Budapest Régiségei 31. (1997)
Végh András: A középkori várostól a török erődig : a budai vár erődítéseinek változásai az alapítástól a tizenötéves háborúig 295-312
VON DER MITTELALTERLICHEN STADT BIS ZUR TÜRKISCHEN FESTUNG Die Änderungen der Befestigungen der Budauer Burg von der Gründung bis zum Fünfzehnjährigen Krieg Wenn wir die Abhandlungen in den letzten Jahrzehnten studieren die sich mit der mittelalterlichen Geschichte von Buda beschäftigen, können wir auf den Stadtplänen meist die Grundrisse der Festungen von 1686 am Ende der Türkenzeit erkennen, in der Mitte das Straßennetz die kirchlichen und weltlichen Gebäuden der mittelalterlichen Stadt. Der königliche Palast wurde von Basteien umgeben, die von König Johann und den türkischen Paschas gebaut worden waren, sowie von Kirchen, die in Minarette umgebaut waren, und von Straßen, deren Namen im Laufe der Zeit untergingen und vergessen wurden. In den vergangenen Jahrzehnten formten die ständigen archäologischen Forschungen - wenn auch nur für eine eingeschränkte Fachöffentlichkeit - die Vorstellungen von der mittelalterlichen Stadtmauer um. Obwohl noch sehr viel Unerforscht blieb, können wir uns heute in allgemeinem Sinn über die Struktur der mittelalterlichen Stadtmauer und deren Einzelheiten äußern. Dreihundert Jahre vor der türkischen Einnahme zerstörten die mongolischen Eroberheeren ganz Ungarn und die Stadt Pest. Nach der glücklichen Rettung des Königreiches gründete König Béla IV. die Burg Pestújhegy, das sogenannte "castrum novi montis Pestiensis", auf einem ebenen steilen Berg, der abgebrannten Stadt gegenüber. Die Mauer der Stadt, die am Anfang als Burg betrachtet wurde, umgab die ganze Fläche der Burg, wo es möglich war, an den steilen Felserändern entlang zugehen. Heute kennen wir einige Fragmente dieser Ringmauer sehr gut. Bei der Gründung umfasste die Festung eine sehr große Fläche und wurde zusammen mit der Stadt planmäßig ausgebaut. Das Befestigungswerk, die aus in regelmäßiger Entfernung gestellten ausreichenden Mauertürmen bestand, zählte in jener Zeit als eine entwickelte Anlage. Deshalb müssen wir diese Budauer Festung (als auch die Doppelburg von Visegrád und die Stadtmauer von Székesfehérvár) als den bedeutendsten Burgbau von König Béla IV. in Evidenz halten. Die erste Ringmauer wurde nach kurzer Zeit von einer äußeren Mauer umgeben. Die Überreste dieser Mauer wurden nur teilweise freigelegt, weil im 16. Jahrhundert aus diesen Mauern die Kurtinen der Festung gebaut wurden. Später wurde diese Mauer nach vielen Erstürmungen sehr oft wiedererbaut und ausgebessert; auch heute bildet diese Mauer an den meisten Stellen den Kern der heute sichtbaren Ringmauer. Die Stadtmauer wurde im 14. Jahrhundert erweitert. Die neue Mauer begann am Berg an der nordöstlichen Ecke der alten Stadtmauer und umfaßte auf der Strecke der heutigen Vermezostraße, dem Margaretenring und der Bem József Straße bogenförmig die Vorstädte Tótfalu, Tassental und Szentpétermártír unter dem Berg und am Dunauufer. Nach dem die Mongolengefahr vorbeiging und die Árpádén ausstarben, beziehungsweise die Landeskriege der Vergangenheit angehörten, wurde die militärische Bedeutung von Buda immer geringer und wurde in den Urkunden immer mehr als Stadt denn als Burg erwähnt. Die wirtschaftliche Bedeutung sieg immer mehr und wurde langsam unbestreitbar zum wirtschaftlichen Zentrum des Landes. Der königliche Hof hatte nach 1408 seine Residenz fortlaufend in Buda. All diesen Änderungen folgte auch die Befestigung. Einerseits baute man auf am südlichen Ende der Stadt in den achtziger Jahren des 14. Jahrhunderts und in den zwanziger Jahren des 15. Jahrhunderts den riesigen, mit zeitgemäß modernen Befestigungsanlagen versehenen, königlichen Palast. Anderseits konnten wir in der Stadt ganz entgegengesetzte Vorgänge beobachten: die Stadtmauer verlor immer mehr an Bedeutung. Die Erweiterungen der Bürgerhäuser breitete sich auf den Zwinger zwischen den zwei Stadtmauern aus, einige ragten auch über die äußeren Mauer hinaus. In dieser Lage, völlig unvorbereite erreichte das Mohácser Niederlage 1526 die Stadt. Besonders nach dem türkischen Feldzug änderte sich die militärische Bedeutung von Buda, der Besitz der Stadt bedeutete und symbolisierte zwischen den kämpfenden Mächten die Macht über Ungarn. Die Wirklichkeit war, daß der Stadt zum Verhängnis wurde, daß sie in die Kampfzone beziehungsweise Grenze der zwei Mächte geriet, die einander nicht besiegen konnten. Der Gegenkönig Johann Szapolyai nahm die Stadt längere Zeit gegen Ferdinand von Habsburg ein. Die friedvollen Jahre um 1530 sowie die in Ordnung gekommene finanzielle Situation des Königs machten es möglich für König Johann, Schlußfolgerungen aus den langdauernden und laufenden Anstürmungen zu ziehen und wichtige Befestigungsarbeiten zu machen. Die meisten der Bauarbeiten unter König Johann wurden von der geschichtlichen und archäologischen Fachliteraturen bestritten, deshalb lohnt es sich auch diese Bauarbeiten detailliert zu betrachten. Es ist wichtig, denn diese Arbeiten formten die mittelalterliche Stadt in eine Festung der Türkenzeit um. Die Kriegsbaumeister von König Johann strebten danach die äußere Stadtmauer mit flankierbaren Bauten zu befestigen, besonders an den Ecken und Toren, die den Angriffen am meisten ausgesetzt waren. Zwischen den verwendeten Flankierungen fanden wir mannigfaltige, in einigen Fällen ungewohnte Formen. Meiner Meinung nach, finden wir den Grund dafür in der Tatsache, daß die Kriegsbaumeister versuchten die Verteidigungssysteme und die originalen Befestigungsformen der Geländestaltungsformen anzupaßen. Buda ist keine am Flachland gebaute Burg, wo man die theoretischen Vorschriften uneingeschränkt anwenden konnte. Zum Nutzen der Festung diente, daß die Bauarbeiten sich der Geländegestaltung anpaßten. Die Praxis bestätigte, daß die Rondelle, die zur Zeit König Johanns gebaut wurden, eine wirksame Verteidigung bedeuteten. Sogar solch ein besonderes Bauwerk wie die Erdélyi Bastei erreichte das 18. Jh. ohne Umbau. Einige Rondelle wurden sogar noch im 18. Jh. verwendet. Im nach dem Tode König Johann ausgebrochenen Krieg, beauftragte Fráter Georg Martinuzzi dem königlicher Architekt, Domenico da Bologna, lange Gräben und Walle zu bauen. Die Gräben und Schanzwerken vor der westlichen Mauer wurden, von den Türmer und Basteien nicht genügend verteidigt. Er ließ einen sogenannten bedeckten Weg bauen, der eigentlich ein Laufgang war und dessen äußere Seite, wie ein Wall gebaut, mit Schießscharten versehen. Die Überreste des bedeckten Weges befindet sich heute wahrscheinlich unter der Terrasse der Lovas Straße. Der italienische Kriegsbaumeister ließ an der westlichen Seite der Burg, wo die königlichen Gärten lagen eine Schanzanlage für Gewehrschützen bauen, und räch andere Schanzen noch, wo die Mauer schwach war. Es ist vorstellbar, daß auch damals die Abgrenzung des Platzes vor dem königlichen Palast mit einer neuen Mauer auf der Höhe des sogenannten Frischpalast begann. Wenn wir die Umwandlung der mittelalterlichen Stadt in eine türkische Festung verfolgen, möchte ich nochmals die Aufmerksamkeit auf die Bauarbeiten vom König Johann lenken. Wir sind der Meinung, daß seine Befestigungsarbeiten die Grundlage der späteren Festung stellten. In seiner Zeit wurde aus der schwachen Stadt eine bedeutende Verteidigungsfestung, die von der Türken weiterverwendet und weiterentwickelt wurde. Die Bauarbeiten von König Johann sollte man in die Geschichte der ungarischen Burgbauten eingliedern, weil 1530 die größten und wichtigsten Befestigungsarbeiten in Buda durchgeführt worden waren. Die beispielgebende Rolle dieser Arbeiten ist offensichtlich. Es genügt an die Rondelle von Esztergom und Siklós oder an den überdachten Kasamattenkorridor und an den bedeckten Weg vor den Mauern zu denken. All dies erscheint massenhaft in der Burgbauarbeiten der späteren Jahrzehnten. Nach der Eroberung der Festung scheint es, daß die Türken die Ausbreitung der Festungsanlage versuchten; sie wollten einen ganzes Festungssystem ausbauen und eine engere Verbindung mit den Festungsanlagen von Pest verwirklichen. Sie verstärkten die bisher aus militärischer Hinsicht bedeutungslose Stadtmauer der Unterstadt. Pascha Arslan (1565-1566) ließ einen niedrigen Kanonenturm in großer, kreisför311