Budapest Régiségei 30. (1993)
VALLÁS = RELIGION - Fitz Jenő: Templum provinciae in Gorsium? = Templum provinciae Gorsiumban? 161-176
besondere Rolle zu. Aufgrund des anderen Steines aus Sárpentele 55 könnte auch die Ergänzung zu Dolichenus auftauchen, in diesem Falle wäre aber an der Inschrift der Text templu(m) I(ovis) O(ptimi) M(aximi) DfolicheniJ begründet. Die Ergänzung zum Namen des Mark Aurel warf Mommsen aufgrund der Inschrift des Marcus-Tempels von Székesfehérvár auf. Es fragt sich aber, wie konnte der nach 180 erbaute Tempel nach 20 Jahren schon durch das Alter zusammenfallen? Eine weitere Ergänzung wäre noch - aufgrund des Altars von L. Virius Mercator - templu(m) D[eorum Magnorum], in diesem Falle könnte man aber - aufgrund des Wortes templenses - darauf schließen, daß der traj anzeitliche Heiligtumsbezirk einem weniger bedeutenden orientalischen Kult gedient hätte, was zu Beginn des 2. Jh. nicht wahrscheinlich zu sein scheint. Die determinierende Tatsache bei dem Ergänzungsversuch: die Herstellung des Tempels wurde von den herrschenden Kaisern angeregt. Über kaiserlichen Bau oder Herstellung von Tempeln berichten nur wenige inschriftliche Denkmäler. In der vorliegenden Abhandlung besteht nicht die Möglichkeit, mich mit diesen eingehend zu befassen, zur Versinnlichung der Proportionen genügen auch einige Zahlen. Die Zeitschrift Année Épigraphique teilte zwischen 1969-1989 insgesamt 17 538 Inschriften mit, von diesen berichtet das eine Steindenkmal über die Herstellung des Tempels der Luna durch Antoninus Pius. Von den 748 militärischen und zivilen Inschriften aus Carnuntum bezieht sich ebenfalls nur eine auf die Herstellung eines Heiligtums, wonach zwei augiisti Zusammenfassung Obwohl von Endre Tóth in seiner Abhandlung des öfteren bestimmt wurde, was für mich die Interpretation fil der Siedlung und der Gebäude aus dem 2-3. Jh. l endgültig entschieden hat, schadet es nicht, wenn auch ich als Richtigstellung und Zusammenfassung - jedoch nicht mit endgültigem Charakter - dasselbe formuliere. 1. Den Ausgang bildet die in Sárpentele zum Vorschein gekommene Bauinschrift. In Übereinstimmung mit Mommsen, halte ich es als besonders wichtig die Tempelherstellung der Kaiser. In dieser Region kann die Inschrift offenbar mit dem provinziellen Kaiserkult in Zusammenhang gebracht werden. Zur Zeit Mommsens waren dei Fundumstände nicht geklärt, heute ist es aber eindeutig, daß das Fragment nicht aus Aquincum stammen konnte, der Tempel der Provinz dürfte nicht im Ödland gestanden haben, in seiner frühesten Erwähnung ist Föveny der Fundort des Steines. Seit dem Fortschritt der Grabungen in Tác liegt es auf der Hand, daß es zur Herstellung des Tempels nicht anderswo, sondern nur in Gorsium kommen konnte. 2. Die Inschriften von Székesfehérvár leitete ich seit der Widerlegung des von Alföldi vorausgesetzten Aquincumer Lieferung - aus Grosium her. Dies kann und zwei caesares im Jahre 308 ein Mithräum erneuert CO haben. In den bisher erschienenen fünf Bänden des Werkes Die römischen Inschriften Ungarns gibt es unter den mitgeteilten 1297 Inschriften keine einzige, die sich auf einen kaiserlichen Tempelbau beziehen würde. Von den mit dem pannonischen Besuch des Scptimius Scverus im Jahre 202 in Verbindung bringbaren, jedoch jedenfalls zwischen 198-209 gestellten Inschriften ist die einzige aus Gorsium die nicht von Gemeinschaften, sondern von den Kaisern selbst errichtet worden sind. Es kann kaum in Abrede gestellt werden, daß diese Herstellung als Anerkennung der Verdienste der Provinz eine Geste der besuchenden Kaiser war. Obwohl Tóth von der Übernahme der alten Meinungen gemahnt hat, schadet es in diesem Falle nicht darauf aufmerksam zu machen, daß Theodor Mommsen schon die Bedeutung und den daraus folgenden Charakter der Inschrift erkannt hat. Den Zentraltempel des Kaiserkultes dürfte man dem Augustus oder den konsekrierten Kaisern gestellt haben. In Gorsium ist uns augenblicklich ein einziger Tempel bekannt, im Gebiet der area sacra, die den Kriterien der Augustus-Tempel entspricht. Bringen wir diese Inschrift mit diesem Tempel in Verbindung - eine näherstehendere Lösung bietet sich zur Zeit nicht -, so kann, der fehlende Teil der Inschrift in der Form templu(m) dfivi Augusti], oder dfivorum Augiistorum] angegeben werden. Diese Lösung wird auch durch die noch im Gange befindlichen Ausgrabungen bestätigt: der unter Trajan erbaute Tempel wurde an der Wende des 2-3. Jh. beträchtlich umgebaut. seit der Freilegung der Stadtmauern als bewiesen betrachtet werden: etwa Fünfsechstel der Stadtmauern wurden im 11. Jh. nach Székesfehérvár verschleppt, dies trifft offenbar auch für die Hausteine zu. Die in Székesfehérvár zum Vorschein gekommenen römischen Steine gelangten aus Gorsium dorthin und können historisch dementsprechend ausgewertet werden. Die Inschriften unterstreichen den sakralen Charakter von Gorsium. 3. Die Inschrift von Sárpentele und die aus der Stadtmauer nach Székesfehérvár verschleppten Steine wiesen eindeutig darauf hin, daß wir die Stelle des provinziellen Kaiserkultes nur und allein in Gorsium suchen können. Die Ausgrabungen ergaben die Probe dieser Vermutung: es kamen zur Aufnahme einer größeren Gemeinschaft geeignete Hallen, Gebäude zum Vorschein, die weder Wohnhäuser, noch Bauten wirtschaftlichen Charakters waren, zuletzt die Überreste eines Tempels, alle aus der Zeit des Trajan, als die Gebäude der Provinzialversammlung und des Kaiserkultes entstanden haben mußten. Die Widerlegung von Tóth ist umgekehrt gültig: nichts weist darauf hin, daß wir die bisher erschlossenen Gebäude nicht mit 172