Budapest Régiségei 30. (1993)
VALLÁS = RELIGION - Fitz Jenő: Templum provinciae in Gorsium? = Templum provinciae Gorsiumban? 161-176
dem Kaiserkult in Verbindung bringen könnten. Die in sich eventuell unsicheren Befunde werden mit der Freilegung der Zusammenhänge vollwertig. Dies bezieht sich auch auf die Inschriften, auf die architektonischen Überreste, aber auch auf die Beurteilung der templenses. Anmerkungen * Im Gegensatz zu Endre Tóth schreibe ich den Namen der römischen Siedlung nicht in der Form von Tác. sondern als Gorsium. Die um den Namen der Siedlung entfachte Diskussion berührt nicht die sich an den Tempelbezirk knüpfenden Probleme, die Interpretation der Siedlung umsomehr, deshalb kann ich nicht der Reagierung auf die diesbezüglichen neueren Erörterungen des Aufsatzes ausweichen. Die abweichende Beurteilung der Siedlung ergibt sich aus der Bezeichnung „Gorsio sive Hercule" de&ItinerariumAntonini. Nach der Meinung von Tóth behielt sive - abweichend von der seit Mommsen traditionellen Auslegung - nicht die zwei verschiedenen Benennungen ein und derselben Station, sondern die der zwei parallelen Stationen der Straße, von denen der Reisende nach Belieben wählen konnte. An der aus Sopianae nach Aquincum führenden Straße konnte er nach Vallis Cariniana entweder über Gorsium, oder über Herculia nach Iasulonibus seinen Weg fortsetzen. Einwendungen zu meiner ersten Antwort: 1. Von den im Itinerarium Antonini vorkommenden, mit sive bezeichneten zweifachen Stationsnamen kann in keinem Falle bewiesen werden, daß es sich um zwei verschiedene Orstschaften handeln würde, mit Namensänderungen kann man aber - besonders im Falle von Villen, Bädern, Mansionen - rechnen. 2. Das Itinerarium Antonini gibt konsequent den Abstand der aufgezählten Straßenstationen voneinander an: die mit dem Wort sive verbundenen Stationen wären in jedem Falle - auch bei Gorsium/Herculia - in einem solchen Abstand von dem Ausgangs- und dem Endpunkt der Trennung gewesen, was eine verblüffende Koinzidenz der Zufälle bedeuten würde. 3. Im Falle von Gorsium kann die Namesänderung zur Zeit der Zusammenstellung des Itinerarium (Ende des 3. Jh.) ohne jeglichen Zwang vorausgesetzt werden: dies Stadt aus dem 2-3. Jh. ging im Jahre 260 zugrunde und es ist auch zu keinem Neubau gekommen. Unter Diokletian wurde an ihrer Stelle eine völlig neue Stadt gegründet, in der man kein einziges früheres Gebäude wieder hergerichtet hat, auch die Linie der durch die Stadt führenden Hauptstraßen und der inneren Gassen veränderte sich. 4. Endre Tóth hat - schematisch - unter Voraussetzung der zwei verschiedenen Stationen, die Straßenlinie zwischen Sopianae-Aquincum, wo Gorsium und Herculia voneinander ziemlich weit liegen, umgezichnet. Seine Zeichnung beachtete weder die geographischen Verhältnisse (Velencer See, Nádas-See, die sich dem Letzteren anschließenden Sümpfe), noch die archäologischen Beobachtungen. Es ist kein Zeichen für das Vorhandensein der Straße angegeben. 5. Seit langem kennen wir hingegen (zum Teil auch durch Luftaufnahmen bewiesen) die an beiden Ufern des Sárvíz aus der Richtung von Sopianae nach Norden Straße verlaufende nach Aquincum und Brigetio, deren auch in die Stadt führende Strecke zum Vorschein gekommen ist. Übrigens ist es natürlich, wenn die Staßen über die größeren Siedlungen und Straßenknotenpunkte geführt wurden und diese nicht vermieden haben. Aufgrund der zweifellos unbestimmten Abstandsdaten des Itinerarium lag die Straßenstation von Gorsium-Herculia im weiteren Bereich von Székesfehérvár: falls wir dies nicht in Abrede stellen, so bildet in diesem Raum die Siedlung von Tác den Straßenknotenpunkt (s. die Aufzählung der Straßen an S. 164-165, im Abschnitt „Die Ausmaße der Siedlung"), die einzige große Siedlung mit ihrer 100 ha übertreffenden Ausdehnung. So ist ihre Identifizierung mit der Station des Itinerarium Antonini unter unseren gegenwärtigen Kenntnissen - ohen Alternative - die einzige Möglichkeit. Tóth wiederholt in seiner vorliegenden Studie seinen Standpunkt. Das Wort sive „...bezieht sich nicht auf die Änderung der Ortsbezeichnung ... sondern auf die Wahl der Straßenlinie. Darüber, wie sich das ItAnt 264.4: Gorsio sive Hercule topographisch interpretieren läßt, kann man disputieren. Über die Auslegung von sive aber nicht. Zur Absteckung der Spurlinie der römischen Straßen können die materiellen Funde nicht herangezogen werden, wie dies Jenő Fitz behauptet." Zur letzteren Bemerkung: nicht ich war derjenige, der es ausgeheckt hat, daß sich die Linie der Straßen mit Hilfe bekannter Siedlungen und ihrer Funde verfolgen läßt. Es genügt, wenn ich mich auf die Arbeit von A. Graf berufe, zu der ich ergänzende, zum Teil richtigstellende Daten hatte (z. B. die Luftaufnahme bestimmt die Spurlinie der über Vallis "Cariniana führenden Straße auf dem östlichen Ufer des Sárvíz.) Wenn auch der Weg selbst nicht zum Vorschein gekommen ist, kann seine Spurlinie kaum anders abgesteckt werden, als durch die Verfolgung der Siedlungen. Die am Schreibtisch gezogene Linie ist als 173