Budapest Régiségei 33. (1999)
A SZENT ZSIGMOND TEMPLOM ÉS A ZSIGMOND KOR BUDAI SZOBRÁSZATA : KONFERENCIA A BUDAPESTI TÖRTÉNETI MÚZEUMBAN, 1996 - Feld István: Bevezető = Einführung 7-13
ISTVÁN FELD EINFÜHRUNG Am 8. November 1996 organisierte das Historische Museum der Stadt Budapest und das Insitut für Kunstgeschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften eine eintägige Arbeitssitzung im sog. Königskeller des Burgmuseums über einige wichtige geschichtliche, archäologische und kunsthistorische Fragen der Regierungszeit des ungarischen Königs Sigismund von Luxemburg (1387-1437) unter dem Titel „Die Heilige Sigismund-Kirche und die Skulptur der SigismundZeit in Buda". Vor neuen Jahren, zwischen dem 8. und 11. Juli 1987 beschäftigte sich an dieser Stelle eine internationale Konferenz mit diesem bedeutenden Herrscher und mit seiner Zeit, mit dem weit verzweigenden Problemkreis seiner Epoche. 1 Das geschah anläßlich des 600. Jubiläumsjahres der Thronbesteigung des Königs und des 550. Jahrestages seines Todes. Zur gleichen Zeit wurde eine großzügige Ausstellung über die Kunst dieser Zeitperiode in den Erdgeschoßräumen des Museums eröffnet. 2 Was könnte das erneuerte Zusammenkommen der Forscher des ungarischen Spätmittelalters motivieren? Warum interessierte man sich wieder für die Regierungsperiode eines Königs, der im allgemeinen Geschichtsbewußtsein der Ungarn unwürdig ins Hintergrund gedrängt worden war? Auf diese Frage kann man mit dem Titel einer anderen, zwar nur einer Kammerausstellung frappant antworten, die ab September 1996 im Sonderausstellungsraum des Museums zu sehen war. Es hieß: „Die Heilige Sigismund-Kirche in Buda und ihre gotische Skulpturen". 3 Zwischen den Jahren 1994 und 1996 wurden nähmlich im nördlichen Vorfeld des Budaer Königspalastes die Grundmauerreste der königlichen Kapelle, die um 1410 zu Ehren der Heiligen Jungfrau und des Heiligen Sigismunds gebaut und nach 1767 völlig abgerissen wurde, freigelegt. Daneben tauchte in einer Baugrube eine große Anzahl von figureilen und architektonischen Steinmetzbruchstücke auf. Obwohl ihre Menge die Anzahl der von László Zolnay 1974 entdeckten Skulpturen auch annährend nicht erreichte, war ihre Verbindung mit dem berühmten - nur einige hundert Meter Südwests ausgegrabenen - Fundkomplexes vom Anfang an eindeutig. All das machte das Wieder- und Weiterdenken mehrerer, in der früheren Forschung aufgetauchten Fragen nötig. Diese neuen, Funde wurden schnell ausgestellt und die Veranstaltung einer Arbeitskonferenz wurde offenbar nötig. Die nachfolgenden Studien enthalten das Material, die von den Referenten dieser Konferenz zu unserer Verfügung gestellt wurden. Es wurde auch noch von einigen solchen Arbeiten ergänzt, die zwar als Vorträge nicht vorgeführt wurden, aber wegen ihrem Inhalt schien ihre hiesige Publikation als unbedingt notwendig. Die ersten drei Arbeiten befassen sich mit historischen Fragen der Heiligen Sigismund-Kirche. Die Studie vom Professor György Székely wurde ursprünglich als Eröffnungsrede der Kammerausstellung präsentiert, aber der frühere Generaldirektor des Museums wiech von den Protokollvorlesungen, die in solchen Fällen üblich sind, stark ab und reichte dem Publikum eine breite Übersicht der Forschungsgeschichte. Er pries die diesbezügliche, grundlegende Arbeit von Bernát L. Kumorovitz aus dem Jahre 1963 und befasste sich dann in ihrer Tiefe - im Zusammenhang des doppelten Patroziniums der Kirche - mit dem Kult des burgundischen Martyrenkönigs, Sigismunds des Heiligen in Ungarn. Er nahm aber an, daß die Namenswahl Sigismunds von Luxemburg mit dem Kult des Heiligen in Prag zusammenhänge, der von seinem Vater, Kaiser Karl IV. eingeführt wurde. Außer der Behandlung der geschichtlichen Rolle der Kapelle reflektierte der Verfasser auch auf die Problematik der Skulpturenfunde aus dem Jahre 1974. Er wies auch auf die Identifizierungsversuche der Figuren hin und machte die Zuhörer auf die Vermutung von László Gerevich aufmerksam, der die Vernichtung und Begrabung der Skulpturen mit dem türkischen Angriff aus dem Jahre 1529 in Verbindung brachte. Die ähnliche Erläuterungsmöglichkeit der neuen Funde entwiech auch nicht seiner Aufmerksamkeit. Dabei heber aber auch die Tatsache hervor, daß die Domherren der Heiligen Sigismund-Kirche noch im Jahre 1533 erwähnet wurden. András Végh, der Mitarbeiter des Museums nimmt sich den Mut - ausgehend von der Studie von Bernát L. Kumorovitz - über den Fragenkreis der Gründung der Kapelle weiterzudenken. Zuerst macht uns er darauf aufmerksam, daß vor dem Gründer das väterliche Beispiel nicht nur aus Prag vorlag. Er nimmt auch den Fall von Nürnberg - auch als eine Residenzstadt des Herrschers - als wichtig, wo an der Stelle der nach 1349 abgerissenen Synagoge Kaiser Karl IV. die Frauenkapelle errichten ließ - die unter anderen auch die Repräsentationsansprüche des Hofes befriedigte. Laut Véghs Standpunkt kann man auffällige Übereinstimmungen bei der Nürnberger und der Budaer „kleineren" Jungfrau- bzw. Heiligen Sigismundkirche, in ihrer Funktion und Platzwahl, sowie nicht zuletzt in ihrer baulichen. Erscheinung bemerken. Ausgehend von der voraussetzbaren reichen Ausstattung des letzterwähnten Gebäudes hält er die schon 1992 formulierte Hypothese von Gergely Búzás besonders bemerkenswert, nach der die 1974 gefundenen Skulpturen zu dieser Kirche gehören könnten. Die Errichtung des Baus erklärt Végh mit dem im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts erfolgten Umzug des königlichen Hofes von Visegrád nach Buda, als auf dem südlichen Teil des Burgberges eine königliche Resiedenz ausgebaut wurde. In Zusammenhang 10