Budapest Régiségei 30. (1993)

VALLÁS = RELIGION - Fitz Jenő: Templum provinciae in Gorsium? = Templum provinciae Gorsiumban? 161-176

uns bis heute keinerlei Daten zur Verfügung, es ist nur eine reine Spekulation, wonach hierzu im Laufe der Umordnung nach der Machtergreifung von Ha­drian gekommen wäre. Der Abgang der Legion wurde von mir auf das Jahr 106 festgelegt, als die legio II Adiutrix (die viele Steindenkmäler aus dem ersten Viertel des 2. Jh., jedoch ausschließlich im Gebiet von Niederpannonien zurückließ) nach den Dakerkriegen ihren Garnisonsort wieder bezog. Zu dieser Datierung ist es nicht aufgrund historischer Zeitgrenzen gekom­men, sondern sie fußt auf prosopographischen Analy­sen: falls [C. Avijdius, Cfeiononiujs [CommJodufsJ nach 106 Befehlshaber der legio X Gemina gewesen ist, - und dies kann als wahrscheinlich angesehen werden -, so hat diese allerdings zum Heer von Ober­pannonien gehört. Dieselbe Vermutung folgt auch aus Die Frage des Straßensystems „Es gibt in der Siedlung des 2-3. Jh. weder ein aus­gebautes Straßensystem, oder Insulae, wenn auch un­regelmäßige, noch städtische Wohnhäuser, oder eine einzige Wohnhäuserreihe. Ausschließlich an einer O­W gerichteten, gepflasterten Gasse stehen einige öf­fentliche Gebäude." Dem Verfasser ist es entgangen - oder er ließes außer acht -, daß die Ausgrabung sich auf die Erschließung der Nordseite der vom west­lichen Stadttor bis zum östlichen Tor führenden Straße konzentriert hat. In diesem Gebiet standen in der frühen Stadt, ebenso wie im 4. Jh. öffentliche Ge­bäude. Der an der Straße freigelegte 160 m lange Trakt, nicht einmal ein Viertel des Gebietes der frü­hen Siedlung berechtigt uns zur Feststellung, daß es auf der Siedlung keine einzige Wohnhäuserreihe ge­geben hat. Von ähnlichem Wert ist auch die Feststel­lung der einzigen, O-W verlaufenden Gasse. Die bis zum Forum führende, N-S orientierte Gasse des 2-3. Jh. (cardo maximus) wurde im 4. Jh. bis zum nördli­Die Ausmaße der Siedlung „Die Publikationen erwähnen Stadtviertel: dadurch wird aber die Siedlung noch keine Stadt. Im SO­„Stadtvièrtel" wurde dennoch ein einziges, nicht be­sonderes, villenartiges Gebäude und keine „Reihe von Wohnhäusern" gefunden!" (Berufung auf den Führer des Jahres 1976). „Es gibt kein Beweis dafür, daß „Gorsium im nordöstlichen Teil Pannoniens nach dem Sitz der Provinz die bedeutendste Siedlung gewesen sein dürfte" (Anführung und Berufung ebenfalls auf den erwähnten Führer). Im selben Führer kann auch gelesen werden, daß auf einem etwa zwei Quadratki­lometer großen Gelände - aufgrund einer Luftaufnah­me - ungefähr 200 Häusergruppen beobachtet werden können. Daß Gorsium in der nördlichen Hälfte von dem Lebenslauf des P. Metilius Secundus Pontftia­nus?]. Solange diese Datierungen nicht irgendwie widerlegt werden, ist es nicht berechtigt über eine un­begründete Modifizierung der Legionsdislozierung zu sprechen. In der Relation des „templum provinciáé" ist übrigens von zweitrangiger Bedeutung, ob wir seine Gründung etwa auf 106, oder höchstens auf die Zeit um 10 Jahre später datieren: in beiden Fällen ist es eindeutig, daß es zu den Bauarbeiten unter Trajan ge­kommen ist. Die frühe Datierung schließt vorweg aus, um in den - für diese Kulte auch ansonsten überdi­mensionierten - Hallen und in jenen weiteren Gebäu­den, die der kritischen Untersuchung gar nicht einbe­zogen werden sind, die Stellen irgendeines Mysterienglaubens erblicken zu könne. chen Stadttor verlängert. In dieser Periode führte zwi­schen den Gebäuden eine Gasse, es ist uns aber eine gepflasterte Gasse auch aus dem südlichen Stadtteil bekannt. Das Gehniveau lag im 4. Jh. in einzelnen Flä­chen um anderthalb-zwci Meter über dem Niveau des 2. Jh., die Erschließung der frühen Straßenniveaus hätte in diesen Stellen - nach 260 folgten selbst die Gassen nicht ihrer früheren Linie -, die Aufopferung der Gebäude des 4. Jh. gefordert. Da wir darüber kei­ne Kenntnis hatten, daß es sich um eine weiter nicht aufschiebbare Kritik handelt, haben wir die Untersu­chung der frühen Straßen auf die Erschließungszeit solcher Gebiete verschoben, wo diese leichter und oh­ne Opfer zu bringen zugängig sind. Der jetzige Stand der Ausgrabung gibt zu den obigen Schlußfogerungen keine Möglichkeit, die nicht publizierten Beobachtun­gen weisen auch darauf nicht hin, daß sich seine Kon­zeption selbst im späteren bewahrheiten wird. Niederpannonien nach Aquincum die bedeutendste Siedlung gewesen sein dürfte, ist eine Tatfrage. Im Ko­mitat Fejér gab es keine vergleichbare römische Sied­lung und unseren jetzigen Kenntnissen nach aber auch keine selbst im jetzigen Komitat Pest der einstigen Provinz. Hierfür spricht aber auch sein Charakter als Straßenknotenpunkt. Die durch das östliche Stadttor führende Straße verfolgend, kann sowohl an der Ober­fläche, aber auch auf der Luftaunahme klar gesehen werden, daß sie sich in drei Richtungen verzweigt, nach Aquincum, in Richtung de limes und nach So­pianae. Die durch das nördliche Tor hinausführende Straße entzweite sich - vorläufig an einer unbekannten Stelle in der Gemarkung von Szabadbattyán - nach 164

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