-130; CSALLÁNY 1961. 59. Graphik: M. Nagy Computergraphik: E. Csernus 370

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