Budapest Régiségei 30. (1993)

VALLÁS = RELIGION - Fitz Jenő: Templum provinciae in Gorsium? = Templum provinciae Gorsiumban? 161-176

Csákvár bzw. dem Tal von Mór. Zwei Straßen sind uns nach dem Westen bekannt, in die Richtung nach Ságvár bzw. Sárkeszi. Am südlichen Tor kann der Ausganspunkt der nach Sopianae führenden anderen Straße bestimmt werden. Im südostlichen Stadtteil ist die Erwähnung des einzigen Gebäudes (Nr. II) seit 30 Jahren überholt. Das „einzige Gebäude" ist der eine Bau der Gebäude aus dem 4. Jh., die über den Ruinen der aus dem 2-3. Jh. stammenden Wohnhäuser mit Steinfundament er­richtet worden sind, die letzteren waren im 1-2. Jh. in den Erdboden eingegrabene Hütten. Die Feststellung ist schon deshalb irreführend, da in diesem Gebiet nicht das Stadtviertel, sondern das Gräberfeld aus dem 4-5. Jh., sodann das „II. Militärlager" erschlossen worden sind. Es wurden nur jene Gebäude des 1-4. Jh., gänzlich oder partiell freigelegt, über welche sich Gräber befunden haben, bzw. unter die sich die fossa dahingezogen hat. Die Gebäude Der Aufsatz ließ sich außer dem „templum provinciáé" auch mit der Interpretation der zum Tempelbezirk nicht gehörenden Gebäude, so mit denen des Forums, ja sogar auch mit denen der Gebäude des 4. Jh. in Debatte, die mit der vorangehenden Periode, noch weniger mit dem templum provinciáé nichts zu tun hat­ten. Das Forum verstrickte sich auch in die die Bauart des „Tempelbezirkes" von Tác bestreitende Phase, obwohl sich ein augenscheinlicher Maßstabunter­schied zwischen der Kleinstadt und den provinziellen Heiligtümern zeigte. Die Mauern der Läden des klei­nen Forums geben keinerlei Informationen zu den Hallen. Es trifft zwar zu, daß es „im »Kultbezirk« kei­ne architektonischen, bildhauerischen Arbeiten, aus Stein oder Marmor geschnittenen Öffnungsblenden, Mauern aus Quadersteinen, Marmorfußböden, Wand­25 bekleidungen, Mosaiken gibt." Nach alldiesem wirkt es als keine Überraschung, daß im Großteil der Hal­len nicht einmal Mauern vorhanden waren, die Aus­grabung konnte nur ihren Platz verfolgen. Können überhaupt nicht vorhandene Mauern, im besten Fall erhalten gebliebene Grundmauern über Mauerbekleidun­gen, marmorne Öffnungsblenden Rechenschaft ge­ben? Zur reellen Beurteilung der ost- und mittelpan­nonischen Verhältnisse des 2. Jh. ist nicht der wohlgeratenste Versuch die Jahrzehnte früher, in ita­lischem Milieu aufgebauten Städte an der Bernstein­straße, noch weniger die aus dem 4. Jh. stammenden Beispiele bei den Haaren herbeizuziehen. Es wäre ­in städtischer Relation - ein sachlicher Vergleich nur mit ähnlich großen und gleichaltrigen Kleinstädten, wie Mogetianae, Mursella, Municipium Volg [ ] möglich, falls wir etwas über diese wüßten, bzw. könn­te man sich - da es sich um die Verneinung eines Die Größe und Bedeutung der Siedlung, die Frage des südlichen Stadtviertels gehört nicht zum Proble­menkreis des templum provinciáé, umsomehr zur Be­mühung des Verfassers, um Gorsium als eine Siedlung mit einer Gasse zu bestimmen, die Teil des militäri­schen Territoriums war und nie zu einer Zivilsiedlung und besonders nicht zum Zentrum der Gegend gewor­den ist. Um diesen Themenkreis abzuschließen, führe ich die - in dem volkstümlichen Katalog (1976) eben­falls zitierten - vor 60 Jahren geschribenen Zeilen des in unseren Diskussion als offenkundig uneingenom­men betrachtbaren Arnold Marosi, über die weiteren Bereich von Székesfehérvár bekannten römischen Fundorten an: „Von diesen Orten steht Tác durch die große Aus­dehnung der Siedlung, der großen Zahl der Funde und mit seinem archäologischen Wert so hoch über die anderen, wie eine Stadt über die Dörfer." Tempelbezirkes handelt - auf die architektonischen Elemente von ähnlichem Charakter ständig berufen. Das Üble an diesen Prätensionen liegt darin, daß wir in unserer weiteren Umgebung nur einen einzigen Tempelbezirk kennen, dem eventuell eine ähnliche Funktion zugefallen ist: den Pfaffenberg zu Carnun­tum. Statt Marmorfußböden, Mosaiken usw. sind auch dort nur bescheiden erhalten bebliebene Mauern zu sehen. Auch in Cambodunum finden wir keine an­27 dere Lage vor. Die Anforderungen des maximal ge­stellten Maßes ergeben sich also nicht durch den Ver­gleich mit nicht vorhandenen heiligen Bezirken. Unsere weder mächtigen, noch repräsentativen Hallen zeigen jedenfalls einen wesentlich größeren Maßstab, als die Bauten des Tempelbezirkes von Car­nuntum oder Cambodunum. Die Einwendung in sich ist unwesentlich, da der Gesamtumfang eines 60 x 48 m großen Gebäudes ist gegeben. Wie groß wir es be­zeichnen, ist eine Frage der Abfassung, den entspre­chenden Nachdruck des Attributs entscheidet nämlich vor allem der Vergleich mit den ähnlichen (und aus derselben Zeit stammenden) Anlagen. „Laut des Erschließers waren die an der nördli­chen Seite ... der O-W verlaufenden Hauptstraße zum Vorschein gekommenen zwei Gebäude der Saal der Provinzialversammlung (Nr. VII) und der Haupttem­pel des Kaiserkultes der Provinz (nr. IX) ... Der Er­schließer gab aber keine Information darüber, aufrund welcher Argumente er diese Bauten für kultisch hält. Die Begründung wäre besonders nötig gewesen, da die Grundzeichnungen überhaupt nicht den Kriterien der römischen Kultstätten entsprechen." Um nicht meine jetzige Meinung rekapitulieren zu wollen, führe ich nur eine der Quellen des Verfassers, den allerletz­ten Führer an: „Das östlich vom Forum liegende räu­165

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