Budapest Régiségei 30. (1993)
Harl, Ortolf: Die Stellung der Frau bei den einheimischen Stämmen Nordpannoniens : eine sozial- und kunstgeschichtliche Studie = A nő helyzete Észak-Pannónia bennszülött törzseinél 7-37
77. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß gerade die Funde aus Mannersdorf am Leithagebirge besondere Aufmerksamkeit verdienten. Dort befand sich einerseits eine bedeutende Latènesiedlung mit einem reichen und auf weite Handelsbeziehungen hinweisenden Gräberfeld und andrerseits ein römisches Gräberfeld mit vielen Steindenkmälern, auf dem noch im 4. Jh. n. Chr. Brandbestattung bekannt war, das aber nur als knappe Fundnotiz bekannt gemacht wurde. Zum keltischen Gräberfeld, das allerdings nur bis in die Phase Cl belegt wurde, J.-W. NEUGEBAUER, Die Kelten im Osten Österreichs 56-61 und Plan 158 f..; zum den römischen Steindenkmälern G. PASCHER RLÖ 19,1949,74 f.; zum kaiserzeitlichen Gräberfeld H. UBL, Das römerzeitliche Gräberfeld und die zugehörige Siedlung von Mannersdorf am Leithagebirge, Flur Hausfelder am Arbach, Actes du IXème Congrès International d'Etudes sur les frontieres romaines, Mamaia, 6.-13. Sept. 1972 (1974), 425 78. Darin entsprechen diese Grabsteine jenen Bleietiketten mit Sklavennamen aus Kaisdorf. 79. MÓCSY, Bevölkerung 227, Nr. 131 80. Vgl. z. B. hier den Grabstein des Cusa Nertomari. f. Nr. 21, auf dem die Namen beider Ehepartner mit einem -a enden: Cusa-Bucla Zu den einheimischen Männernamen auf -a G. ALFÖLDY, Epigr. Studien 8,1969,11 f. mit Liste. 81. J. FlTZ, Steindenkmäler von Intercisa und Gorsium, in: 2. Internationales Kolloquium über Probleme des provinzialrömischen Kunstschaffens, Veszprém 1991 (1992) 53-62 82. F. LOCHNER V. HÜTTENBACH, Die römerzeitlichen Personennamen der Steiermark - Herkunft und Auswertung 1989, 139 83. Tac. Ann. 12, 29-30. Zum Namen J. SASEL, Krónika 3, 1955,45 f. Der Name Vannius ist keltisch, ein Stein mit dem Namen des Vannius stammt aus einem Tumulus bei Oberkohlstetten (Felsőszénégető): CIL III 4224, MÓCSY, Bevölkerung 34. 84. AIJ 56-67, Nr. 123-147. Zu Ig J. SASEL, Prispevki za zgodovina rimskega iga, Krónika 7,1959,117— 123 85. z. B. AU Nr. 131,141. Daß es eine Werkstatt gab, die im Großraum Emona für einheimische Auftraggeber arbeitete und mit den römischen Ornamenten schlecht zurecht kam, zeigen die identischen Giebel der Stelen Nr. 185 (FO Laibach ?) und 216 (FO Krainburg/Kranj) 86. Die Beispiele reichen von Namio Atunis f. Nr. 48 mit seiner 65 Jahre alten Frau bis zu Vabrilo Nr. 57, der im Alter von 100 Jahren seine Frau bestatten mußte 87. F. KLUGE, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (1989) 122 s. v. Clan: „Sippschaft", über das Englische aus dem irisch - schottisch gälischen dann „Kinder, Sippe" 37, 88. Eine Zusammenstellung der Sitzstatuen von Norikum finde sich bei E. WALDE, Die „Riesin" von St. Donat in Kärnten, in: Echo - FS Joh. B. Trentini (1990), 323; dazu kommt noch eine bisher unbekannte in Stallhofen in der Weststeiermark. 89. H. PFLUG, Römische Porträtstelen in Oberitalien. Untersuchungen zur Chronologie, Typologie und Ikonographie (1989), 79 ff. 90. Zuletzt M. NAGY 1988 91. D. ISAC, Die Ala Siliana C. R. Torquata et Armilata in Dakien, Acta Archaelogica Hungarica 35, 1983,201ff, Nr. 5: Grabstele des Aurelius Carinus, cornicularius der ala Siliana, errichtet von seiner Frau Aurelia Serena (CIL. III 847a = 7651) 92. Am besten vergleichbar ist der Tnglyphen- und Metopenfries der griechischen Tempel, der im Holzbau technisch zu begründen war, sich aber nach der Umwandlung der Tempel in Stein selbständig machen konnte und - in Unkenntnis seiner Entstehung - bis auf den heutigen Tag die verschiedensten Variaten erlebte. 93. z. B. der Grabstein für die Retdimara Atalonis f., Nr. 38 94. Dieser Fragenkomplex bedürfte einer eingehenden Untersuchung, die, soweit sie sich vom gegenwärtigen Wissensstand aus beurteilen läßt, auf den Nachweis hinauslaufen könnte, daß neben den Azalern noch weitere zentralbalkanische Bevölkerungsgruppen in das Hinterland des Donauknies eingewandert sind oder umgesiedelt wurden. Damit ließe sich auch erklären, warum gelegentlich Azaler und Eravisker, die in ihrer Heimat einen Grabstein erhielten (die Beispiele, die leider in den Registern von RIU nicht aufscheinen, sollten gesammelt werden), ihre Stammeszugehörigkeit mit Nachruck betonen. Sahen sie sich gezwungen, in der eigenen Heimat die ethnische Zugehörigkeit herauszustreichen, weil ihre Stämme weitere aus dem Süden kommende Einwanderer aufzunehmen hatten? Die Anwesenheit dieser Immigranten, die wahrscheinlich in Streusiedlungen lebten und so keine Stammesidentität entwickeln konnten, könnte den Munizipalisierungsprozess erschwert und die Einheimischen so irritiert haben, daß sie bewußt ihre Nationalität herauskehrten - ethnische Probleme im Pannonién der Kaiserzeit wären jedenfalls ein neues Phänomen. Hier hat die ungarische Forschung einen interessanten Aufgabenbereich vor sich. Zu den Japodenstelen G. RAUNIG, Monuments de pierre funéraires et cultuels Japods, Starinar 23,1972 (1974), 24-51. 95. Wenn ich auch hier diese Diskussion nicht führen kann, möchte ich wenigstens die Argumentationslinie andeuten: M. E. ist von gut datierten Steinen, die sozial in den Kontext passen, auszugehen. Zwei Beispiele von vielen seien hier angeführt: Die gegen 60 n. Chr. datierte Stele des Ti. Claudius Attucius aus St. Veit a. d. Glan (G. PICCOTTINI,