Budapest Régiségei 30. (1993)
VALLÁS = RELIGION - Fitz Jenő: Templum provinciae in Gorsium? = Templum provinciae Gorsiumban? 161-176
für die Festung von Bölcske), diese ergänzte man, wenn sich der Vorrat erschöpfte, mit dem in der Nähe gefundenen Steinmaterial (in Bölcske aus den Lagern von Campona und Vetus Salina). Im Falle von Intercisa wurde diese Ergänzung gleicherweise von dem, nördlich vom castellum verlaufenden Limes-Abschnitt, ferner aus der Gegend von Intercisa vorgenommen, in einem Umkreis von 20 km. In Gorsium wurde nur ein einziger solcher Bau unternommen, wo man in größerer Menge alte Steine benutzte: der Neubau der Stadt. Zur Vermutung, daß dort an Ort und Stelle nach der Zerstörung im Jahre 260 - kein Brauchbares Steinmaterial vorhanden war, dürfte Gorsium bloß ein unbedeutendes militärisches Territorium mit einer Gasse gewesen sein. Selbst dann, wenn wir uns an dieser, nicht beweisbaren Thesis festhalten, bleibt die Frage unbeantwortet: von wo sammelte man dann die gar nicht so wenigen Hausteine zusammen? Die Zahl der Steine kann approximative fast auf 200 Stücke geschätzt werden: außer den in Gorsium zum Vorschein gekommenen Steinen, die (aufgrund der Steine der 150 m langen westlichen Stadtmauer) schätzbaren, verschleppten Steine der 750 m langen Stadtmauer mitgerechnet. In einem Umkreis von 40-50 km um Gorsium sind uns - die Festungen des limes außer acht gelassen - keine Größeren zugrunde gegangenen Siedlungen, die man als Steinbruch gebraucht hätte können, bekannt. Der Bau der Stadtmauer konnte also nicht von einem einzigen Platz versorgt werden. Aus den kleinen umliegenden Ortschaften der einheimischen Bevölkerung oder aus den vorausgesetzten Villen der Gegend, aus nicht bekannten mansiones vielleicht? Im Zusammenhang mit einem einzigen Steindenkmal kann man nicht den Verdacht hegen, einer solchen Vermutung eine Realität zu schenken. Angesichts der vielen Unsicherheiten und unwahrscheinlichen Vermutungen stellt sich die Frage: vielleicht hätte man zum Bau der neuen Stadt die an Ort und Stelle vorhandenen Ruinen, die Mauern der im Jahre 260 zerstörten Siedlung Gorsium, ihre Hausteine doch als allernächsten „Steinbruch" verwendet? 2. Sárpentele. Im Gebiet der Ortschaft ist uns keine römische Siedlung bekannt, die zum Vorschein gekommenen Steindenkmäler wurden von anderswo hierhergeschafft. Die älteste Erwähnung des ursprünglichen Fundortes kann in der Form von Föveny bzw. Puszta-Föveny in der Handschrift von G. Cattaneo gelesen werden. Dieselbe Ortsbezeichnung kommt auch im XVIII. Band des Manuskriptes von J. F. Miller vor. Sárpentele, von wo später die Steine in das Nationalmuseum kamen, tauchte zuerst im Manuskript von M. P. Katanchich aus dem Jahre 1796 auf. Die aus einigen Gehöftsgebäuden bestehende Ortschaft FÖvenypuszta dürfte für den Ausländer Cattaneo völlig unbekannt gewesen sein, seine Angabe war gewiß nicht von irgendeiner Vorstellung manipuliert, seine Information schöpfte er wahrscheinlich aus einer aus der ersten Hälfte des 18. Jh. stammenden Quelle. In der Zeit des Katanchich waren die Steine schon in Sárpentele. Darüber, wie die Steine nach Sárpentele gerieten, wurde András Alföldi von Árpád Dormuth in Kenntnis gesetzt: demnach setzten die Zichys ihre Mühle zu Sárpentele mit aus ihrem Grundbesitz Föveny stammenden Steinen wieder instand, so wurden auch Steine aus Gorsium in die Mauern der Wohnung des Gutsverwalters zu Nagyláng oder in die der auf dem Zichy-Besitz vorhandenen Kirche zu Seregélyes eingebaut. Die Angabe von Dormuth bedarf aber einer Korrektion. Die Zichy-Domäne erstreckte sich auf das Dorf Sárszentmihály, zu dem Sárpentele als eine Meierei gehörte, diese war aber bis zum Beginn des 19. Jh. im Besitz der Familie Farádi Vörös, die Steine wurden durch diese Familie dem Nationalmuseum geschenkt. Die Bauinschrift und der Dolichenus-Altar mit dem weiteren Baumaterial wanderten von der ursprünglichen Fundstelle bestimmt durch die familiären/wirtschaftlichen Beziehungen der beiden benachborten Besitzer ab. 3. Szabadbattyán. Das zu den beiden Grabsteinen gehörende Inschriftenfragment wurde in der Gemarkung von Csíkvár, im Außengebiet von Gorsium in einem aus dem 4. Jh. stammenden Steingrab eingebaut vorgefunden. Den oberen Teil der beiden Grabsteine identifizierte Gizella Erdélyi. Die letzteren zwei Fragmente gehören zu den im Bereich der Basilika von Székesfehérvár zum Vorschein gekommenen Steindenkmälern. 4. Székesfehérvár. In den auch heute noch sichtbaren aus der Zeit des Hl. Stephans stammenden Grundmauern der königlichen Basilika sind zahlreiche römische Hausteine, zu de großen Steinlieferungen ist es damals gekommen. Die in der Stadtmauer gefundenen römischen Steine kamen anläßlich des Neubaues der Jahre 1601/1602 aus den abgerissenen mittelalterlichen Stadtmauern dorthin. Die Steine der Basilika und der Stadtmauern wurden im Laufe der Errichtung der Bürgerhäuser im 18. Jh. auseinandergeschleppt. Zu den Lieferungen aus der Zeit des Hl. Stephans können die im Fundament eingebauten, gebrauchten Steinplatten verschiedener Größe ohne Inschriften und Darstellungen gezählt werden. Zusammengefaßt: Die Bezweiflung des Ursprunges der römischen Steine aus Gorsium und Sárpentele ist nicht begründet. Die Steindenkmäler von Szabadbattyán/Székesfehérvár beweisen, daß von den in Székesfehérvár gefundenen Steinen jene zwei Stücke, deren Ursprungsfrage bestimmt werden kann, aus dem Bereich von Gorsium stammen. Nichts spricht dafür, daß es anderswo aus der Gegend oder gerade aus Aquincum zu Steintransporten gekommen wäre. Für den Transport aus Gorsium stehen auch noch andere Beweise zur Verfügung. Die Stadtmauern von Gorsium wurden an drei Seiten völlig exploitiert, diesem Schicksal fiel auch ein Teil des Tempelbezirkes, der südliche Trakt des Palastes zum Opfer. Im Mittelalter stand ein kleines Dorf (Föveny) an der stelle des einstigen Stadtzentrums, mit 10-15 Häusern. Fern von diesen, an den Stadtmauern weisen überall mit169