Budapest Régiségei 33. (1999)

A SZENT ZSIGMOND TEMPLOM ÉS A ZSIGMOND KOR BUDAI SZOBRÁSZATA : KONFERENCIA A BUDAPESTI TÖRTÉNETI MÚZEUMBAN, 1996 - Feld István: Bevezető = Einführung 7-13

damit beweist er im zweiten Teil seiner Arbeit, daß die Auffassung, laut der die Juden schon am Ende der sechziger Jahren des 14. Jahrhunderts von dieser Stelle in den nördlichen Teil der Stadt umgesiedelt wurden, falsch sei. Das konnte seiner Meinung nach erst am Anfang des 15. Jahrhunderts passieren. Auf Grund der schon erwähn-ten Nürnberger Analogie wirft er zum Schluß die Hypothese auf, daß die Kapelle des Königs Sigismund vielleicht eben auf dem Grundstück erbaut wurde, wo einst die zu dieser Zeit aufgelassene erste Synagoge der Juden von Buda stand. Professor András Kubinyi betont dann in seiner Arbeit, daß zu den mittelalterlichen Herrscherresidenzen oft ein Gemeinschaftskapitel gehörte. Was die früheste Zeit anbe­langt, akzeptiert er den Standpunkt von Bernát L. Kumorovitz, laut deren Sigismund von Luxemburg 1410 die Kapitelorganisation der neuen Kirche im Rahmen der Hofkapellengeschpanschaft, bzw. der Körperschaft der königlichen Hofkapelle gründete. In den dreißigen Jahren des 15. Jahrhunderts erlosch dann die letztere, und zugleich - wegen Mangel an selbständigen Güter - verschwand auch die ersterwähnte Organisation vom Podium der Geschichte. Der Verfasser beschäftigt sich dann besonders ausführlich mit den Umständen der Wiedergründung und stellt fest, daß am Ende des 15. Jahrhunderts das Kapitel zu einer der reich­sten kirchlichen Körperschaften des Landes wurde. Den Grund dafür findet er in der Tatsache, daß die Kirche sehr günstig für die Befriedigung der sakralen Ansprüche der königlichen Residenz war. Sie diente sogar als zeitweilige Begräbniss-tätte von zwei Königinnen. Auf Grund der detail­lierten Analyse der Lebensläufe der bekannten Pröpsten stellt er aber auch das fest, daß die Güter des Kapitels zur gleichen Zeit die Versorgung der führenden Beamten des Landes sicherten. Die zweite Gruppe der Studien fasst die Ergebnisse der neuesten archäologischen Forschungen zusammen. Zuerst überreicht dem Leser der Freileger der Reste der Sigismund­Kirche, István Feld, einen knappen Ausgrabungsbericht. Dabei betont er, daß die gefundenen Objekte und Gebäude, weder die frühesten* meistens aus Holz errichteten Bauten, noch die ersten - später wegen des Kirchenbaus zum Teil abgerissenen - Steinhäuser, nicht mit den Gebäuden des hier vorausgesetzten alten Judenviertels zu identifizieren sind. Er meint, Sigismund wählte diese Stelle als Bauort der von ihm gestifteten Kirche vorwiegend deshalb, weil dieser der höch­ste Punkt des südlichen Teiles seiner Residenzstadt war. Er betont noch, daß man aus dem ehemaligen Kirchengebäude nur die Grundmauer freilegen konnte und innerhalb der Kirchenmauer kein einziges Grab vorzufinden war. Wegen der starken neuzeitlichen Geländesenkungen blieb aus den profanen Gebäuden der Umgebung - darunter aus dem südlich der Kirche errichteten Haus, das mit dem Sitz des Propstes identifiziert werden kann - nur die oft mehrgeschossigen Keller übrig. Der Verfasser bringt die freigelegte Grube, die vor der östlichen Mauer des letzer­wähnten Hauses laut den Münzfunden nach 1522 aufgefüllt wurde, auch mit der Bauarbeit eines Tiefkellers in Verbindung. In der Grube fanden die Archäologen einen ein­heitlichen Bauschutt, was ein wertvolles Fundmaterial enthielt. Das alles könnte aus einem Feuerbrand stammen, der noch vor 1541 das Dach und die innere Einrichtung der Heiligen Sigismund-Kirche vernichtete. Abschließend meint der Autor, daß die von ihm geführte Ausgrabung nur dafür eindeutige Beweise bringen konnte, daß die 1974 frei­gelegten Skulpturen auch nicht vor 1410 enstanden. Was aber den Zeitpunkt der Begrabung dieses berühmten Fundmaterials anbelangt, hält er sich wieterhin an seiner Überzeugung fest, daß es nicht vor dem 16. Jahrhundert passieren konnte. Gergely Búzás berichtet in seiner Arbeit ausführlich über die neugefundenen Steinmetzarbeiten, die fast ausschließlich mit der Heiligen Sigismund-Kirche in Verbindung zu brin­gen sind. Aus der Baugrube südlich der Kirche stammen mehr als 260 figureile Bruchstücke, die oft gebrannt waren und mehreren, nach der Größe unterschiedlichen Figuren zuzuordnen sind. Unter ihnen heben sich sich zahlreiche Bruchstücke eines Vir Dolorum heraus, sowie zwei Frauenköpfe mit den dazugehörenden Bruchstücken - einer von ihnen konnte der Kopf der Heiligen Margarethe sein -, ein Kelch, der auf den Evangelisten Johann hinweist, ein bar­tiger Kopf, der Torso eines Unterköipers mit Draperie, sowie mehrere kleinere Bruchstücke - Oberhand, Armbruch-stück, Frauenkopf -, die eventuell zu Konsolenfiguren gehören konnten. Es sind auch noch ein verziertes Draperienstück und ein Sockelbruchstück mit Schuhen zu erwähnen. All diese wurden ausnahmslos aus rauem Kalkstein gefertigt. Ein Teil von ihnen war bemalt, nicht aber weitere zwei kleine Köpfe, die auf Grund der vorläufigen Untersuchungen aus Kunststein hergestellt wurden. Diese letzteren waren ursprünglich auf irgendeine Rückwand befestigt, ähnlich, wie die auch in der Baugrube gefundenen zwei kleinen, ver­goldeten Engelfiguren aus Terrakotta. Außerdem kamen dort noch etwa tausend architektonische Fragmente zum Vorschein, die von dem Autor vor allem als Teile einer kleinarchitektonischen Struktur bestimmt und einem ein­fachen Lettnerbau mit Maßwerk zugeordnet werden. Außer diesen gotischen Steinmetzarbeiten hält er noch einen Weihwasserbecken aus Rotmarmor vom Anfang des 16. Jahrhunderts für wichtig. Unter den Architektur­fragmenten einer anderen, nördlich des Kirchenchors freigelegten Fundstelle - wo türkenzeitliche Begleitfunde die Zeit der Begrabung bestimmten - hält der Verfasser ein Fenstermaßwerk mit Lilien, sowie die Fragmente einer Nischenreihe für eine stilkritische Analyse geeignet. Im zweiten Teil seiner Arbeit befaßt er sich besonders aus­führlich mit der möglichen Rekonstruktion der erwähnten Chorverschlußwand, die über eine durchbrochene Brüstungsmauer und einen Abschluß mit Eselsrückenbogen und mit Kreuzblumen verfügte, und in ihren Durchgängen das Maßwerk von kleinen Konsolen mit verschiedenen Köpfen getragen wurde. Wir bekommen dann einen weit­spektrigen Überblick der ähnlichen europäischen Strukturen und Lösungen. Der Autor stellt fest, daß zwar die nächsten strukturellen Paralellen aus England stammen, die einzelnen Teilformen passen aber eindeutig in den Formenkreis der ungarischen Kunst der Sigismund-Zeit ein. Am Ende des Beitrags behandelt er noch detailliert die unstreitbare Verbindung der neuerlich gefundenen Skulpturen mit dem Fundensemble aus dem Jahre 1974. Er betont, daß wir unter 11

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