Budapest Régiségei 30. (1993)

VALLÁS = RELIGION - Soproni Sándor: CIL III 10481 177-184

Im Zusammenhang mit Carnuntum müssen wir noch auf eine überraschende topographische Über­einstimmung hinweisen: auf die außerordentliche Ähnlichkeit mit dem Aquincumer Siedlungssystem (Abb. 4.). In der Strömungsrichtung der Donau finden wir in Carnuntum die folgende Anordnung: von We­sten her zuerst das Amphitheater der Zivilstadt, so­dann die Zivilstadt, das Legonslager, das militärische Amphitheater und schließlich den Heiligtumsbezirk auf dem Pfaffenberg. In Aquincum läßt sich dieselbe Anordnung beobachten: von Norden her zuerst das Amphitheater der Zivilstadt, sodann die Zivilstadt, das Legionslager, das militärische Amphitheater und schließlich auf dem Gellértberg den Heiligtumsbezirk des Teutanus. Die auf dem Geliertberg errichteten Altarsteine wurden im 4. Jh. zu den militärischen Bauarbeiten, un­ter anderen nach Bölcske und aller Wahrscheinlich­keit nach auch anderswohin geliefert. In Bölcske ka­men übrigens die Sockel der Altarsteine zum Vorschein, auf welchen die Steine ursprünglich ge­standen haben dürften. Die Fundamentierung der Sockel sind hingegen vielleicht noch jetzt auf dem Gel­lértberg in der Erde verborgen. Laut Beweis der bisherigen Funde haben die höch­sten Würdenträger, die Duumviren fast pflichtgemäß diese Denkmäler erhoben, da uns unter den Steinen von Bölcske aus den nacheinanderfolgenden Jahren, aus 250 und 251, sowie aus den nahen Jahren, so auch "in aus 284 und 286 je eine Inschrift bekannt ist. Das jüngste Denkmal stammt vom 11. Juni 182, während das älteste vom 11. Juni 286. Auf diesem letzteren kommt statt „Civitas Eraviscorum" die Formel „Fines Eravisconim" vor. Der Stein von Kiskunlacháza dürfte ursprünlglich auf dem Budapester Gellértberg gestanden haben und den Denkmälern von Bölcske ähnlich wurde er wahrscheinlich ebenfalls zur Zeit des Constantius II. Anmerkungen 1. MNM, Inv.-Nr.: 8/1907.1. 2. MNM, Inv.-Nr.: 8/1907.2. 3. MNM, Inv.-Nr.: 8/1907.3. 4. MNM, Inv.-Nr.: 8/1907. 4-6. 5. FRÖHLICH 1891,231. 6. GAÁL-SZABÓ 1990, 127-130.; SOPRONI 1990, 133-141. 7. SOPRONI a. a. 0.134-139 über die Inschriften. 8. SOPRONI a. a. 0. 135, Stein Nr. 3, die Inschrift 137, Abb. 4. 9. FRÖHLICH 1891,231-232 schlägt gleichfalls diese Ergänzung vor. 10. SOPRONI a. a. 0.135, Stein Nr. 5. zum Bau irgendeiner Festung wegtransportiert. Be­züglich eines sekundären Einbaues stehen uns keine konkreten Daten zur Verfügung und können uns nur auf Hypothesen beschränken. In Bölcske wurden die Steine in eine Brückenkopffestung von „Veroce"-Typ eingebaut. Das vom Gellértberg wegtransportierte Denkmal dürfte man mit den übrigen, aus Kiskunlac- v háza stammenden Steindenkmälern zusammen wahr­scheinlich gleichfalls in eine Festung von gleichem Typ eingebaut haben. Diese Brückenkopffestung stand wahrscheinlich vermutlich entweder auf der Csepel­Insel oder am Unken Ufer des Soroksárer Donauar­mes. Leider wurde dieses Gebiet nach römerzeitliche Funde kaum durchforscht, so haben wir aufgrund der Nachrichte von Marsigli und Romer nur von der zur Zeit nicht mehr auffindbaren Festung von Dunaha­raszti Kenntnis. Von der Csepel-Insel erwähnt Flóris Romer gegenüber von Ercsi eine Festung, wonach: „... gegenüber von Ercsi kommen am Donauufer solche Mauerreste zum Vorschein, als welche wir zwischen Szob und Dunakeszi oft antreffen. Diese Bruchstein­mauern fielen ebenfalls der Donau zu, ihre Fassade ist 20° lang, T breit, die Stücke wurden vom Eis ge­trieben. Außer den wenigen Ziegelstücken können viele römische, schwarze Scherben gefunden werden. Innerhalb des Turmes erscheinen Spuren von Grund­mauern, sonst aber nichts. Man sagt, daß wie anders­wo, auch hier ist auf dem steilen Ufer von Ercsi ein solcher Wachtturm gestanden, jedoch war dieser bis auf den heutigen Tag völlig verschwunden...". Da es sich hier um eine dem tertiären Fundort des im CIL erwähnten Steines unter Nr. 10481 am nächsten liegende, bisher bekannte römische Brückenkopfstel­lung handelt, halten wir es nicht für ausgeschlossen, daß man unseren Stein in die Mauer dieser Festung eingebaut hat, nachdem das Stück als Baumaterial vom Gellértberg wegtransportiert worden ist. 11. MÓCSY 1959,181.; BARKOCZI 1964,318.; Nomen­clator 182. 12. CIL III10570. 13. FRÖHLICH (a. a. 0. 232.) und auch CIL denken an ein und dieselbe Person. 14. BARKOCZI 1964,304 und 311 (Aepictetianus bzw. Epictetianus).; Nomenciator 115.; CIL III 2263 (Salona). Zum Namen noch: PAPE 1870 367. 15. DEGRASSI1952, 58-75. 16. DEGRASSI 1952, 69. 17. SOPRONI 1990,135, Stein Nr. 7. 18. DEGRASSI 1952,62. 19. DEGRASSI 1952,63. 20. DEGRASSI 1952,64-65. 180

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