Budapest Régiségei 33. (1999)
TANULMÁNYOK - Ertel, Christine: Konstruktive Bauteile von römischen Grabbauten im Aquincum-Museum = Az Aquincumi Múzeum római sírépítményeinek konstruktív építőelemei 197-241
Weintraubenbehang daraus hervor. Der linke Rand wird von einer Wellenranke aus parallel verlaufenden Blättern verziert. Aus den Rankenknoten wachsen Blattkelche. Der obere Rand der Platte wird von links nach rechts gerichteten eckigen Blattpaaren begleitet. NÉMETH 44, Nr. 106. 2.19 Kantharos mit Weinranken FO: Óbuda, Bécsi út. AO: Säulenlapidarium, Inv.Nr. alt 116, neu 69.1.6. L:73;H: 114; T: 24. Die Form des Kantharos wird durch die tiefen, am oberen Rand gefüllten, am unteren Ende von einem kugeligen Fuß eng zusammengerafften Kanneluren stark zerteilt. Neben der unteren Hälfte des Gefäßes wachsen lange, eingerollte Palmettenblätter auf. Aus dem Gefäß wachsen Weinranken, die einander die großen Blätter zuwenden, während große Trauben nach außen hängen. Die Oberfläche des Steins ist stellenweise stark beschädigt. An der rechten Kante der Oberseite befindet sich ein Klammerabdruck mit dem originalen Dübel. PARRAGI 230, Abb. 36; NÉMETH 46, Nr. 116. 2.20 Odysseus mit Eurykleia FO: Pacsirtamező u. 3, Lajos u. 98., in einem Haus vermauert (Ausgrabung von O. Madarassy 1990). AO: Budapesti Történeti Múzeum, Dauerausstellung auf der Burg, Inv.Nr. 91.5.13. L: 111; H: 87; T: 31. Das Relief zeigt links den sitzenden Odysseus, der den linken Fuß in eine Wanne gesetzt hat. Vor dem Becken kniet Eurykleia und wäscht Odysseus die Füße. Hinter ihr stehen weitere drei Figuren. Auf der Oberfläche zeigt sich zu beiden Seiten je ein Dübel- bzw. Klammerloch. Auch bei den Wandplatten kann nicht ohne weiteres entschieden werden, ob sie zu einer Grabumfassung oder zu einer Grabädicula gehörten. Zunächst stellt sich die Frage, ob Grabumfassungen überhaupt reliefverzierte Seitenwände besaßen. Die einfacheren Grabumfassungen wie auch die im Aquincum-Museum nachgebaute" hatten mit Ausnahme der frontalen Inschriftplatte nur glatte Seitenplatten. 61 Eine Grabumfassung mit durchgehend reliefierten Wandplatten ist weder in Noricum noch in Pannonién erhalten. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß in einzelnen Fällen die Umfassungselemente der Grabbezirke mit floralen Motiven verziert waren wie z. B. in Aquileja. 64 Bei den Grabbezirken der Statu und des Q. Etuvius Capreolus 65 wurde allerdings mit den um 45° verdrehten, auseinandergerückten, reichlich reliefierten Einzclpfeilern ein zaunartiger Charakter erreicht. Diese Zaunpfeiler konnten jedoch auch glatt bleiben wie auch bei der Umfassung des Grabbezirkes der Concordii in Boretto.'* Das Hauptgewicht des Reliefschmuckes lag auch bei den stärken ausgeschmückten Lösungen auf den Ecksteinen. Im Gegensatz zu den Ecksteinen gibt es auch kaum Möglichkeiten, Wandplatten von Grabumfassungen konstruktiv von Reliefplatten der Grabädiculen zu unterscheiden. Die Platten in Aquincum zeigen meist Klammerbettungen, wenn der obere Rand der Stücke erhalten ist. Klammerungen kommen jedoch wie oben ausgeführt auch bei Grabumfassungen vor. Bei Platten, die in die Nuten der Ecksteine geschoben werden sollten, muß man allerdings einen breiteren glatten Randstreifen annehmen. Wenn überhaupt einige der vorliegenden Stücke Grabumfassungen zugerechnet werden könnten, kämen nur Platten mit querrechteckigem Format in Frage. Die Platte 2.18 (Weinranken) weist als einzige der hier behandelten Reliefplatten dieses Formats keine erkennbare Klammerung auf. Trotzdem gehörte dieses Stück wegen seiner Randgestaltung sicher nicht zu einer Grabumfassung, denn der Rand wird nur von einer schmalen glatten Leiste begleitet, auf die sofort ein Rankenmotiv folgt. Gerade bei den Platten mit liegenden Format fällt auch die hohe künstlerische Qualität der Reliefs auf, sodaß man geneigt ist, sie mit Grabädiculen in Verbindung zu bringen. Plattenformate und ihre Folgen (Abb. 4) Querrechteckige Platten Platte Verbindungen Länge Höhe Dicke 2.02 Leda Oben gebrochen 110 (gebr.) 97 (gebr.) 27 2.17 Priamos Klammer rechts 155 (gebr.) 112 30 2.18 Weinranken 9 129 89 26 2.20 Odysseus Klammer re, links 111 87 31 Die Reliefplatten mit liegendem Format wurden wohl vor allem als Mittelplatten zwischen den Ecksteinen des Sockelgeschosses von Ädiculen eingefügt. Versucht man sie an einer Seitenwand zu plazieren, würde bei der geringsten gegebenen Länge von mindestens 110 cm (2.2.) die Ädicula eine Tiefe von ca. 2,50 m erreichen, was der Tiefe des Urnengeschosses der Ädicula der Spectatii Prisciani entspricht. Wenn man davon ausgeht, daß es Grabdenkmäler von gleicher Größe auch in Aquincum gab, ist vielleicht dieser Fall noch zu vertreten, die größere Länge der anderen beiden Platten schließt aber eine Verwendung an Seitenwänden aus. Man darf daher annehmen, daß alle vier aufgeführten längsrechteckigen Reliefplatten Mittelszenen an der Frontseite des Sockelgeschosses von Grabädiculen darstellen. Hochrechteckige Platten Platte Verbindungen Breite Höhe Dicke 2.01 Weinranken Klammer rechts 58 (gebr.) 118 19 2.03 „Venus" 1 111 82 (gebr.) 22 2.09 Dienerin ? 65 (gebr.) 88 (gebr.) 21 2.10 Togatus Klammer links 57 (gebr.) 88 21 2.11 Genius ? 39 67 (gebr.) 18 2.13 Postament ? 65 84 (gebr.) 19.5 2.19 Weinranken Klammer rechts 73 114 24 208