Budapest Régiségei 30. (1993)

TÁRGYI EMLÉKEK ÉS LELETEK = DENKMÄLER UND FUNDE - B. Bónis Éva: Töpferei an der Südmauer der Aquincumer Zivilstadt neben dem "Schütz-Gasthof" = Fazekastelep az aquincumi polgárváros déli falánál a "Schütz vendéglő" mellett 229-243

Éva B. BONIS TOPFEREI AN DER SUDMAUER DER AQUINCUMER ZIVILSTADT NEBEN DEM „SCHÜTZ-GASTHOF". Nach dem zweiten Weltkrieg trug Klára Póczy mit drei Aufsätzen zur Erforschung der pannonischen Keramik bedeutend bei. Ihre Dokrotarbeit über die Keramik von Brigetio erschien leider nicht im Druck und wurde demnach nicht zum Gemeingut, wie ihre 1956 über die Aquincumer Keramik, 1957 über die Keramik von In­tercisa erschienenen zusammenfassenden Arbeiten. In diesen monographischen Bearbeitungen können wir zahlreiche neue Aperçus finden. Eine ihrer treffend­sten Ableitungen war die Neudatierung der an der südlichen Mauer der Aquincumer Zivilstadt, neben dem sog. „Schütz-Gasthof erschlossenen Töpferanla­ge. Die auf die Mitte des zweiten Jahrhunderts gesetz­te von Lajos Nagy stammende ursprüngliche Zeitbe­stimmung wurde von ihr aufgrund der Gefäßtypen geändert und die Arbeit der Töpferanlage - vor allem aufgrund der sog. rätischen Gefäße - auf den Beginn des 3. Jh. bestimmt (Abb. 11-12.) Untersuchen wir das noch nicht publizierte Material des Nachlasses von Lajos Nagy, so können wir die Zeitbestimmung von Póczy nur untermauern. Die Terra sigillata-Fragmente sind bloß in schlechten Fotoaufnahmen auf uns geblie­ben (Abb. 8 1 a-c, 2, 3). Sie kamen im Ofen Nr. I. zum Vorschein, 1 a-c stammt von einem Gefäß, aus der Werkstätte von Pfaffenhofen und stellt die Arbeit ei­nes, die Zierelemente von Helenius anwendenden Töpfers aus der ersten Hälfte des 3. Jh. dar. Das Fragment Nr. 2. zeigt den Kragen eines Mortariums von der Form Drag 45, aus dem Ende des 2.-ersten Drittel des 3. Jh. Aus dem letzteren kamen auch meh­rere Exemplare nach Pannonién, z. B. in die Hercu­les-Villa von Aquincum und in das Palatium von Gor­sium. Unter den Funden der „Schütz-Werkstätte" erwähnt Póczy ein Amphorenfragment mit zweireihi­ger Marke 9 FSCIM/NIANO, die Zeitbestimmung auf den Beginn des 3Jh. gleicherweise bekräftigt. Das Vorkommen der Terra sigillata weist darauf hin, daß hier nach dem Brennen im Ofen nicht nur zurückgebliebene Gefäße und Scherben zum Vor­schein gekommen sind, sondern auch Fragmente von bereits gebrauchten Gefäßen. Zu diesen gehört auch der Schüsselboden von eckigem Profil, der eingeritz­te Inschriften enthält, die nicht von einer Hand her­rühren. Beide sind fragmentarisch und von verschie­dener Eintiefung. Aus der ersten Zeile kann Diomfedes], in der unteren [ ] guus Flavus ac [ ] gelesen werden. Beide Namen dürften zu verschiede­nen Zeiten die Besitzer der Schüssel bezeichnet ha­ben. Die Anführung des Besitzers war auch in Panno­nién einheimisch. Angesichts dessen, daß Lajos Nagy im Bereich der Öfen auch Spuren von Gebäuden gefunden hat, könnnen wir voraussetzen, daß die ver­hältnismäßig große Schüssel ein Besitz der Töpfer ge­wesen sein dürfte. Ihre Form mit eckigem Profil und ausladendem Rand ist in Aquincum schon traditionell, ein ähnliches Stück wurde auch schon früher in frü­heren Töpferanlagen hergestellt. Über die südlich vom Schütz-Gasthof ausgegrabe­nen Öfen erhalten wir die erste Nachricht aus der Fe­der von Lajos Nagy in der „Budapest Története" (Ge­schichte von Budapest). Die genaue Stelle der Töpferöfen außerhalb der Südmauer der Zivilstadt treffen wir an der Karte von Póczy an. Die Lage der Öfen südlich von der O-W verlaufenden Záhony-Gas­se führen wir aufgrund der Zeichnung von Lajos Nagy vor (Abb. 1). Von Westen her gesehen stellt Abb. 4 die Ausgrabung dar. Die größtenteils restaurierten Gefäße wurden schon in den vierziger Jahren an der Ausstellung des Aquincumer Museums vorgeführt. Den Ofen Nr. I habe ich aufgrund der Zeichnungen von Lajos Nagy an der Gewerbearchäologischen Kon­ferenz im Jahre 1980 publiziert. Aus seinen charakte­ristischen Gefäßen wurden einige auch in der, Pannonién für die Ausländer präsentierenden zusammenfassenden Arbeit vorgezeigt. Im weiteren sollen die augfrund der von Lajos Nagy auf uns gebliebenen Grabungsaufzeichnungen am Schütz-Gasthof erschlossenen Öfen und ihre Um­gebung vorgeführt werden. Die Ausgrabung wurde am 22. August 1932 auf dem gepachteten Boden des Isnpektors Vary begonnen. Ofen I wurde 85 m weit, östlich von der (alten) Szentendrei-Straße, 3,80 m süd­lich vom Abzweigungsweg (Záhony-Gasse) gefunden. Der runde Ofen war in die Erde eingetieft. Das römi­sche Niveau befand sich 1 m unter dem heutigen Geh­niveau. Von hier wurde in Kreisform abgegraben, so daß sich die Wand des Ofens nach oben leicht ein­engte. Der Ofen war zugewölbt, jedoch die Zuwöl­bung ging über der römischen Schicht zugrunde. Die Seitenwand des Ofens war von innen mit Lehm grob ausgeschmiert, die Abzugsspuren sind gut zu sehen. Der Durchmesser des Ofens ist oben 1,60 m beim Rost 1,77 m wird also nach oben zu schmäler. Der Rost begann vom römischen Bodenniveau 1,10 m nach unten. Die Stützwand des Rostes (Abb. 1-3) ist O-W gerichtet, ihre Länge beträgt 1 m, die Dicke 0,35 m und die Höhe, die zugleich auch die Höhe des Heiz­raumes anzeigt beträgt mit dem Roste zusammen ins­gesamt 0,60 m. Aus dem Heizraum führte unter dem Rost eine 1 m breite Öffnung im Boden, durch welche die Flamme ihren Weg fand. Der Heizkanal war nicht umgelegt, der in den rohen Lehm eingetiefte Kanal war etwa 3,30 m Lang (Abb. 3, unten). Der Rost stütz­te sich an die Wand und bestand aus größeren Roh­229

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